War das Eigenheim früher erschwinglicher?
@dach
Der Traum vom eigenen Haus ist für viele in weite Ferne gerückt. Gestiegene Bauzinsen, immense Baukosten und hohe Immobilienpreise schrecken vor allem Familien ab. Aber waren die Spielräume etwa in den 1980er-Jahren größer?
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/immobilien-kosten-generationen-100.html

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ZL,NG: Eigentlich ja: die Löhne sind stärker gestiegen als die Baupreise, die Zinsen sind heute deutlich niedriger. Aber in den beliebten Gegenden sind die Preise stark gestiegen, die Kauf-Nebenkosten auch und die Leute wollen sich nicht mehr finanziell einschränken.

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Es gibt mehr EFH als je zuvor. Auch die Wohnfläche je Einwohner erreicht ständig neue Höchststände.

Wir wohnen besser als früher.

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Honig, was hat das mit der Artikelthese zu tun?

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Die Macht des Faktischen widerspricht der Annahme, dass der Erwerb von Wohneigentum unerschwinglich wurde.

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Was die alten sich geleistet haben Ist kein Indiz für die heutige Generation.

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Steigt die Wohnfläche pro Einwohner nicht auch durch größere Mietwohnungen? Was sagt das darüber aus, ob Eigentum erschwinglich ist? Außerdem sind wir ja mittlerweile an einem Punkt, an dem Leute etwa eine Stunde aus den Ballungszentren heraus ziehen, um dort größeren Wohnraum zu haben, was allerdings die teuren Zonen auch deutlich vergrößert, und die “lebenswerten” und gleichzeitig preiswerten Zonen auffrisst.

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In den letzten 25-5 Jahren war es am billigsten, seit Corona ist es wieder teuer, allerdings immernoch erschwinglicher als zu jedem Jahr vor 2000. Also nein, früher (vor 2000) war es nicht erschwinglicher.

https://www.kreditvergleich.net/statistiken/immobilienpreise-deutschland/

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Wie passt das damit zusammen, dass auf reddit/lemmy immer gesagt wird, dass Boomer mit einem Facharbeitergehalt ein Haus kaufen konnten? Das geht ja heute eindeutig nicht mehr.

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Puh. Also 1. Ist die Statistik die ich gepostet habe nicht perfekt. Was klar ist: Ballungsräume sind deutlich teurer geworden, das Land ist billig.

Aber ich denke dass bei den angeblich einzelverdienenden Boomern meistens auch Erbschaften, oder Schenkungen der Familie oft zum Hausbau beigetragen haben. Dass der gelernte angestellte Schlosser ohne Abitur ein 200+qm Haus kauft war denke ich nie realistisch.

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Lese ich die Statistik falsch? Im Text steht das so wie du schreibst. Aber bei der Grafik ist das Jahr 2000 doch als 100 gesetzt. Und wir sind in den letzten Jahren deutlich über den 100. In den 70ern deutlich drunter. Vielleicht lese ich die Statistik falsch.

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Die violette Kurve zeigt die inflationsbereinigten Werte, auf die sollte man schauen. Ich kann der Aussage aber nicht folgen, dass es vor 2000 teurer war. Der Index ist bis Mitte der 90er auf einem Niveau um 110, dann sinkt er ab und steigt wieder kurz nach Beginn der Finanzkrise. Heute sind wir bei fast 150.

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Ja. So lese ich es auch.

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Besserer Artikel, der auf mehr Einzelheiten eingeht: https://www.focus.de/immobilien/kaufen/verblueffende-grafik-immobilienkauf-junge-koennen-sich-eher-ein-haus-leisten-als-ihre-eltern_id_89924913.html

Ausschlaggebend für die Erschwinglichkeit ist aber noch ein weiterer Faktor, den keiner der beiden Indizes abbildet. So müssen Käufer und Käuferinnen ausreichend Eigenkapital für einen Baukredit mitbringen, vor allem um die prozentual steigenden Kaufnebenkosten zu stemmen. Wer Eigentum erwerben möchte, muss inzwischen oft 20 bis 30 Prozent des Kaufpreises angespart haben.

„Wer nicht auf Geldmittel aus der Familie zurückgreifen kann, benötigt in der Regel ein hohes Einkommen und etliche Jahre zum Aufbau der Ersparnisse, bevor ein Immobilienkauf möglich ist“, sagt Jörg Utecht von der Interhyp.

