Da gab mal einen alten Werbespruch dazu:
Ich trinke Jägermeister, weil mein Mann immer erst denkt, wenn er hört, was er sagt."
Schräge Fragestellung. Und schräge Überlegungen. Wenn man für Abstraktion, Verneinungen und dergleichen Sprache (und laut Artikel auch Wörter!) braucht, in welcher Sprache (und mit welchen Wörtern!) denken dann Menschen, die nie eine Wortsprache hatten, also zum Beispiel Menschen, die von Geburt an gehörlos sind?
In Bildern, Grafiken und Symbolen. Auch wenn das laut Artikel nicht geht, weil es Wörter braucht. Und Beispiele wie Ingo Barth zeigen, dass das auch auf höchstem wissenschaftlichen Niveau funktioniert.
Das liest sich für mich nach einem klaren Fall von: “Ich habe einen inneren Monolog, also müssen alle anderen Menschen das auch haben.”
Bis zuletzt hoffte ich, dass der Autor hinaus wollte darauf, dass es leichter fällt, komplexe und abstrakte Sachverhalte zu greifen, wenn mensch sie verschriftlicht oder visualisiert oder sonst wie kommuniziert. “Sprache” ist ja schließlich mehr als das gesprochene Wort und auch gehörlose Menschen haben in der Regel Wörter für Dinge, sei es nun in Schrift, Gebärde, Bild oder auch als Formelzeichen. Aber das passiert einfach nicht.
Es wurde vor einiger Zeit mal festgestellt (oder zumindest ging es durch die Medien), dass Menschen unterschiedlich denken. Manche haben eine Art Stimme in sich (ich zB), manche sind eher abstrakt unterwegs. Ich weiß allerdings nicht welche Auswirkungen das auf den Alltag hat.
Da gab es kürzlich erst ein Video vom SciShow-Host dazu, der hat nämlich inzwischen keinen inneren Monolog mehr, hatte aber früher einen: https://youtu.be/XmTMU39tPgM
Als ich eine 1 jährige Weltreise mit meinem schlechten Englischsprachschatz unternommen hatte, habe ich die Verquickung von Denken und Sprache gemerkt.
Erst dachte ich in Englisch, dann träumte ich in Englisch. Das Dumme war nur, ich konnte es nicht gut und hatte einen aktiven Sprachschatz eines Grundschülers. Und so habe ich mich dann auch gefühlt: Auf dem geistigen Niveau eines Grundschülers. Habe dann tatsächlich wochenlang Vokabeln gepaukt, weil ich raus wollte aus der geistigen Enge.
Ob, das jetzt bedeutet, dass man ohne Sprache gar nicht denkt? Keine Ahnung. Auf jeden Fall anders und vermutlich begrenzter.
Etwas benennen zu können, hat mit einer Abstraktion eines Gegenstandes/ Konzepts/ Gefühls/ etc zu tun. Wenn man für etwas kein Wort hat, kann man diese Unterschiede schlechter bewusst erkennen und gar nicht anderen kommunizieren.
Klassiker: die vielen (20?) Wörter mit denen Inuits Schnee beschreiben. Also Schneematsch, gefrorener Schnee, flockiger Schnee, etc
Oder im Russischen gibt es viele Wörter für Blau. Oder frag mal nen Designer nach einer Farbe und der wird sicher nicht blau sagen, sondern Atlantikblau oder Capriblau. Das löst mMn schon ein anderes Denken/ Gefühl/ Schwingung im Gehirn aus.
Aber ist nur meine subjektive Interpretation. Gespannt was die Wissenschaft dazu sagt.
Natürlich, aber nur eine Hirnhälfte und sie schreit, ohne dass sie jemals jemand hören kann.