Zitat:

Nein. Radikal wäre, das Elterngeld endlich sozial-gerecht zu machen. Warum ist die Fürsorge der einen Frau für ihr Baby gar nichts wert und die der anderen 1800 Euro? Aber nicht nur der Staat muss umdenken – Mütter und Frauen mit Kinderwunsch müssen es auch.

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Mit der Grundthese hat sie ohne Frage recht. Bei ihrem Querschläger muss ich allerdings sagen, da hat sie sich etwas verrannt:

In den unteren Lohngruppen ist das tatsächlich ein Problem, in den hohen Lohngruppen behaupten viele Väter zwar, das Geld würde dann nicht reichen, aber im Kern ist das vorgeschoben, denn für gutverdienende Familien wäre es kein Problem, für die Elternzeit zu sparen oder den eigenen Lebensstandard zu hinterfragen. Für Paare mit gutem Haushaltseinkommen ist die paritätische Elternzeit längst eine Frage des Willens. […]

Die wirksamste gesellschaftliche Maßnahme wäre sicherlich, dass Frauen aufhören, ihre Kinderwünsche an Personen zu knüpfen, die sich nicht gleichberechtigt kümmern wollen, und Einkommensgefälle für unglückliche Zufälle halten, statt sie als veränderbare Machtstrukturen zu erkennen – und zu bekämpfen.

Die wirksamste gesellschaftliche Maßnahme wäre, dass Frauen sich Jobs holen, in denen sie gleich viel verdienen wie Männer. Gibt inzwischen genügend Studien, die besagen, dass bis zum ersten Kind keine Gender Pay Gap existiert, sondern erst durch die Karenzzeit und die Teilzeit für Kindererziehung die Gender Pay Gap entsteht.

Davor existiert sie nicht, wenn man tatsächlich gleiche Arbeit vergleicht.

Was davor allerdings stark existiert, ist der Unterschied, dass Frauen sich Jobs aussuchen, die ihnen Sinn stiften und ihnen Freude machen, während Männer Jobs suchen, die Geld bringen.

Es arbeiten nicht zum Spaß an der Freude so viele Männer in IT, BWL, Jus, Bau, Müllabfuhr, Logistik usw., sondern deswegen, weil es Geld bringt.

Weil ohne gutem Gehalt kriegt man als Mann keine Frau und keine Familie.

Als Frau hingegen ist ein gut bezahlter Job oft nicht relevant. Der ist ja eh dahin, sobald man Kinder kriegt.

aber im Kern ist das vorgeschoben, denn für gutverdienende Familien wäre es kein Problem, für die Elternzeit zu sparen oder den eigenen Lebensstandard zu hinterfragen.

Dieser Punkt ist noch mal konkret kritisch zu hinterfragen. Ich hab dazu keine Statistiken, aber in jeder einzelnen Familie die ich kenne, sind die Frauen die Treiber des Lebensstandards. Alle Männer, mit denen ich bislang darüber geredet habe, würden auch mit deutlich weniger Lebensstandard auskommen, aber ihre Frauen nicht.

Und deswegen wird es, insbesondere für die Frauen, eine direkte Abwägung: Will ich lieber jetzt einen guten Lebensstandard haben, und dafür eventuell in der Zukunft etwas weniger, oder lieber anders rum?

Und wer weiß, wie die Zukunft so oder so aussieht?

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Die wirksamste gesellschaftliche Maßnahme wäre, dass Frauen sich Jobs holen, in denen sie gleich viel verdienen wie Männer. Gibt inzwischen genügend Studien, die besagen, dass bis zum ersten Kind keine Gender Pay Gap existiert, sondern erst durch die Karenzzeit und die Teilzeit für Kindererziehung die Gender Pay Gap entsteht.

  1. Wenn man gegen einen Effekt kontrolliert, existiert er nicht, so weit trivial. Dass klassische Frauenberufe schlechter bezahlt werden als klassische Männerberufe ist aber kein lustiger Zufall, sondern Abbild einer gesellschaftlichen Haltung. Warum verdient der Gymnasiallehrer so viel mehr als eine Erzieherin?

  2. Das ist keine gesellschaftlich Lösung. Klar kann die Einzelperson sich einen besseren Job suchen, aber der Bedarf bleibt ja trotzdem da. Du sagst letztendlich nur “irgendwer muss unsere Kinder erziehen, und diese Person sollte schlecht bezahlt werden”.

TL;DR: “Frauen sind einfach zu emotional” ist keine differenzierte Betrachtung.