Und hier zeigt sich: Die Einkommen mögen sich zwar in den vergangenen Jahren positiv entwickelt haben. Der Reallohnindex zeigt hingegen, dass die Einkünfte auch durch die Teuerung der Verbraucherpreise abgeschmolzen sind. Zuletzt stieg die Inflation im März um 7,3 Prozent.

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Aber ist es bei höherem Reallohn nicht auch einfacher das Kapital für Nebenkosten anzusparen? Wieso sollte das jetzt schwieriger sein?

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Das muss so nicht skalieren. ich und mein Partner haben nix geerbt und haben noch diverse Angehörige finanziell unterstützt (und zur Wahrheit gehört, dass wir auch einfach nicht sparsam gelebt haben).

Als wir kaufen wollten verlangten die Banken zunächst Minimum 20% EK. Erst als sie gesehen haben, dass wir gemeinsam ein sehr hohes Einkommen und bombensichere Jobs haben, waren sie bereit, auch mit 10% EK zu finanzieren. Die sind sehr vorsichtig geworden. Wir mussten dafür noch einen kräftigen Zinsmalus hinnehmen. Billiger als Mieten ist es hier Berlin dennoch. Aber das liegt am wild gewordenen Mietmarkt.

Edit: bei näherer Betrachtung habe ich keine Antwort auf deine Frage gegeben. Aber egal: So viel zu meinen Erfahrungen.

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Meine Eltern (geboren '44 und '42) haben sich Ende der 80er eine Wohnung gekauft (nur eigenes Geld und Kredit, nichts geerbt) die sie 2005 für 350.000 Euro verkauft haben und dabei haben sie schon erheblichen Gewinn gemacht, allerdings auch wegen Eigenleistung / Renovation, es musste aber auch noch etwas Kredit abgelöst werden.

Die gleiche Wohnung wurde gerade, in einem vergleichbaren Renovierungszustand als beim vorherigen Verkauf, für 650.000 Euro verkauft. Da spielte auch ein wenig die Rolle, dass die Wohnung in einem Viertel liegt, dass sich zum “Szeneviertel” entwickelt hat in den letzten 10 Jahren.

Umgekehrt würden meine Eltern heute vor dem Wohnungskauf wesentlich mehr Miete bezahlen, wir wohnten nämlich viele Jahre in einer “Eisenbahnerwohnung”, etwas dass es hier bei uns so nicht mehr gibt, für extrem niedrige Mieten. Die wurden alle verkauft. Gleichzeit würde ein Eisenbahner mit Hauptschulabschluss, wie mein Vater, heute bei der Bahn nicht mehr Beamter werden können und definitiv weniger verdienen oder höchstens gleich viel.

Meine Mutter hat als ebenfalls Hauptschülerin als Erziehungshelferin im Frühdienst und als hauswirtschaftliche Mitarbeiterin mittags damals schon so viel verdient, wie die Frau die ihre Arbeit heute macht, weil man Stück für Stück die hauswirtschaftlichen Arbeitsplätze an Subunternehmer ausgelagert hat und den Frühdienst macht eine ungelernte Frau als Nebenverdienst. Heute bekäme sie auch keine Betriebsrente mehr, da die eingespart wurde und die Hochstufung zwei Jahre vor Rentenbeginn, damals gab es 49 Euro mehr im Monat für “hervorragende Leistungen” gibt es heute auch nicht mehr.

Meine Eltern haben jeder durch ihre Arbeitsleistung eine Rente zwischen 1800 Euro (Mutter, eigene Rente, Rentenanteil vom Vater und Betriebsrente, sie ging zwei Jahre vor Rentenbeginn in Rente und hat einen Rentenabschlag akzeptiert) und 2500 Euro (Vater) erreicht, dabei hat meine Mutter immer nur Teilzeit gearbeitet. Beide leben separat in bescheidenem Wohneigentum (gekauft mit der Ablöse der großen Eigentumswohnung bei der Scheidung) das komplett abbezahlt ist.

Kaum jemand mit der Schulausbildung und ohne Berufsabschluss mit zwei Kindern könnte heute so eine finanzielle Leistung stemmen. Auch nicht mit zwei Personen Vollzeit berufstätig.

Ich kenne dutzende ähnlicher Lebensgeschichten aus der Familie und im Umfeld. Die Schwester meiner Mutter, geboren '36, war ihr Leben lang Hausfrau, 1 Kind und ihr Mann einfacher Arbeiter (kein Schulabschluss) in einer Schuhfabrik und sie konnten sich ein Haus bauen, mit Garten. Im pfälzer Hinterland, aber ein Haus. Es war abbezahlt als er in Rente ging. Die haben mehr sparen müssen als wir, aber es war machbar.

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