Ich hoffe mal ich bin hier richtig. Ich suche Meinungen von Menschen außerhalb meiner Bubble und ihr seit mir als erstes eingefallen.

Kurzer Kontext:

Ich wohne in einem (recht konservativen) Dorf in Sachsen (Region Erzgebirge). Religion ist für viele ein Thema, speziell mein Freundeskreis ist nahezu vollständig in der evangelischen Landeskirche vertreten. Fast alle nehmen das auch sehr ernst, man hilft bei der Kinderbetreuung, bereitet Kurrende (Kinderchor) vor, plant Flohmärkte, etc. Das führt zu einem sehr netten sozialen Miteinander, wobei Religion und Glauben verbindet. Die meisten Familien sind zwischen 30 und 35 Jahren und haben etwa 2-3 Kinder.

Meine Frau und ich sind vor etwa einem Jahr aus der “Stadt” zurückgekommen und fühlen uns wohl hier. Bei den meisten Themen kommen wir auch auf einen grünen Zweig. Ein Thema, das immer wieder hochkocht ist “Gender”. Gemeint ist die ganze Bandbreite von Geschlechteridentitäten, Sprache (“Gendern”), am Rande auch sexuelle Präferenzen (Homosexualität, etc.).

Jetzt treffen wir uns einmal in der Woche und quatschen über schwierige Themen. Das oben genannte ist aktuell dran. Da hauptsächlich Meinungen Pro “klassischer” Geschlechtereinteilung, sowie auch viele Ängste/Befürchtungen vor der Genderthematik vorliegen, wollte ich gern mal hier nachfragen, ob ihr ein paar gegensätzliche Meinungen/Argumente bringen könnt. Wir würden die dann mal durchgehen und vielleicht kann ja die eine oder andere Befürchtung oder Vorurteil widerlegt werden.

Konkrete Fragen (die sind sehr polemisch/übertrieben, dies dient nur dem Zweck der Verdeutlichung der Frage)

  1. Warum muss das Thema “Gender” überhaupt gepusht werden? Gibt es keine größeren Probleme?

  2. Warum wird bei der Sprache angefangen und nicht Zeit/Geld in konkretere Maßnahmen gesteckt um mehr Akzeptanz für Menschen außerhalb des klassischen Spektrums im Alltag zu erreichen?

  3. Warum herrscht so ein riesiges Durcheinander (gefühlt entsteht jede Woche eine neue Geschlechteridentität)?

  4. Warum gibt es zig verschiedene “Sprech-/Schreibweisen” für das korrekte Gendern? Warum wird nicht erstmal ein einheitlicher Standard erarbeitet, der dann allgemein verwendet wird?

  5. Was wird getan um (insbesondere Kinder) vor Verwirrung zu schützen? Damit ist gemeint, dass die Gefahr besteht, dass ein Nicht-Festlegen auf eine Identität einen tieferen Selbstfindungsprozess verhindern könnte (“Mach was du willst, du musst nichts entscheiden, du kannst alles noch nachträglich ändern” -> kein festes “Fundament” für Persönlichkeit)

Ich würde mich sehr über Antworten oder auch Referenzen zu Resourcen etc. freuen. Bitte bleibt freundlich.

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Wirklich wichtig ist das Thema gar nicht, es ist nur die zur Zeit lauteste Minderheit, die es pusht.

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Wer pusht es denn deiner Meinung nach?

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Woran bemisst du, ob ein Thema wichtig ist?

