Wieso bekommen diese Verlagshäuser es eigentlich nicht hin, sich gemeinsam auf eine Art Spotify für Zeitung zu einigen? Also ein Tarif, mit dem man alle großen deutschen Zeitungen (mit Ausnahme der Bild-Zeitung) entweder “pur” oder mit allem plus-content lesen darf. Ich zahle doch nicht überall extra, nur weil mich ein oder zwei Artikel pro Seite im Monat interessieren.
Ich find das mit den Paywalls ja auch scheiße, aber wenn man sich Spotify anschaut, dann fließen da ja nur absolut minimale Vergütungen an die Künstler. Da wundert es jetzt nicht, dass die deutschen Zeitungsverlage nicht mit voller Begeisterung in die Richtung laufen.
Niemand hindert die Verlage daran, dafür eine Genossenschaft o.ä. zu gründen, wo sie das selbst verwalten. Bei der Urheberrechtsverwertung gibt es z.B. die VG Wort. Da scheint die Zusammenarbeit gut zu funktionieren, zumindest für die Verlage.
Es gab mal (vielleicht immer noch) Blendle, wo man unkompliziert einzelne Artikel diverser Angebote (z. B. Spiegel) lesen konnte. Wenn man mit den summierten Einzelpreisen der Artikel einer Ausgabe über den Ausgabenpreis gekommen ist, hatte man dann Zugriff auf die ganze Ausgabe.
Hab ich gerne genutzt, bis die irgendeine blöde Änderung an der App vorgenommen hatten, die sie quasi unbrauchbar machte (weiß schon nicht mehr was das war).
Das hier? An sich ja, aber das hat nichts von journalistischem Wert, ist eher Unterhaltung. Die Zeit kann man damit zum Beispiel nicht lesen. Dafür aber anscheinend die Welt, die ist aber relativ rechts, gehört ja zu Axel Springer.
Das Argument der Verlage ist dann natürlich immer, dass so ein Modell zu schlechterem Journalismus führt. Wenn in dem Modell danach bezahlt wird, welche Artikel am häufigsten aufgerufen werden, wird am Ende nur noch clickbait content produziert. Weil der Rest kein Geld macht.
Könnte kartelrechtlich problematisch sein, wenn sich die großen Zeitungen für sowas zusammenschließen würden. Insbesondere dein Punkt “ein Tarif” klingt sehr nach Preisabsprache.
Spotify ist kein Zusammenschluss von Musiklabels sondern eher ein Medium über das Musiker/Labels ihe Musik verbreiten können. Auch wenn Spotify groß ist, gibt es dort jede Menge Konkurrenz. Netflix hatte ursprünglich nur Filme/Serien von anderen lizensiert, mittlerweile produzieren sie auch eigene, hier hat die Konkurrenz eigene Streamingdienste gestartet. Das Äquivalent zu Spotify wäre eine von den Zeitungen unabhängige Firma, die die Inhalte der Zeitungen lizensiert, jeder Konkurrent könnte das gleiche machen, und jede Zeitung kann selbst entscheiden ob sie mit den Bedingungen einverstanden sind, ich meine Apple News+ wäre da ein Beispiel. Das Netflix Äquivalent sind die Zeitungen selbst oder z.B. wenn Apple für News+ eine eigene Zeitung starten würde, aber gleichzeitig noch andere Zeitungen die sie lizensiert haben vertreiben würden.
Ist nicht so als gäbe es auf Spotify jeden Titel oder bei Netflix jeden Film. Eigentlich identisches Problem. Bei Medien spielt aber auch Macht, Manipulation, und Kontrolle über den Zugang zu Informationen einen Rolle. Im Kapitalismus gibt’s keinen Co-Op-Modus. Jedenfalls nicht zu unserem Vorteil
Dass die Hamburger Behörde das Pur-Abo des SPIEGEL durchgewunken hat, stößt bei noyb trotzdem auf Kritik. Der Einsatz von „Pay or Okay“ ziehe eine Einwilligungsrate von 99,9 Prozent nach sich, sagt der noyb-Vorsitzende Max Schrems unter Verweis auf eine internationale Studie. „Eine so hohe Fake-Zustimmung hat nicht mal die DDR zusammengebracht“, kritisiert Schrems. „Von einer freiwilligen Einwilligung kann hier keine Rede sein. Es scheint nur, als wolle die Hamburger Behörde von solchen Zahlen nichts wissen.“
Ich hol dann mal die Elektorheizplatte aus dem Keller und setz den Puffmais an. Das könnte ein unterhaltsamer Prozess werden. Und am Ende steht hoffentlich ein JA zum Datenschutz.