Ich sehe das Problem und Berlin und München sind auch einfach viel zu günstig. Aber ich finde Preis ist da durchaus keine unproblematische Stellschraube. Wenn die Patkplatzverfügbarkeit nur noch von deinem Vermögen abhängt ist das auch irgendwie eine falsche Richtung.
Die Parkplatzverfügbarkeit muss nicht notwendigerweise an den Preis gekoppelt sein, sollte die Nachfrage nicht elastisch sein.
Autoabhängigkeit an sich wirkt schon recht klassen-segregierend. Ja, Parkplätzpreise können noch dazu beitragen, aber allein Kfz-Steuer, Versicherung und unvorhersehbare Wartungs- und Reparaturkosten können schon mobilitätseinschränkend sein für Arme und Arbeitslose Menschen.
Es ist halt sehr schwierig in Sachen Verkehr was zu ändern. In Sachen Auto haben wir gleich zwei große Probleme: Gewohnheit und das Auto als Statussymbol. Gibt ja immer wieder mal zeitbeschränkte Verkehrsversuche, wo Straße autofrei gemacht werden. Da gibt es in der Regel zwei große Aufschreie: Einmal zu Beginn, wo man sich Verbesserung dadurch nicht vorstellen kann und einmal am Ende, wenn man gewonnene Lebensqualität nicht wieder abgeben möchte.
Auch politisch ist das schwierig, weil man sich mit Politik “gegen” das Auto schnell unbeliebt macht.
Das Problem erledigt sich von selbst mit konsequentem Schließen der arm-reich Schere.
Ja, ich bin Idealist.
Das Problem erledigt sich von selbst, wenn man in Städten endlich ohne wirkliche Einschränkungen auf Autos verzichten könnte. Wäre schön schön, wenn das Auto nicht mehr das Stadtbild dominieren würde.
Ausbau von ÖPNV und Fahrradinfra muss zwangsläufig vom Abbau der Autoinfra begleitet werden. Es gibt da ein paar erhellende Videos auch von Not Just Bikes: Wenn man platzfressende Autoinfra abbaut, dann lassen sich die Wege für andere Verkehrsoptionen kürzer und besser gestalten. Wenn nicht, hat man deprimierend laute Fußwege ins Nirgendwo und Fahrradwege, auf denen sich Menschen unsicher fühlen. Deshalb ist es auch so, dass dort, wo mehr Straßen gebaut werden auch mehr Autos fahren—andere Verkehrsträger werden unattraktiver und Leute kaufen sich mehr Autos. Zusätzlich ist da das Problem der Wartung: Straßen auf denen täglich tausende tonnenschwere Fahrzeuge fahren, kosten enorm viel Geld. Insbesondere in der Wartung. Das gleiche Geld fehlt dann für andere Projekte, die in Neubau und Wartung günstiger sind als Straßen.
Das sehe ich ähnlich - im Idealfall würde man Anwohnerparkplätze nach einem Punktesystem vergeben, wo dann so Elemente wie “Ist der Arbeitsplatz per ÖPNV gut zu erreichen?” oder “Wie groß ist das Auto?” berücksichtigt werden. Bringt ja nix, wenn der Manager dann sich den Anwohnerparkplatz vor der Tür leisten kann und der Angestellte dann eben nicht und genau das ist ja auch das, was in London gerade passiert.
Ist der Arbeitsplatz per ÖPNV gut zu erreichen?
Verkehrsplanung muss immer als Anreizsystem gedacht werden, und genau solche Regelungen sind kontraproduktiv. In Österreich gibt’s das Pendlerpauschale nur in drei Staffelungen (20, 40, 60km) und bei Unzumutbarkeit der Öffis. Natürlich ist es für jeden individuell am schnellsten und bequemsten mit dem Auto zu Pendeln, und das führt dann dazu, dass man im Zweifelsfall doch lieber noch ein paar Kilometer weiter wegzieht und definitiv nicht in die Nähe der S-Bahn - dann könnten die Öffis ja zumutbar sein.
Wir müssen endlich aufhören, genau diese gesamtgesellschaftlich schädlichen Lebensmodelle zu subventionieren. Wer in der Innenstadt wohnt und in der Wallachei arbeitet und nur mit dem Auto hinkommt kann das ja gerne machen - aber den Leuten dann den Parkplatz zu subventionieren, weil sie sich für das maximal ineffiziente Lebensmodell entschieden haben ist genau der falsche Weg.
