56 points

Es ist auch gar keine Debatte nötig.

Wenn man darauf achten will, dass die genutzte Sprache inklusiv und respektvoll ist, gendert man wo und wie es passt, wenn nicht nicht.

Es zu verbieten ist offensichtlich populistischer Quatsch, und erzwingen will es eigentlich keiner.

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Ich denke aber auch nicht, dass sprache, die nicht gendert nicht respektvoll und inklusiv geschehen kann. Ich denke halt das Geschlecht einer Person spielt für mich persönlich keine große rolle weshalb ich persönlich es nicht für notwendig halte.

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Das heißt, du benutzt dann das generische Maskulinum?

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Während ich dir grundsätzlich zustimme, wird die Sache leider schwierig, wenn man offizielle Texte oder Publikationen verfassen muss. Da wird dann jede Entscheidung für oder gegen das Gendern direkt zu einer Grundsatzfrage, mit der alle am Text Beteiligten irgendwie leben können müssen. Das ist gar nicht so einfach. Meist kommt eine Beidnennung als Kompromiss aber durch, manchmal auch Partizipform.

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-7 points
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Ich hätte gern eine einheitliche Regelung, die einer offenen Gesellschaft würdig ist. Ideal fände ich die Möglichkeit zum Entgendern (also mit i oder y am Ende, z.B. Aktivisty) + neues Pronomen (z.B. er/sie/dey/es) + neuer Artikel (z.B. der/die/dys/das).

Es bringt m.E. nicht so richtig viel, jetzt noch zehn verschiedene Satzzeichen auszuprobieren, die man vor in/nen stellen kann und es ist m.E. auch nicht so sinnvoll, wenn die Sprache unökonomischer wird.

Im gleichen Atemzug könnten wir dann auch mal mit unlogischen Dingen wie “das Mädchen” aufräumen und einfach mal anfangen, dem Geschlecht der Person nach zu gendern statt einer Regel für Verkleinerungsformen zu folgen.

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18 points

Ich hätte gern eine einheitliche Regelung, die einer offenen Gesellschaft würdig ist.

Und was machst du, wenn Teile der Gesellschaft grundsätzlich dagegen sind? “Ich hätte gern einheitlich” ist leicht gesagt. In diesem Fall vielleicht nicht ohne weiteres möglich.

Ideal fände ich die Möglichkeit zum Entgendern (also mit i oder y am Ende, z.B. Aktivisty) + neues Pronomen

Und die Krux liegt darin, dass manche ganz andere Formen für ideal halten. Mir gefällt der Doppelpunkt mit Abstand am Besten. Wie finden wir da einen Kompromiss?

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4 points
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Indem alle das tun, was sie richtig finden, wir uns darüber nicht die Köpfe zertrümmern und Diversität auch im Sprachgebrauch als inklusiv und nicht exklusiv wahrnehmen?

Ich gestehe: ich bin einer derer, die nicht so gerne bzw. inkonsequent gendern. Mir ist egal, wie du schreibst und redest, solange ich dich verstehe. Wenn du gern soundso angesprochen werden möchtest, dann selbstverständlich. Aber ich als Mensch, der mit synthetischen Sprachen täglich arbeitet und deren Grammatiken entwirft, muss darauf hinweisen, dass es starke Unterschiede zwischen evolvierter und konzeptionierter Sprache gibt und Mehrdeutigkeiten in ersterer auch ein Zeichen von Vielfalt sind.

Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich nicht stehenbleibe. Ich entwickle mich in meinem Sprachgebrauch definitiv in Richtung genderneutral. Allerdings hab ich da ein anderes Tempo. So ist das halt bei manchen.

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3 points

Mir gefällt der Doppelpunkt mit Abstand am Besten. Wie finden wir da einen Kompromiss?

Die Zielsetzung sollte sein, dass sprachlich alle inkludiert sind. Soweit sind wir uns hoffentlich einig.

Der Rest ist mir zwar nicht egal, aber ich kann mich mit Sternen oder Doppelpunkten oder Schrägstrichen oder … abfinden. Und ich würde darauf vertrauen, dass der Rechtschreibungsrat erfolgreich eine sinnvolle einheitliche Regelung finden kann. Die Systematisierung der Schreibungen mit ß/ss anhand der Aussprache hat ja auch geklappt.

Und was machst du, wenn Teile der Gesellschaft grundsätzlich dagegen sind?