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Natürlich ist das eine gesellschaftliche Lösung. Geht den Supermärkten das endlose Heer an Leuten für die Kasse aus, erhöht sich der Lohn. Aktuell geht dort Lohndumping, weil es genügend Frauen ohne sinnvoller Ausbildung gibt, die diese Jobs freiwillig machen.

Und @1), das ist exakt worauf ich hinaus wollte: Frauen verdienen nicht weniger, weil sich alle HR-Leute verschworen haben, ihnen weniger zu zahlen, sondern weil sie (a) in Karenz/Teilzeit gehen und (b) Frauen sich zuhauf Jobs suchen, in denen sie nichts verdienen.

Wer zwingt denn die Frauen, um bei deinem Beispiel zu bleiben, Erzieherin und Kindergartenpädagogin zu machen? Die könnten doch genauso Gymnasiallehrerin machen. Wobei ich hier auch sagen muss: Gymnasiallehrer/in ist zumindest hierzulande auch ein Job, in dem es mehr Frauen als Männer gibt. (In Österreich liegt bei den mittleren und höheren Schulen der Frauenanteil des Lehrpersonals bei 54.6%. Allerdings liegt er bei Volksschulen bei 92.6%.)

Und nein, mit “zu emotional” hat das rein gar nichts zu tun, das ist eine recht fiese Unterstellung und zeigt, dass du an einer sachlichen Diskussion nicht interessiert bist.

Auch Frauen wissen, dass sie in klassischen Frauenberufen deutlich schlechter verdienen. Trotzdem wählen sie immer noch in überwältigenden Mengen freiwillig Frauenberufe. Seit zumindest 15 Jahren versucht hier in Österreich die Politik alles was sie kann um Frauen für die IT zu begeistern und Firmen schmücken sich mit Diversität bei jeder Frau die sie einstellen. Trotzdem finden sich quasi keine Frauen in IT-Studiengängen und noch weniger landen am Ende in Entwicklerrollen. Wer hindert Frauen, IT zu machen, außer ihnen selbst?

Die Ausbildung zum IT-ler (Bachelor reicht generell ganz gut) ist genau gleich lang wie zum Kindergartenpädagogen. Daran kanns also nicht liegen.

Es ist üblicherweise eine bewusste Entscheidung lieber einen traditionellen Frauenjob zu machen, auch wenn er weniger Geld einbringt. Weil Frauen es eben finanziell nicht nötig haben, in einen Job zu gehen, wo All-In die Norm ist. Und hätte ich es nicht nötig, würde ich es auch nicht machen.

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Die 50er lassen grüßen. " Frauen sind natürlich selbst schuld, dass sie durchs Kinderkriegen beruflich benachteiligt sind, aber das ist ja egal, weil sich Frauen eh nur gutverdienene Männer suchen"…

Merkste selber?

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Es wär schön, wenn Leute die Posts, auf die sie antworten, auch lesen und verstehen versuchen, bevor sie posten. Aber bei so emotionalen Themen ist das wohl zu viel verlangt.

Ich habe explizit die Motherhood Pay Gap (=Benachteiligung durchs Kinderkriegen) angesprochen.

Im Artikel “löst” die Autorin das Problem, indem sie schreibt, Frauen sollen sich doch Männer suchen, denen Geld und Lebensstandard nicht so wichtig sind, und die gern in Karenz gehen.

Das geht aber nur dann, wenn die Frauen sich genügend selbst um das Geld kümmern, dass sich das finanziell ausgeht. Oder wenn ihnen selber der Lebensstandard so wurscht ist, dass sie da starke Einbußen hinnehmen wollen.

Wenn der Mann 75% des Haushaltseinkommens verdient, dann ist recht klar, wer in Karenz geht. Wenn die Frau hingegen 75% des Haushaltseinkommens verdient, oder auch nur 50%, dann schaut es ganz anders aus.

Aber Frauen wählen tendenziell Berufe, bei denen sie schon vor dem Kinderkriegen finanziell deutlich schlechter da stehen, was es nur bei sehr gut betuchten Paaren möglich macht, dass der Mann auch in Karenz geht.

Wir haben hier eine Kette an Kausalitäten:

Frauen arbeiten in schlecht bezahlten Frauenjobs -> Kind kommt, Frau geht in Karenz, weil finanziell besser -> Frau fällt durch Karenz und Teilzeit im Gehalt weiter runter -> Frau hat nach Scheidung/Tod des Partners/in Pension finanzielle Probleme.