Da hast du vollkommen recht. Ich weiß nur echt nicht, wie man diesen Knoten lösen sollte - und als Kommune sind einem dann ja auch noch zusätzlich die Hände gebunden und im Zweifelsfall randalieren dann wütende Wähler durch die Kommunalwahlen, wenn du den Leuten erzählst, dass sie nicht mehr im schicken Viertel wohnen sollen, sondern halt irgendwo in Arbeitsplatznähe und dann haben sie plötzlich nicht mehr den günstigeren Altmietvertrag und Wohnungen findet man ja eh nicht. Das Ding ist echt umfangreich an die Wand gefahren und das löst du dann auch definitiv nicht über Parkgebühren.
Einkommen ist weniger relevant als angenommen. Je reicher desto mehr Auto
Ahaha. Für jede neue Wohnung müssen Parkplätze geschaffen werden. Ist Gesetz. Die Kosten dafür sind dann Teil der Miete.
Die 30 Euro in München sind für den Anwohnerparkschein. Den brauchst du nur da, wo Parkplätze knapp sind, in den alten, teuren Vierteln. Weil das Recht auf den Parkschein von der Wohnung abhängt, ist das natürlich trotzdem Teil der Miete. Die Güte der Verkehrsanbindung entscheidet mit über die Höhe der Miete. Soll heißen, das ist ein Geldgeschenk für Vermögende.
Abseits der Stoßzeiten könnte man Bedürftige umsonst Öffis fahren lassen, ohne dass es die Gemeinschaft was kostet. Die Verkehrsmittel fahren so und so. Ein paar zusätzliche Fahrgäste würden keinen Unterschied machen. Das machen wir auch nicht.
So viel zum Thema Stellschrauben und Vermögen.
Soweit ich weiß haben die Grünen in Bonn grad super Ärger weil sie viele Parkplätze komplett abschaffen. Meiner mentalen Gesundheit würde es aber gut tun wenn eine Reihe geparkter Autos nicht mehr zum normalen Straßenbild dazu gehören.
Ist halt ein Problem mit der Mobilität, wenn die Bahn verkackt und die Öffis auch nicht super sind.
Nur mal so als Gedankenexperiment - stell dir mal die Perspektive von Familien vor oder Berufstätigen in Köln: Wie kommst du aus Bonn raus? Mit den Öffis? Kicher. Mit der Bahn? What?
Ich glaube das man da den Begriff der Mobilität durchaus erweitern kann. Wenn ich nicht die Mobilität habe da hin zu ziehen, wo ich gut mit Öffis zur Arbeit komme (zu teuer), wird es halt schwierig. Das ist dann auch Frage der sozialen Durchmischung unserer Gesellschaft, die in meinen Augen zunehmend abnimmt, was auch für viele Probleme sorgt.
Meiner mentalen Gesundheit würde es aber gut tun wenn eine Reihe geparkter Autos nicht mehr zum normalen Straßenbild dazu gehören.
Ich gebe dir grundsätzlich recht, das Problem ist leider dass sich Bonn gerne komplett vom Rest der Welt abkapselt was den Bahnverkehr angeht. Entweder sind es monatelange Reperaturen oder man macht halt dauerhaft Halt in Sechtem, wie du weiter kommst ist dann dein Problem. Dazu kommt noch das z.b. das Uniklinikum auf einem Berg steht und im Ernstfall oder als Familie mit Kindern schaust du dann öfters in die Röhre ohne Auto.
Werde mir dieses Jahr auch ein Auto zulegen (müssen) da es immer schwerer wird zur Familie oder zu Freunden zu kommen, Bahn und die Öffentlichen sind einfach kein zuverlässiges Verkehrsmittel. Ich bin ja schon froh dass ich komplett im Homeoffice bleiben kann, jeden Tag 2+ Stunden nach Köln und Zurück Pendeln ist Wahnsinn.
Im Ernstfall rufst du die Ambulanz.
Kinder dürfen auch Bus fahren.
Muss es schnell gehen, aber eine Ambulanz ist nicht nötig, nimm ein Taxi.
willst du in der Schwangerschaft immer eine Ambulanz oder ein Taxi holen? Oder wenn man aufgrund einer chronischen Erkrankung öfter zum Arzt oder Spezialisten muss?
Was wenn deine Eltern hin und wieder Unterstützung brauchen und auf dem Dorf leben?
Das funktioniert so leider nicht mit den öffentlichen oder wird mit Taxi und dergleichen sehr schnell sehr teuer…
Ich habe viele Jahre in der Bonner Innenstadt gewohnt. Mein Auto stand in der Garage in Beuel, also runde 20 min (Straßenbahn+Fußweg) entfernt.
Wenn ich das Auto brauchte, etwa für Besuche der Familie auf dem Land, Großeinkäufe, Möbel usw., bin ich mit den Öffis oder dem Rad in den anderen Stadtteil zur Garage gefahren. Alles andere ging zu Fuß oder direkt mit ÖPNV/Rad.