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5% Hürde? 😂 sobald genug Menschen die Freiheit haben, sich selbst zu finden, sollte das passen

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Hier kurz meine Gedanken zu deinen Beispielfragen:

  1. Es wird nicht “gepusht”. Was soll das überhaupt heißen? Die einzigen die sich ständig wegen “Gendern” einscheißen sind Konservative die von den “größeren Problemen” ablenken wollen.
  2. Es steuert niemand zentral womit “angefangen” wird. Es ist jedoch wichtig, zuerst ein mal zu wissen, um welche “Menschen außerhalb des klassischen Spektrums” es eigentlich geht. Daher ist die Begriffsfindung ein prominentes Feld.
  3. Das Themenfeld ist sehr neu und jung. Von “neuen Geschlechteridentitäten jede Woche” weiß ich nichts, frage vllt mal dort nach, wo du diese Idee her hast.
  4. Wie 3: das Thema ist neu. Es gibt keine Authorität die einen Standard festlegt - wozu auch?
  5. Verstehe ich nicht, klingt aber nach ziemlichem Unsinn. Kinder sind verwirrt und haben kein Fundament für Persönlichkeit wenn sie irgendwo hören, dass Menschen sich in ihrem Körper nicht wohlfühlen?

Ich habe den Eindruck, dass sich besonders beim Thema “Gendern” Menschen aufregen die von dem Thema überhaupt nicht berührt werden. Würden sie das Thema komplett ignorieren, änderte sich nichts in ihrem Leben. Aber aus irgendwelchen Gründen fühlen sich Menschen davon bedroht - oder sogar “genervt”?

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Danke für deine Gedanken. Die helfen mir sehr weiter und ich werde sie so weiterreichen!

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Ich hoffe es klang nicht gemein oder aggressiv, beim lesen der Fragen hatte ich gleich eine bestimmte Art Mensch vor Augen, aber dafür kannst du ja nichts.

Ach da fällt mir ein, besonders bzgl. Punkt 3: womöglich liegt hier auch ein Durcheinanderwerfen von “Geschlechteridentität” und “Sexualität” vor. Beide Felder entwickeln sich parallel, sind aber verschieden. Wie eine Person sich selbst innerhalb der Geschlechterrollen wahrnimmt und was sie sexuell ansprechend findet ist unabhängig voneinander. Aber die klassischen Begriffe der Sexualität kommen schnell an ihre Grenzen wenn man sich Situationen malt wie “ich bin männlich geboren, empfinde mich aber als Frau und lebe auch so. Ich habe mich verliebt in einen Mann, bin ich nun schwul? Ist er schwul?”

Ähnlich verwandt-verschieden sind auch Umwelt- und Klimaschutz, falls ihr anderen Stoff für erhitzte Diskussionen sucht.

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  1. Es wird nicht “gepusht”. Was soll das überhaupt heißen? Die einzigen die sich ständig wegen “Gendern” einscheißen sind Konservative die von den “größeren Problemen” ablenken wollen.

Genau das ist mit “pushen” gemeint—das in-die-Öffentlichkeit-Tragen.

Vor ein paar Jahren haben einige linke Kreise angefangen, diesem Thema zu einer Basis zu verhelfen. Der Grundgedanke ist ja einfach, dass man Höflichkeit und Gleichberechtigung aller Menschen in der Sprache formalisiert. Das ist ein nachvollziehbar linkes Thema.

Seit ein paar Jahren kommt aus der rechten Ecke die Gegenbewegung, bei der genau die Menschen vornan sind, die gern auch anderen Menschen ihre Rechte wegnähmen, nur weil sie anders sind. Und da ist es jetzt Teil eines “Kulturkampfes”, bei dem irgendwelche Bedrohungsszenarien aufgebaut werden.

Nicht speziell aufs Gendern bezogen, aber da kommen hanebüchene Ideen auf wie “Die Mutter-Vater-Kind-Familie ist bedroht, weil Schwule jetzt heiraten und deshalb jetzt alle Männer schwul werden.”

Das irgendwie Spannende ist, dass es teils prominente Homosexuelle (wie Jens Spahn oder auch Alice Weidel) gibt, die sich daran beteiligen.

  1. Das Themenfeld ist sehr neu und jung. Von “neuen Geschlechteridentitäten jede Woche” weiß ich nichts, frage vllt mal dort nach, wo du diese Idee her hast.