Aber wo kommt der erste Schritt in dieser Kette her? Warum gehen Frauen sehenden Auges überwiegend in schlecht bezahlte Jobs, selbst wenn diese Jobs ein Studium benötigen? Warum studieren Frauen (österreichische Situation) auf Master um dann mit €2500 anzufangen, wenn sie mit einem IT-Master bei €4000 einsteigen können? Und das ist durchaus der Punkt, wo die Frauen selbst was ändern könnten, es aber konsistent nicht tun.

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Warum gehen Frauen sehenden Auges überwiegend in schlecht bezahlte Jobs, selbst wenn diese Jobs ein Studium benötigen?

hmmm ja woran könnte es liegen, vielleicht solltest du dir mal die geschichte des informatikberufs anschauen der recht gut verdeutlicht dass sobald es in einem feld geld zu verdienen gibt bzw. der beruf gesellschaftlich besser angesehen wird frauen einfach verdrängt werden.

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Gibt inzwischen genügend Studien, die besagen, dass bis zum ersten Kind keine Gender Pay Gap existiert

die Studien würde ich sehr gerne mal sehen

Weil ohne gutem Gehalt kriegt man als Mann keine Frau und keine Familie.

achso und Frauen wollen keinen Partner und Familie, muss man wissen

Der ist ja eh dahin, sobald man Kinder kriegt.

werden Frauen heutzutage schon automatisch nach der Geburt zur Hausfrau oder was?

Alle Männer, mit denen ich bislang darüber geredet habe, würden auch mit deutlich weniger Lebensstandard auskommen, aber ihre Frauen nicht.

das ist natürlich alles nur anekdotisch, aber wenn ich mir allein das klischee der midlifecrisis anschaue oder wie viele männer in meinem umfeld sich viel zu früh dicke autos o.ä. anschaffen kann ich das absolut nicht bestätigen

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die Studien würde ich sehr gerne mal sehen

https://www.agenda-austria.at/wp-content/uploads/2019/02/aa-motherhoodpaygap-a5-ansicht-web-190220.pdf

Zum Beispiel. Aber google mal nach Motherhood Pay Gap / Motherhood Penalty, da findest du genügend Content.

Weil ohne gutem Gehalt kriegt man als Mann keine Frau und keine Familie. achso und Frauen wollen keinen Partner und Familie, muss man wissen

Wie kommst du auf sowas? Frauen wollen in vielen Fällen finanzielle Absicherung bevor sie sich auf Kinder einlassen.

werden Frauen heutzutage schon automatisch nach der Geburt zur Hausfrau oder was?

Schau dir mal die Statistiken an: In Österreich geht der überwiegende Großteil der Frauen in 18-36 Monate Karenz, während gerade mal 8% der Männer irgendeine Form der Karenz beantragen.

Bei den Männern machen 12.6% der Erwerbstätigen Teilzeit, während es bei Frauen 50.7% sind.

Meinst du nicht, dass das irgendeinen Effekt auf das Gehalt der Frauen hat?

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natürlich hat es einen effekt auf das gehalt wenn man länger aus dem beruf ausscheidet, aber selbst die studie die du verlinkt hast sagt ja, dass es gesellschaftliche gründe hat. dein erster kommentar ließt sich aber eher nach “ja frauen wollen einfach nicht so viel geld verdienen und wollen sich eher um familie kümmern” was sich ja auch durch die situation in anderen ländern widerlegen lässt. wobei auch in der studie steht ja dass nicht der gesammte paygap durch karriereentscheidungen/elternzeit etc. erklären lässt.

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Es arbeiten nicht zum Spaß an der Freude so viele Männer in IT, BWL, Jus, Bau, Müllabfuhr, Logistik usw., sondern deswegen, weil es Geld bringt.

Hast du da auch Studien dazu?

Ich kenne viele Männer, die IT, Logistik, BWL, oder irgendwas handwerkliches machen, weil es ihnen Spaß macht und weil sie es daher als sinnstiftend ansehen - quasi “Hobby zum Beruf gemacht.”

Zufälligerweise werden dann aber genau diese männlich dominierten Berufe auch weitaus besser bezahlt. Du argumentierst, dass der einzige Grund dafür ist, dass diese Berufe männlich dominiert sind, die hohe Bezahlung ist. Woher willst du wissen, dass nicht das Gegenteil der Fall ist?

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Wer macht sich denn bitte bei der Müllabfuhr oder beim Pakete austragen das Hobby zum Beruf? Selbiges für BWL, Bau oder Jus.