Seither bin ich zutiefst überzeugt vom Konzept Tokios: Für jedes auf einen Anwohner anzumeldende Auto muss ein privater Stellplatz nachgewiesen werden. Es ist eben nicht gottgegebenes Recht, in engen urbanen Gebieten den öffentlichen Raum mit Privateigentum vollzustellen.
Inzwischen wohne ich weniger zentral, aber nah genug, um mit dem Rad in die Stadt zur Arbeit zu pendeln. Und zum Mehrparteienhaus gehört eine Tiefgarage. Einen Stadtteil weiter kommen dann die Einfamilienhäuser mit privaten Stellflächen.
Auto mit Innenstadtwohnlage darf Luxus sein.
Meiner mentalen Gesundheit würde es aber gut tun
Wenn die Autos nicht mehr am Straßenrand stehen, dann stehen sie dort, wo es andernfalls Wohnraun geben könnte. Weiß nicht, ob das dir die höheren Mietpreise wert wäre…
Ich weiß es ja nicht, aber vielleicht erklärt dieser Artikel die Runterwählis:
aber parkende autos sind doch nur ein symptom?
das eigentliche problem sind doch die autos, nicht die parkenden autos? ich wollte gerade schon auf @Tiptopit antworten, von wegen 1% des netto einkommens des haushalts zur berechnung der kosten des bewohnerparken. aber das ist doch auch irgendwie quatsch? was ist dann mit den autos in den privaten tiefgaragen?
private autos müssen weniger attraktiv werden. es muss ein schmerz sein, ein auto zu besitzen. es muss einfacher und günstiger sein ein auto zu leihen oder zu sharen. sind parkplätze dafür der richtige hebel?
Bewohnerparken ist eben nicht in Tiefgaragen, sondern auf öffentlichem Grund.
Ich fände es schon gut, wenn Parken mehr besteuert wird, denn du darfst nicht vergessen, dass jedes geparkte Auto de facto 10m² öffentlichen Boden besetzt.
Wobei meines Erachtens eine Kopplung an die Mietpreise in der Gegend besser wäre. Das ist wesentlich einfach zu berechnen und der soziale Aspekt ist quasi automatisch mit abgedeckt.
tiefgaragen
hm. ok. die geht es scheinbar eher um den öffentlichen grund, mir geht es eher darum das auto besitzen für alle menschen gleich unattraktiv zu machen.
einer alleinerziehenden mutter würde ich gerne 10m² öffentlichen boden zusprechen, aber wenn jemand einen ferrari in der garage stehen hat, muss er seinen porsche nicht auf öffentlichem boden abstellen (oder zumindest ordentlich dafür zahlen)
kopplung an mietpreis
das hört sich für mich ungerecht an. wenn ich 100k im jahre mache, und 12k miete zahle, sind 120 euro gar nichts, wenn ich aber nur 40k im jahr zur verfügung habe, ist es schon etwas mehr
Tja und wo wohnt der Ferrari Fahrer? Und wo wohnt die alleinstehende Mutter?
Wahrscheinlich nicht Tür an Tür. Ferrari Fred wohnt in der Innenstadt, Aileen Alleinstehend wohnt draußen in der Platte. Fred zahlt viel Miete, Aileen weniger. Fred zahlt also auch mehr für den Stellplatz.
Der Mietpreis ist ein hinreichend guter Proxy für das Einkommen der Bewohner. Es bringt nichts, hunderte Euro pro Stellplatz in irgendwelche Prüfungen zu stecken, nur um dann 5€ ein klein bisschen gerechter auf die 2½ Härtefälle zu verteilen. Guck dir das deutsche Steuerrecht an, das versucht genau das und deshalb braucht man 5 Jahre Ausbildung, um Steuererklärungen machen zu dürfen.
Wobei meines Erachtens eine Kopplung an die Mietpreise in der Gegend besser wäre. Das ist wesentlich einfach zu berechnen
Versteh deine Logik nicht.
Wenn die Parkgebühr pauschal in der ganzen Stadt gleich ist, dann ist das doch viel einfacher als wenn man auch noch jedesmal nach dem Mietpreis fragen müsste.
Ortsübliche Vergleichsmiete. Das kann man ungefähr auf Stadtteilebene genau bestimmen.
Du fragst also nicht nach der Miete, sondern die Stadt weiß in etwa, was die Miete dort kostet. Ja, das ist nicht besonders präzise, das muss es aber auch nicht sein. Dafür ist es extrem einfach zu berechnen und wahrscheinlich wenig anfechtbar.