Meine Eltern beschweren sich auch, dass das Akronym LGBTQIA+ immer länger wird. Aber natürlich gab es schon immer schwule oder asexuelle oder transidente Menschen. Der Unterschied ist nur, dass sie sich bis vor relativ kurzer Zeit ins Schema “heterosexueller Mann oder heterosexuelle Frau” einfinden mussten, um gesellschaftlich anerkannt zu werden. Und das ist jetzt anders.

  1. Verstehe ich nicht, klingt aber nach ziemlichem Unsinn. Kinder sind verwirrt und haben kein Fundament für Persönlichkeit wenn sie irgendwo hören, dass Menschen sich in ihrem Körper nicht wohlfühlen?

Nach allem, was ich gehört habe, merken Kinder meist selbst, dass sie anders als die meisten sind. Die Neuheit ist eher, dass man das zulässt, anstatt es rigoros zu unterbinden oder wegzuoperieren.

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LGBTQIA+

Vielleicht kann mir hier jemand mit ner Folgefrage helfen: Wenn das Q für “queer” steht, und “queer” soweit ich das verstehe ja für alles was nicht cishet / der Mehrheit entsprechend ist … warum haben Inter und Asex dann noch nen Buchstaben gekriegt, und wofür steht das +? Sollte das Q das nicht integrieren?

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Ich versuche mal das Pferd von hinten aufzuzäumen:

Asexuell soll aussagen, dass ein Mensch fehlendes Verlangen nach Sex oder generell sexuellen Handlungen hat. Das bedeutet jedoch NICHT, dass dieser Mensch ein eindeutiges Geschlecht und sexuelle Orientierung haben muss. Ein Mann (mit eindeutigen Geschlechtsmerkmalen) kann auf Frauen (mit eindeutigen Geschlechtsmerkmalen) stehen, sie Lieben und eine feste Bindung eingehen. Trotzdem muss diese Person kein Verlangen haben, mit dieser Frau intim zu werden. Das Gleiche natürlich auch andersrum.

Intersexuell bedeutet, die Person hat keine eindeutigen Geschlechtsmerkmale. Eine Person, die wie eine Frau aussieht, kann beispielsweise keine Eierstöcke haben, Männer keine Hoden. Oder die Person hat die Chromosomenanzahl des anderen Geschlechts (z.B. ein Mann mit zwei X-Chromosomen, eine Frau mit XY-Chromosomen). Wichtig hier: die Person kann sich unabhängig ihrer nicht eindeutigen Merkmale eindeutig als Mann, Frau, etc. definieren und sich auch eindeutig zu einem bestimmten Geschlecht hingezogen fühlen.

Also nochmal zusammenfassend: Kategoriesierung einer Person an “sichtbaren” Merkmalen bzw. wie definiert sich die Person selbst (sexuelle Identität) vs. auf wen steht diese Person (sexuelle Orientierung).

Jetzt also zu queer: Du hast schon Recht, dass Queer erstmal nicht eindeutig cis ist, sondern u.a. als Oberbegriff für alle nicht-cis-Varianten verwendet werden soll. Man geht mittlerweile soweit, dass Queer die Uneindeutigkeit der sexuellen Orientierung bzw. sexuellen Identität hervorhebt, sich also bewusst als “offen” bzw. “uneindeutig” definieren möchte. Jetzt zum Problem: Intersexuelle und Asexuelle Personen (sowie LGBT-Personen) wollen sich aber eindeutig festlegen, entweder bei der sexuellen Identität oder der sexuelle Orientierung. Ein eindeutig zu identifizerender Mann, der einfach kein Sex haben möchte, will also nicht als Queer bezeichnet werden (also uneindeutig).

Wichtit: Die Definitionen und Abgrenzungen sind meist unscharf und werden auch kontrovers diskutiert bzw. in der Forschung rege erörtert. Auch Queer ist nicht so ein-eindeutigwie vielleicht oben dargestellt zu definieren, siehe Queer-Theorie. Hier ist noch viel Arbeit erforderlich, was viele als “gefühlt gibt es jede Woche ein neues Geschlecht” wahrnehmen.