Gegenfrage bei den Frauenberufen: Regaleschlichten im Supermarkt, Friseur, Kinderbetreuung/Pädagogik, Pflege, wer macht denn all das bitte als Hobby?

Hobby zum Beruf geht nur in einem winzigen Abschnitt der Bevölkerung.

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das mit dem hobby war doch nur ein beispiel zum verdeutlichen? auch die berufe die du genannt hast können doch auch einfach spaß machen.

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Ich fände besser wenn man einfach an der Einkommensteuer schraubt und nicht über all versteckte Sozialumlagen reinbastelt. Dann ist wenigstens einfach und transparent, was Reiche mehr bezahlen.

Generell lässt sich das sonst überall anwenden. Ach, warum nicht auch an der Tankstelle mehr bezahlen wenn du einen Porsche tankst oder Extra-Steuer aufs 5-Sterne-Hotel. Keep it simple.

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Deinen Ansatz liest man leider viel zu selten! Ich würde sogar soweit gehen dass viele CDU/FDP Wähler generell eine gerechtere Umverteilung anstreben aber keine Lust auf diese feingliedrigen Mechanismen haben.

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Genau, ich finde dieses „Reiche können mehr zahlen Argument“ an sich nicht falsch, aber mag die Vermischung mit Einzelthemen nicht.

Warum soll ein Gutverdiener der Kinder will, einem anderen Gutverdiener der keine Kinder will schlechter gestellt werden als man das im Verhältnis bei Normalverdienern anstrebt? Das ist Murks und an der Einkommensteuer hätte man die „gerechteste“ Schraube.

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Ich fände besser wenn man einfach an der Einkommensteuer schraubt und nicht über all versteckte Sozialumlagen reinbastelt. Dann ist wenigstens einfach und transparent, was Reiche mehr bezahlen.

Das greift leider viel zu kurz.
Unterschiedliche Einkommensarten werden nämlich unterschiedlich besteuert:
https://de.wikipedia.org/wiki/Einkommensteuer_(Deutschland)#Allgemeines

Was wir idR meinen, wenn wir Einkommenssteuer sagen, ist die Lohnsteuer

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Danke, guter Hinweis! Aber wieso greift es zu kurz? Ist Einkommensteuer nicht der richtige Ort um das gesamte Einkommen einer Person zu betrachten und entsprechend nach sozialen Absichten stärker zu besteuern? Oder wie würdest du es vorschlagen?

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Mist, hatte versucht da noch nen Edit anzuhängen. Der ging wohl nicht durch:

Was wir idR meinen, wenn wir Einkommenssteuer sagen, ist die Lohnsteuer , die auf Arbeitseinkommen erhoben wird. Für Vermögenseinkommen ist die Kapitalertragssteuer, die mit pauschaul 25% bei hohen Einkommen wesentlich niedriger ist.

Wenn wir jetzt alle Einkommen mit einer Einkommenssteuer besteuern würde, wäre das schon ein Fortschritt.

Aber dann würden wir das Einkommen, das aus 40 Std/Woche Arbeit stammt genauso hoch besteuert, wie das Einkommen, das aus Vermögen stammt.

Also Arbeit wird so hoch besteuert wie “reich sein”.

Sollte es nicht eher anders herum sein? Dass Einkommen für da man etwas tun muss weniger hoch besteuert wird, als Einkommen für das man nur rumsitzen und warten muss?

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Praktisch alles in Deutschland ist ein historisch gewachsener Wust. Merkel hat Politik als Vektorsumme aller beteiligten Interessen definiert und lag damit fast richtig. Interessenverbände und schon passt es. Im Ergebnis wird das Einfache kompliziert und das Komplizierte einfach unmöglich. Ein gordischer Knoten, und bekanntlich hilft da nur noch die Axt. Es mangelt nicht an diskutablen Ideen, aber doch sehr an Äxten.

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It‘s feature creep.

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Nicht wirklich. Politik ist ja keine statische Umgebung, in der Features irgendwann ausreifen und dann unverändert bleiben können. Eher ein Fall von Code, an dem über Jahre von vielen herumgedoktert wurde, niemand wirklich dokumentiert hat und der darum irgendwann einfach nicht mehr gewartet werden kann, weil niemand mehr die unerwünschten Nebenfolgen von Veränderungen einschätzen kann. Never change a running system ist ein sinnvoller Ansatz, solange sich die Hardware nicht fundamental ändert. Die Hardware der Politik ist aber eine sich ständig verändernde Welt.

