Arbeit, Arbeit, Arbeit: Der Koalitionsvertrag zeigt, wie radikal sich der Diskurs über unsere Arbeitswelt verändert hat. Über die Viertagewoche redet niemand mehr.
Ich hab sowas ähnliches schonmal kommentiert neulich, aber ich wiederhole mich gern:
Das Leben wird nicht besser mit mehr Arbeit und wir haben schon seit Jahren wissenschaftliche Daten das Homeoffice, 4 Tage Woche, bedingungsloses Grundeinkommen und ähnliche Sozialmaßnahmen bezahlbar und wirtschaftlich rentabel sind.
Es ist belastend dabei zuzusehen wie konservative Ideologie mal wieder alles zersetzen will was wir uns hart erkämpft haben aus Gründen, die ich nur noch als Geisteskrankheit beschreiben kann.
Wissenschaft, Fakten und Effizienz haben Konservative noch nie interessiert.
Das Leben wird nicht besser mit mehr Arbeit
Für die Leute die diese Entscheidungen treffen gilt das nicht uneingeschränkt. Die haben einen Tross von Zuarbeitenden, machen also eigentlich nur den Scheiß der Spaß macht oder zumindest nicht repetitiv langweilig ist und haben eigentlich auch keinen Haushalt oder Vereinsleben oder was auch immer sonst so nach Feierabend erledigt werden müsste. Kinder macht die Frau (wie’s sich gehört /s), da reichts wenn man zum Abi gratuliert oder mal irgendwo anruft damit die nach dem Studium ne gescheite erste Stelle kriegen, ansonsten hat das für diese Menschen keine Nachteile 14 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche außer Haus zu sein.
Ich glaube ganz ernsthaft, dass da jede Form von Einsicht fehlt, wie es “normalen” Angestellten mit sowas geht. Und den Rest der leichten Zweifel beseitigen die Jahresgroßspenden vom Deutschen Unternehmerbund oder so.
Vor allem, dass ernsthaft der 8h Tag abgeschafft wird ist ein Armutszeugnis
aus Gründen, die ich nur noch als Geisteskrankheit beschreiben kann.
Dein Denkfehler ist, dass es der CSPDU tatsächlich um die (Volks-)Wirtschaft geht. Das ist keine Ideologie, sondern ein Grift, und schon alles in sich relativ schlüssig. Wirtschaftskrisen machen die Reichen reicher und wenn man den wirtschaftlichen Druck auf die Gesellschaft erhöht entlädt er sich (mit ein bisschen nachhelfen) auf Minderheiten statt auf die Politiker die daran Schuld sind. Die CSPDU macht sich jetzt nochmal ein paar fette Jahre und bringt ihre Schäfchen ins trockene, während das Land dahinsiecht. Dann übergeben sie besenrein an die Faschisten und gönnen sich ne Villa auf Madeira (oder irgendwo sonst außerhalb der Schusslinie).
Arbeit soll sich nicht nach Sklaverei anfühlen, viel mehr ist doch dazu nicht zu sagen…
Wenn ich das Gefühl habe, die Arbeit lohnt sich für mich, dann gehe ich auch gern arbeiten 🤷♂️
Das ist ein Punkt der massivst unterschätzt wird. Viele Menschen gehen ja durchaus auch gerne arbeiten, weil sie an ihrem Beruf Spaß haben. Ausnahmslos alles hat jedoch seine grenzen. Ich selber habe kein Problem zu Hause (bei meinen Eltern) 60h die Woche zu arbeiten, weil ich immer noch, für mich, ausreichend Freizeit habe und die Arbeit mir Spaß macht. Jedoch bin ich nicht bereit mehr zu machen. Als ich mein Vorpraktikum für die Uni gemacht habe war es normal, dass ich nach Hause gekommen bin, zu Hause noch 1-2h arbeiten musste anscließend was gegessen und geduscht habe und dann auch schon wieder schlafen gehen musste, um am nächsten Tag auch wieder aus dem Bett zu kommen. Zu der Zeit bin ich mit Sicherheit auf eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 70+ h gekommen. Ich war heil froh, als das dann nach 4 Wochen vorbei war.
Wenn sich Arbeitgeber beschweren, dass ihre Belegschaft keinen Bock hat, sollte man sich vielleicht überlegen, wie man ein Klima schaffen kann in dem die Belegschaft auch Spaß an der Arbeit hat. Kleiner Tipp: noch mehr Gängelung funktioniert nicht.
Man kann auch hier nur wieder zum Schluss kommen, dass es eine problematische kognitive Dissonanz in der Gesellschaft gibt und sich Befürworter wie Gegener die Realität zurechtbiegen. Prophetisches ist alles andere als produktiv nur mit dem wiederkehrenden Politikstil aus der Mottenkistte wird bis 2030 das FotznTeam Deutschland runtergerockt haben. Wie wäre es denn damit, dass überhaupt Menschen in Arbeit gelassen werden und diese ganze perverse pseudo Getue von Selbstvermarktung > getane Arbeit aufhört. Mir kommen hier wirklich die Mitleidstränen, wie schlecht es um unsere Wirtschaft und den Arbeitsmarkt steht, oder dass die Unternehmen ihre Christian L Klons nicht finden können.
Witzigerweise hatte die Tagesschau gestern genau den passenden Artikel dazu:
Arbeitszeiten um die zwölf Stunden: In China bisher ganz normal. Wegen des Zollstreits mit den USA soll nun der Binnenmarkt gestärkt werden. Bürger, die mehr Freizeit haben, geben mehr Geld aus, so der Plan.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/china-arbeitszeiten-100.html
Es gibt wirklich einen Punkt, ab dem sich irgendwann Mehrarbeit nicht lohnt: Wenn du eh 12h und mehr malochst, dann brauchst du auch keine schicke Wohnung und schon gar kein EFH mit Garten, weil du eh nur nach Hause kommst und tot umfällst. Dann kannst du auch das Netflix-Abo kündigen, das für das Fitnessstudio und dein Freizeitbudget ist alle paar Jahre mal ein neues Kopfkissen kaufen. Wenn man so lebt, braucht man aber auch nicht den dicken Verdienst,
Erinnert mich an einen alten Spontispruch:
Wenn Arbeit wirklich so geil wäre, dann hätten die Bonzen sie längst für sich gebunkert.
Erinnert mich an den Stolz den ein Handwerker auf das vollendete Werk hat:
Arbeit ist nicht nur Maloche, sondern auch Erfüllung.
Das ist der Teil, von dem das Wort „Beruf“ abstammt - „die Berufung“.
Das ist auch der Grund warum Leute trotz beschissenen Bezahlung und Arbeitsbedingungen ins Handwerk gehen: die haben da Bock drauf. Das ist ein Job für den man geboren wird. Wenn man an der Arbeit Spaß hat ist es auch nicht wirklich ein Problem viel zu arbeiten, weil es halt Spaß macht.