Edit: Das + Zeichen wird meines Wissen nach dazu verwendet um weitere Identitäten mit zu dieser Community zu inkludieren, die sich EINDEUTIG NICHT als queer bezeichnen wollen, jedoch auch nicht in eine der anderen Kategorien zugeordnet werden können. Pan-Sexualität (jemand steht auf eine Person an sich) würde beispielsweise darunter zählen. Ich merke es mir einfach so: Mit LGBTQIA+ sind einfach “alle mitgemeint” die nicht den Cis-Normen entsprechen.

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  1. Das Thema wird hauptsächlich von Rechten gepusht, die damit Wahlkampf machen. Niemand ist besessener von dem Thema als die GOP/AfD/Union.

  2. Bei der Sprache gehts glaub ich immer noch vor allem um die Sichtbarmachung von Frauen. Dass mit dem Gender-Stern auch alle anderen Identitäten mit eingeschlossen werden, ist ein netter Nebeneffekt. Gegner des Genderns sind ja meist Verfechter des s.g. generischen Maskulinums, aber das fördert halt Ungleichheiten zwischen Mann und Frau (vor allem weil diese Leute dann trotzdem immer von Putzfrau, Sekretärin und Krankenschwester reden, sobald es um “Frauenberufe” geht)

  3. Du hast es schon richtig erfasst: “gefühlt”. Es ist unwichtig, ob man nun zig verschiedene Identitäten aufzählen und zuordnen kann, der Punkt ist doch “du kannst sein wer du willst, lass dir nicht von andern irgendeine Identität aufdrücken, die nicht du bist”.

  4. Weil Sprache sich dynamisch entwickelt und nicht von einem zentralen Gremium festgelegt wird. Aber der Stern scheint sich ja durchzusetzen, zumindest nach meiner Wahrnehmung.

  5. Lieber legt man sich nicht fest, als dass man sich (unwissentlich) falsch festlegt. Ich hab Jahre damit verbracht, so zu tun, als wär ich ein Mann, weil das für mich so festgelegt worden ist, und glaub mir, gesund war das nicht. Und niemand will Kinder davon abhalten, ihre eigene Identität zu finden, man darf es halt nur nicht für sie fremdbestimmen.

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Danke für deine Antworten. Die sind auf jeden Fall hilfreich und helfen mir/uns weiter.

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1-4

Manche Leute lieben eben Schubladen. Statt also einfach friedlich zu leben und einfach sein Ding durchzuziehen, finden manche Leute nichts befriedigender, als anderen darüber zu erzählen, wie sie die Leute alle in Schubladen klassifizieren, je mehr desto besser. Wobei da auch wieder jede Person ihr eigenes Klassifizierungsschema und dessen Bezeichnungen als das beste System ansieht.

Besonders gut zu sehen am Begriff LGBT, der seit einiger Zeit gefühlt wöchentlich um neue Buchstaben, Zahlen, und Zeichen erweitert wird, genau so wie die Regenbogengflagge, die einst für das zelebrieren der Unterschiede (alle Farben, aber erkennbar getrennt) und der damit einhergehenden Gemeinsamkeit (“unity in diversity”, vereint in Vielfalt) aller Menschen stand, aber inzwischen ein hochgradig politisch motiviertes und mehrfach verändertes Kampfsymbol geworden ist.

5

Tatsächlich nichts. Stattdessen fordern einige besonders extreme Menschen sogar, diese Denkweisen schon im Kindergarten zu fördern. Eine Zeile dazu von einem Comedian (Quelle muss ich leider schuldig bleiben, da vergessen, wer) blieb mir dazu in Erinnerung: Wenn im Kindergarten ein Junge zur Erzieherin kommt und sagt “Ich will ein Mädchen sein”, dann meint der Junge nicht, dass er sich als Mädchen identifiziert, sondern, dass er gern mit Puppen spielen will, und ein rosa Kleid anprobieren möchte. Morgen will er dann ein Einhorn sein, und nächste Woche ein Auto. Kinder sind einfach Kinder!