Das ist bei jeder Änderung so. Aber zumindest ein stückweit geht es hier um sprachliche Gleichberechtigung. Und die muss zwar halbwegs breit akzeptiert werden, aber man kann sie sich ja nicht einfach von Ewiggestrigen verbieten lassen.

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4 points

Es könnte zumindest mal ein ‘offizielle’ Empfehlung geben, die das einfängt, was ohnehin in der Luft liegt. Wenn ich -innen sagen, also mit hörbarem Glottalschlag, wie schreibe ich das? Doppelpunkt? Stern? Mittelpunkt? Binnen-I? Da könnte man auch schon auf den Vorschlag das RechtSCHREIBrates einigen.

Ähnlich fürs Entgendern mit i/y. Wenn jemand die Form verwenden, gebt doch eine Schreibweise vor.

Damit ist noch nicht final beantwortet, wie die Sprache sich entwickelt, aber wir könnten einheitlich und damit formal korrekt schreiben.

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-9 points

Das stimmt so nicht, es gibt haufenweise berichte gerade über schulen an denen sowas auf Krampf erzwungen wird. Und ein Verbot an Schulen ist demnach sinnvoll, ebenso bei Gesetzes texten, welche jedem Menschen verständlich zugänglich sein müssen.

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3 points

Nur weil es nicht erzwungen werden darf, heißt das noch lange nicht, dass es verboten werden muss. Und bei Gesetzestexten sind Gendersternchen wohl kaum das Hauptproblem.

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1 point

Es ist ein sehr vermeidbares Problem…

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22 points

Ich finde diese Vorstellung überhaupt etwas absurd, dass die “Korrektheit” unserer Sprache am Rechtschreibrat oder am Duden hängen soll. Als ob die Entscheidung für bestimmte Grammatikformen in so einem Gremium wirklich getroffen werden kann - Sprache ist dafür einfach zu lebendig, zu dynamisch und zu individuell. Dann haben wir ein Greisengremium, was mit Jahren Verspätung bestimmte, höchst populäre Grammatikwendungen “legalisiert” und andere Greise finden das dann auch wieder doof und zu der Genderfrage sagt der Rechtschreibrat nichts.

Wir wissen natürlich alle, dass auch bei einer “Legalisierung” von Genderformen die ganzen Sprachpuristen das sicherlich nicht akzeptieren und in Zukunft die Klappe halten würden, so sehr sie heute auf den Duden pochen.

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8 points

Diese ganzen Gremienhanseln, Kommissionen und Beiräte sind doch sowieso im ihrem Elfenbeinturm ganz weit weg davon, wie das gemeine Volk auf der Straße spricht. Guck dir mal beispielsweise die diesjährige Wahl zum sogenannten “Jugendwort des Jahres” an. Da sind 10 Begriffe zur Abstimmung drin - Etwa die eine Hälfte habe ich noch nie gehört und die andere gefühlt seit 15 Jahren nicht mehr. Also wenn man die Jahreszahl um mindestens ein volles Jahrzehnt heruntersetzt dann passt es ungefähr. Garniert noch mit ein paar Vorschlägen, bei denen man(n) vor Scham im Boden versinken könnte und dazwischen - Pyrotechnik???

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7 points

Dem Duden würde ich da jetzt aber nichts unterstellen. Soweit ich weiß wollen sie explizit nichts vorgeben sondern eher die Realität abbilden.

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3 points

Das ist so zumindest die Quintessenz von Wörterbüchern. Deskriptiv statt präskriptiv

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4 points

Der Muelltonne, der tut schreiben so wie dey mag.

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3 points

Wo du diese Wendung mit “tut” nutzt: Ja, auch sowas gehört legalisiert. Es ist eine Grammatik, die von Millionen Menschen benutzt wird. Jetzt gibt es irgendein Gremium, was sagt, dass das fehlerhaftes Deutsch ist und andere Menschen machen sich dann über entsprechende Nutzer lustig? Fuck that.

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2 points

Du behauptest das könne nicht durch Gremium festgelegt werden. Die deutschen Rechtschreibreformen, zuletzt 1996, stehen dem doch direkt als Beweis dass es funktioniert gegenüber?

Sprache entwickelt sich. Aber gleichzeitig halte ich es für wichtig Grammatik zu standardisieren.

