War das Eigenheim früher erschwinglicher?
@dach
Der Traum vom eigenen Haus ist für viele in weite Ferne gerückt. Gestiegene Bauzinsen, immense Baukosten und hohe Immobilienpreise schrecken vor allem Familien ab. Aber waren die Spielräume etwa in den 1980er-Jahren größer?
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/immobilien-kosten-generationen-100.html

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Meine Eltern (geboren '44 und '42) haben sich Ende der 80er eine Wohnung gekauft (nur eigenes Geld und Kredit, nichts geerbt) die sie 2005 für 350.000 Euro verkauft haben und dabei haben sie schon erheblichen Gewinn gemacht, allerdings auch wegen Eigenleistung / Renovation, es musste aber auch noch etwas Kredit abgelöst werden.

Die gleiche Wohnung wurde gerade, in einem vergleichbaren Renovierungszustand als beim vorherigen Verkauf, für 650.000 Euro verkauft. Da spielte auch ein wenig die Rolle, dass die Wohnung in einem Viertel liegt, dass sich zum “Szeneviertel” entwickelt hat in den letzten 10 Jahren.

Umgekehrt würden meine Eltern heute vor dem Wohnungskauf wesentlich mehr Miete bezahlen, wir wohnten nämlich viele Jahre in einer “Eisenbahnerwohnung”, etwas dass es hier bei uns so nicht mehr gibt, für extrem niedrige Mieten. Die wurden alle verkauft. Gleichzeit würde ein Eisenbahner mit Hauptschulabschluss, wie mein Vater, heute bei der Bahn nicht mehr Beamter werden können und definitiv weniger verdienen oder höchstens gleich viel.

Meine Mutter hat als ebenfalls Hauptschülerin als Erziehungshelferin im Frühdienst und als hauswirtschaftliche Mitarbeiterin mittags damals schon so viel verdient, wie die Frau die ihre Arbeit heute macht, weil man Stück für Stück die hauswirtschaftlichen Arbeitsplätze an Subunternehmer ausgelagert hat und den Frühdienst macht eine ungelernte Frau als Nebenverdienst. Heute bekäme sie auch keine Betriebsrente mehr, da die eingespart wurde und die Hochstufung zwei Jahre vor Rentenbeginn, damals gab es 49 Euro mehr im Monat für “hervorragende Leistungen” gibt es heute auch nicht mehr.

Meine Eltern haben jeder durch ihre Arbeitsleistung eine Rente zwischen 1800 Euro (Mutter, eigene Rente, Rentenanteil vom Vater und Betriebsrente, sie ging zwei Jahre vor Rentenbeginn in Rente und hat einen Rentenabschlag akzeptiert) und 2500 Euro (Vater) erreicht, dabei hat meine Mutter immer nur Teilzeit gearbeitet. Beide leben separat in bescheidenem Wohneigentum (gekauft mit der Ablöse der großen Eigentumswohnung bei der Scheidung) das komplett abbezahlt ist.

Kaum jemand mit der Schulausbildung und ohne Berufsabschluss mit zwei Kindern könnte heute so eine finanzielle Leistung stemmen. Auch nicht mit zwei Personen Vollzeit berufstätig.

Ich kenne dutzende ähnlicher Lebensgeschichten aus der Familie und im Umfeld. Die Schwester meiner Mutter, geboren '36, war ihr Leben lang Hausfrau, 1 Kind und ihr Mann einfacher Arbeiter (kein Schulabschluss) in einer Schuhfabrik und sie konnten sich ein Haus bauen, mit Garten. Im pfälzer Hinterland, aber ein Haus. Es war abbezahlt als er in Rente ging. Die haben mehr sparen müssen als wir, aber es war machbar.

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