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Danke für deine Sichtweise. Ich glaube speziell der letzte Punkt deckt sich sehr mit dem Denken in unserem Freundeskreis (rein ohne Wertung). Ich werde das auch mitnehmen.

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Ich werde jetzt mal darauf eingehen und hoffe wirklich hier auf einen Nenner zu kommen. Ich glaube, wir vertreten ähnliche Ansichtsweisen, aber von unterschiedlichen Perspektiven…was ich jetzt sage ist auf keiner Weise persönlich oder als Angriff gemeint. Wenn es also so klingt, versuche es nochmal als nicht-Angriff zu interpretieren und falls es dann immer noch so rüberkommt, lass es mich wissen und ich kann das dann hoffentlich richtig rücken…

1-4 Manche Leute lieben eben Schubladen. Statt also einfach friedlich zu leben und einfach sein Ding durchzuziehen, finden manche Leute nichts befriedigender, als anderen darüber zu erzählen, wie sie die Leute alle in Schubladen klassifizieren, je mehr desto besser. Wobei da auch wieder jede Person ihr eigenes Klassifizierungsschema und dessen Bezeichnungen als das beste System ansieht.

Ist das nicht eine ur-menschliche Angewohnheit, welche es zu bekämpfen gilt? Jedes System, welches versucht, eine perfekte Klassifizierung zu erschaffen, scheitert. Paradoxerweise ist es leider unmöglich ohne eine Form von Klassifizierung ein funktionierendes System herzustellen. Diese Sisyphusarbeit muss also immer weitergemacht werden. Und wenn man sich jetzt die Gesetzeslage in einigen Ländern anschaut, dann sind Klassifizierungen immer noch recht simpel. Es gibt Männer, Frauen und ein paar Religionen und das wars. Schubladendenken gab es schon immer und wurde teilweise benutzt, um unvorstellbare Menschenrechtsverletzungen zu legitimieren. Klassifizierung, nicht Ausgrenzung, ist da vielleicht als Philosophie am nützlichsten.

Besonders gut zu sehen am Begriff LGBT, der seit einiger Zeit gefühlt wöchentlich um neue Buchstaben, Zahlen, und Zeichen erweitert wird, genau so wie die Regenbogenflagge, die einst für das zelebrieren der Unterschiede (alle Farben, aber erkennbar getrennt) und der damit einhergehenden Gemeinsamkeit (“unity in diversity”, vereint in Vielfalt) aller Menschen stand, aber inzwischen ein hochgradig politisch motiviertes und mehrfach verändertes Kampfsymbol geworden ist.

Ernsthaft, ich schaue mir das aus der Distanz an, weil ich nicht zu der LGBTQIA++ Gruppe gehöre und finde das, was die da machen, teilweise anstrengend und kompliziert. Wie jede Identitätsfindung so ist. Besonders, wenn da die Flagge neu definiert wird und neue Buchstaben an das Akronym drangehängt werden. Aber ich schaue es mir halt aus der Distanz an. Ich warte ab und schaue, was passiert. Ich gebe mein Bestes, denen dabei nicht im Weg zu stehen. Mir hat ein Leben lang niemand im Weg gestanden, weil ich halt ins Schema gepasst habe. (Naja, weil ich so getan habe, als würde ich passen und das hat funktioniert, weil ich ein weißer Mann bin)

5 Tatsächlich nichts. Stattdessen fordern einige besonders extreme Menschen sogar, diese Denkweisen schon im Kindergarten zu fördern.

Hier kann man zwei Wege einschlagen: Entweder, es gibt Denkweisen, welche gefördert werden müssen (und Denkweisen, welche unterbunden werden müssen), oder das freie Denken (das Denken selbst, kritisches Denken) ist die oberste Direktive.