Bin ich bei dir. Wobei man da für einen guten Wandel den Fokus in meinen Augen zumindest zu Beginn nicht (nur) auf Push Faktoren, sondern auf Pull Faktoren legen sollte. Wenn ich Autos teuer mache, aber keine funktionierenden Alternativen anbiete, ist keinem geholfen und der mit wenig Geld weiter der Gearschte. Man müsste im Vorfeld einen günstigen (oder gar kostenfreien) ÖPNV anbieten und die Fahrradinfrastruktur verbessern oder gar erst aufbauen. Restlichen Auto Verkehr kann man dann in Quartiersgaragen bündeln und die meisten Wohnstraßen dann abseits von notwendigem Kfz Verkehr autofrei halten.
Wäre mal interessant abzuschätzen, was man mit gewonnener Luftqualität und Sicherheit durch verminderten Autoverkehr in Deutschland so gesamtgesellschaftlich an Geld sparen könnte.
für mich hören sie die fehlenden pull faktoren immer ein bisschen wie eine ausrede an. in den städten gibt es doch guten öpnv, und trotzdem gibt es sehr viele autos. wie erklärst du dir das?
Ich würde da mit absoluter anekdotischer Evidenz antworten: Ich komme aus dem Ruhrgebiet, hab da studiert und man sollte denken, dass man im Pott gut zur Uni kommt. Mit dem ÖPNV gab es von meinem Wohnort eine Verbindung pro Tag für die Hinfahrt, die weniger als eine Stunde dauert, sonst eher so eine Stunde 20 bis eine Stunde 30. Mit dem Fahrrad konnte ich 25 Minuten fahren und das letzte Stück eine ÖPNV Verbindung nehmen, dauert etwa 40 Minuten, plus ich musste mich irgendwo vernünftig umziehen können. Nur mit dem Fahrrad war es etwa eine Stunde. Mit dem Auto war ich in 25 Minuten da. Gut ich hab nicht direkt in der Innenstadt gewohnt, aber auch nicht weit außerhalb. (Das Auto war aber auch die am wenigsten genutzte Alternative)
Zusätzlich stecken hier im Ruhrgebiet noch ziemlich viele Verkehrsbetriebe, was höchstgradig unsinnig ist:
- Wuppertaler Stadtwerke (WSW)
- Stadtwerke Oberhausen (STOAG)
- Straßenbahn Herne – Castrop-Rauxel
- Stadtwerke Krefeld
- Ruhrbahn Essen
- Ruhrbahn Mülheim
- Niederrheinische Verkehrsbetriebe (NIAG)
- Hagener Straßenbahn
- Duisburger Verkehrsgesellschaft
- Dortmunder Stadtwerke (DSW21)
- Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen (BOGESTRA)
- Rheinbahn
Das macht das System irgendwie unübersichtlich und Fahrpläne sind zum Teil nicht gut über Stadtgrenzen abgestimmt. Die Uni in Bochum ist zum Teil auch höchstgradig seltsam an den ÖPNV angebunden, mit Schnellbussen aus dem Umland, während man aus Nachbarstädten eher eine Stunde lang tingeln muss. Man müsste hier wohl einfach mal eine vernünftige Bedarfsanalyse machen und schauen, dass man Pendlerstrecken vernünftig ausbaut. Noch so eine Schote: In Hattingen (Nachbarstadt zu Bochum) wurde die S-Bahn im Takt von 20 Minuten auf 30 Minuten umgestellt vor ein paar Jahren. Später hat man sich dann gewundert, warum die Nutzerzahlen runter gehen. Die Straßenbahn fuhr bis 2020 oder so da auch alle 10 Minuten, jetzt nur noch alle 15. Die Qualität hat also stellenweise in den letzten Jahren auch einfach abgenommen.
Ich finde außerdem auch das Deutschland Ticket zu teuer. 9 € fand ich einen guten Preis, kostenlos wäre noch besser. Ich glaube bei 49 € ist die Hürde für viele schon zu hoch, wenn das Auto sowieso da steht. Außerdem glaube ich, dass bei kostenlosem ÖPNV auch viele Auto Pendler eher dazu bereit wären ein Park-and Ride-System zu nutzen und gar nicht erst in die Stadt rein zu fahren.
Für die Innenstätdte und innenstadtnahen Bereiche wäre der hauptsächliche Umstieg vom Auto aufs Rad glaube ich auch etwas was man mehr forcieren sollte. Aber da ist zumindest im Ruhrgebiet noch sehr viel Aufholbedarf. Es gibt einige gute Strecken, aber der größte Witz ist immer noch, dass wenn eine Strecke Teil des NRW-Radverkehrsnetzes ist, das noch lange nicht heißt, dass es da in irgendeiner Form abseits der Wegweiser Radinfrastruktur gibt.
Über Berlin, München und Wien woop woop Greifswald seit letztem Jahr: 180 Euro Sozial schwache (also knapp ein Viertel der Stadt) zahlen weniger
Wow, so günstig kann man sich 12m² im Jahr Mieten