Dass wir als Gesellschaft in der Breite einen Bedarf an Gendern sehen ist offensichtlich. Eine Standardisierung würde der ewigen Diskussion ein Ende bereiten. Zumindest in großen Teilen. Denn einer definierten Grammatik und Schreibweise kann man sich schlecht widersetzen.

In der heutigen Grammatik kann man auch schon korrekt gendern, was im Deutschen aber sehr ausschreibend ist mit der Auflistung beider Formen. Der Bedarf an einer kürzeren Form ist offensichtlich.

Und dass neue Festlegungen und Änderungen auch entgegen etablierter Sprache möglich ist hat die Vergangenheit gezeigt.

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5 points

Das ist so eine der Situationen wo es ein reales Problem gibt (die deutsche Sprache hat Probleme mit geschlechtergerechtigkeit) und sich dann eine Gruppe die sich (tendenziell sogar zu Recht!) davon besonders betroffen gefühlt hat eine Lösung verlangt hat, ohne aber ordentlich zu analysieren, was die Konsequenzen dieser konkreten Lösung wären und ohne Alternativen insbesondere auch in Bezug auf Akzeptanz zu analysieren.

Das Ergebnis ist eine unfassbar sperrige „Lösung“ die Niemand mag und in erster Linie für „ass-covering“ und Virtue-signalling verwendet, wird, was dann natürlich wiederum viele abschreckt, die einer vernünftigen, minimal-invasiven, Lösung zugänglich wären. Das Ergebnis ist dann die aktuelle Polarisierung die jetzt von rechtsradikalen Spinnern wie der CSU natürlich noch weiter befördert wird um zu polarisieren.

Die saubere Lösung, die das eigentliche Problem anerkennt und es mit der kleinstmöglichen Änderung der Sprache vollumfänglich adäquat löst, wird dagegen nirgendwo erwähnt, weil man damit nicht polarisieren kann: Gendern 2.0. Kurzfassung: Bei neutraler Betrachtung ist das tatsächliche Problem ironischerweise nicht das Fehlen einer neutralen Form, sondern das Fehlen einer explizit männlichen Form die die weibliche Form spiegelt und damit die Grundform als echtes Generikum (als das sie in der Regel auch verstanden wird) frei gibt. Man kann da sogar noch über eine dritte Form für nichtbinäre Menschen diskuttieren, die man bei Bedarf direkt mit einführen könnte. (Persönlich bin ich aktuell kein all zu großer Fan davon, weil nichtbinär keine eigenes Geschlecht, sondern eine Sammelkategorie ist, die vom Generikum nach meiner aktuellen Einschätzung (die aber offen für eine Reevaluation im Angesicht neuer Argument ist) hinreichend abgedeckt ist.)

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3 points

Gendern 2.0 klingt auf den ersten Blick nach einer wirklich guten Lösung, Probleme sehe ich allerdings bei der Umsetzung - wie unterscheidet man einen 2.0-gegenderten Text von einem nichtgegenderten Text, wenn keine männlichen Personen erwähnt werden? Fühlen Frauen und Nichtbinäre sich dann mitgemeint, oder nehmen sie einfach an, dass der Urheber des Textes nicht gendert?

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2 points

Wenn es dir wichtig ist, kannst du ja nach wie vor alle Formen listen, das lässt dann keinen Zweifel daran was du tust, aber meine Erfahrung ist, dass die meisten Deutschen bereits heute die Grundform primär als Generikum und nur sekundär als Maskulinum sehen, sich also Frauen und Nichtbinäre zumindest bei Pluralbezeichnungen mitgemeint fühlen.

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-15 points

Da brauchts auch keine Debatte, eine winzige Minderheit drückt sowas in die Gesellschaft. Die absolute Mehrheit will es nicht, es ist im übrigen auch nicht inklusiver, im Gegenteil! Es macht es neudeutschen schwerer die Sprache zu erlernen, Menschen mit LRS macht es Probleme und Autisten erst recht. Das hat nichts mit Inklusion zu tun, das ist bodenlose geistige umbachtung und spiel beinahe ausschließlich der AFD in die Hände. Einfach sein lassen, das ist das einzig richtige.

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4 points

Worauf basierst du diese winzige Minderheit und absolute Mehrheit Einschätzung?

Die Häufigkeit und Verbreitung indiziert ja eher das Gegenteil - dass es da durchaus Interesse gibt - auch proaktives.

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