Der erste Weg bedeutet, dass es jemanden gibt, der entscheiden kann, welche Denkweisen gefördert werden. Der zweite Weg ist eigentlich nur der erste Weg, aber mit weniger Autorität.

Und hier wird es ganz schnell sehr kompliziert. Kinder wehren sich gegen Dinge, die zu sehr in sie reingedrescht werden. Du kannst also versuchen, denen was auf Teufel-komm-raus einzuprügeln (sei es dass es Geschlechter nicht gibt, sei es, dass es nur zwei Geschlechter gibt etc.), musst dann aber das Risiko der Rebellion in Kauf nehmen, oder, du kannst versuchen so viele Perspektiven wie möglich zur Schau zu stellen und hoffen, dass die Kinder ihre eigenen Entscheidungen treffen.

Wenn links-extreme Kindergärtner autoritär ihr Weltbild propagieren und alle anderen Perspektiven verbieten, dann ist das genau so schädlich, als wenn rechts-extreme Kindergärtner das machen. Beide sind zum Scheitern verurteilt und vergeuden ihre Zeit.

Die größere Frage, meiner Meinung nach, ist, was wir verlieren, wenn dir den Menschen kritisches Denken beibringen. Die Antwort darauf erscheint mir immer und immer wieder zu sein: Nichts, außer etablierten Machtstrukturen, welche alles, wirklich alles im Namen des Selbsterhaltes tun werden. Die schrecken an nichts zurück. Warum auch? Deren Lebensgrundlage ist es, den Status Quo zu erhalten.

Ich sage das nochmal etwas deutlicher: Reiche und Mächtige Menschen (und damit meine ich irgendwo zwischen 10.000 - 100.000 der reichsten Menschen) werden alles daran setzen, dass niemand herausfindet, dass diese Welt eine bessere Welt sein könnte, denn egal welche Veränderung (egal welche), hat eine unproportional-große Chance, deren Leben (welches nicht besser sein könnte) irgendwie zu verschlechtern. Deswegen verändert sich nichts, deswegen wird nichts besser.

Was in Kindergärten passiert hat damit nichts zu tun, denn die Probleme, auf welche die Menschheit gerade zusteuert, sind existenziell und während wir in unserem eigenen Exkrement verenden, lachen sich die Reichen ins Fäustchen, weil sie wussten, dass sie uns mit Gender-Schwachsinn ablenken konnten.

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Zu 5.

Linksextremismus und rechtsextremismus sind extrem unterschiedlich. Nicht zu vergleichen. Daten dazu Mordraten, Verbrechen usw. Sicherlich seeehr viel Sachbeschädigung, Wiederstand oder heutzutage auch Nötigung auf der linken Seite, auf Rechts dagegen Morde, Körperverletzung, Volksverhetzung, und vieles schlimme andere.

Dieses “Kinder rebellieren eh” behauptet irgendwie, dass Schule und alle anderen Orientierungspunkte komplett sinnlos sind. Aber das stimmt halt nicht, auch zwanghaftes Indoktrinieren funktioniert, und wir leben in einer sozialen Gesellschaft mit sehr vielen Beziehungen, Einflüssen, Vorbildern, Motivation, Druck, Abhängigkeit. Es gab Nazideutschland. Jeder wusste davon. Absurderweise sollte dieses Beispiel zeigen, dass Menschen nicht einfach gegen alles rebellieren. Natürlich nicht, es hängt einfach davon ab, welcher Einfluss von welcher Beziehungsperson kommt. Lehrerinnen, Freunde, Familie, Bekannte, Polizei… unterschiedliche Arten, Antworten, Motivationen. Wenn Lehrer wichtig sind, ist auch ihr Einfluss irgendwie da.

Aber klar, autoritäres Verbieten darf nicht mehr passieren.

Was der letzte Absatz soll weiß ich nicht. Reiche springen eher auf belanglose Züge auf, sich mit zb. CSD zu solidarisieren, wenn es absolut ungefährlich ist für sie, und sie damit von echten Problemen ablenken können. Regenbogenkapitalismus. Heißt aber halt nicht, dass die das erfinden, sie machen nur mit bestehenden Strömungen Geld.

Ist nicht so als ob Gay sein das neue “Nike tragrn” wäre, weil solche toxischen Statussymbole immer mit Obeflächlichkeit, Macho-verhalten und Stereotypen funktionieren.

Stimme dir bei den Schubladen zu. Ich wäre nebenbei für eine neue Rechtschreibreform, bei der Dehnungs-h, ie, 3. Person Personalpronomen, und vielleicht noch mehr Sinnlosigkeiten einfach wegfallen.

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Ich würd mich einfach mal nur an den Witz hängen, weil ich finde er zeigt das Missverständnis vieler Leute sehr gut.
Lass den Jungen Pink tragen, mit Puppen spielen. Das macht ihn nicht zum Mädchen. Aber genau diese Annahme ist oft das Problem, warum sollte ihn das überhaupt zum Mädchen machen?

Diese Erzieher, die dann direkt “aufzwingen” wollen, das er ein Mädchen ist, existieren nicht (außerhalb von wütenden Artikeln im Internet). Und das ist am Ende die Idee hinter “Gendern”. Wir sagen dem Jungen gar nicht erst “hey, Puppen sind für Mädchen, aber du darfst auch”, wir zeigen ihm Puppen, Traktoren, Malstifte, ein Raumschiff und ein Schminkset, und er darf nehmen was ihm gefällt. Klar, viele werden wahrscheinlich die Geschlechtstypischen Spielzeuge wählen. Aber sie wissen, was die alternativen sind, und wenn sie darauf Lust haben, können sie sich nehmen.

Jetzt zeigen wir den Kindern in der Schule nur die traditionelle Familie (Gendertypisches Spielzeug). Vielleicht hören sie sogar was von gleichgeschlechtlichen Partnern, hoffentlich nicht nur in abwertenden Kommentaren. Vielleicht hören sie aber auch was von Leuten die was ganz anderes sind. Wenn sie dann in 10 Jahren merken, das sie vielleicht doch auf niemanden stehen (Oder alle, oder nur gleichgeschlechtliche), können sie das direkt ausdrücken ohne sich davor zu fürchten.

Und wenn sie wirklich absolut sicher sind, das sie eigentlich das andere Geschlecht sein sollten, können sie das früher ausdrücken, und müssen nicht vielleicht Jahre an sich selbst Zweifeln, sich unwohl fühlen, Angst haben, und im schlimmsten Fall ihr Leben beenden, weil sie ihren Körper zu sehr hassen und vielleicht gar nicht wissen warum.

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Warum ist das Thema Gleichbehandlung von Frauen so wichtig? Haben wir nicht größere Probleme als das Frauenwahlrecht?

Warum lernen wir denn in der Schule so viel über den 2. Weltkrieg? Alle Probleme davon haben 1945 plötzlich aufgehört zu existieren.

🙃

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Ich verstehe deine Punkte, aber die helfen mir so nicht. Ich bin auf der Suche nach Erfahrungen/Argumenten keinen Gegenfragen.

Beide Fragen sind auch nur Gedankenanstöße. Das Frauenwahlrecht betrifft nunmal die Hälfte der Bevölkerung. Und das jemand eine (biologische) Frau ist, dagegen kann man schlecht argumentieren. Ebenso die zweite Frage, der 2. Weltkrieg ist eine historische Tatsache, dessen Spuren wir noch immer sehen können. Ich glaube viele meiner Freunde haben ein Problem damit, dass “Gender” für sie deutlich abstrakter ist.

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Der wesentliche Punkt ist, dass Gesellschaften sich für alle Beteiligten verbessern, wenn die Rechte von Minderheiten geachtet werden.

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