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Die schwafeln doch immer von einer Leistungsgesellschaft. Warum sollte dann Leistung (Lohnarbeit) noch mehr besteuert werden, wenn keine Leistung (Erbe, Kapitaleinnahmen) sehr wenig besteuert wird?

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Weil die Leute mit keiner Leistung das Geld und damit die Macht haben. Und die wollen halt selbiges nicht abgeben.

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Währenddessen in Berlin Neukölln Morgenpost:

Die Einsparmaßnahmen in Neukölln im Überblick:

  • Wachschutz an zwölf Neuköllner Schulen entfällt
  • Tagesreinigung an den Neuköllner Schulen entfällt
  • Obdachlosenhilfe wird reduziert
  • Wegfall der aufsuchenden Suchthilfe
  • Wasserspielplätze werden geschlossen
  • Kaputte Spielgeräte auf Spielplätzen werden nicht mehr erneuert
  • Müllentsorgung in Grünanlagen wird halbiert
  • Schließung von drei Jugendfreizeit- bzw. Familieneinrichtungen * Reduzierung der Stadtteilkoordination ab 2025 * Jugendreisen für besonders betroffene Jugendliche werden nicht mehr finanziert
  • Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt fällt weg
  • Freie Stellen im Bezirksamt werden temporär nicht nachbesetzt

So ähnlich wied es auch in vielen anderen “Brennpunkten” aussehen, wo rigoros gespart wird. Hier wird die Axt an eine ganze Generation gelegt, die in dreckigen unsicheren Schulen, auf kaputten Spielplätzen und in vermüllten Parks aufwachsen muss. Währenddessen können die Leute, die auf keine Hilfen angewiesen sind, erfolgreich Stimmung machen, dass es ihnen mit 150k brutto ja so schlecht ginge.

Der menachenverachtene Zynismus unserer Gesellschaft ist unendlich widerwärtig.

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Nicht 150.000 Brutto, sondern zu versteuerndes Einkommen. Also sogar deutlich mehr.

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Brutto ist doch das zu versteuernde Einkommen!?

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Nein. Es gibt ja Freibeträge, die nicht versteuert werden müssen. Im Artikel, in dem es hier geht, wird überschlagen, dass das einem Bruttoeinkommen von ca. 180.000 entspricht.

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Warum denken hier so viele in “Entweder Oder” Kategorien? Nein, ich will nicht, dass Geld an Brennpunkten gespart wird. Aber ich will auch nicht, dass Akademiker noch weniger Motivation dafür bekommen, Kinder auf die Welt zu setzen. 150k Haushaltseinkommen ist gutverdienend, aber in Metropolregionen in Deutschland nicht “reich”. Das trifft insbesondere Familien, die bereits ein Kind haben, aber jetzt überlegen müssen, noch ein zweites oder drittes Kind auf die Welt zu setzen UND zusätzlich auf das Gehalt der Frau komplett zu verzichten. Die vorherige Grenze von 300k war in Ordnung.

Es gibt wirklich genug unnötige Verschwendung von Steuermitteln in Deutschland, aber das Elterngeld zähle ich definitiv nicht dazu.

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Warum finden sich dann dafür eine halbe Million Unterschriften für eine Petition, aber nicht dafür Schulen und Spielplätze in Brennbunkten sauber und sicher zu halten?

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Menschen interessiert generell immer das, was aktuell in den Medien und neu ist. Siehe Milliardäre im U-Boot vs. x-te Meldung, dass Flüchtlinge mit dem Boot gekentert sind. Natürlich sage ich nicht, dass das toll ist, aber so tickt die Gesellschaft.

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Weil Deutschland arme Menschen hasst.

Gleiches Spiel bei der Reform des Bürgergeldes. Wegfall von Sanktionen und andere Verbesserungen bis zum Ende torpediert mit dem Argument, dass das alles faule Arbeitslose wären und lieber mehr arbeiten sollen. Unfassbar wie viele Leute den Quatsch nachgeplapppert haben, und das durch alle “Schichten” hinweg.

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Weil die Leute glauben, sie sind näher an den Top 3 % dran als an den unteren 50 %.

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Weil man sich politische Teilhabe immer noch leisten können muss. Wenn man schon gerade so am Existenzminimum ist hat man vielleicht einfach nicht die Zeit und die Nerven so eine Petition zu zeichnen.

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Brennpunkte sind nur für die Leute in den Brennpunktn interessant; aber träumt sich gerne irgendwann mal in der Lage 180k zu verdienen und dann ist man auf einmal möglicherweise in Zukunft betroffen

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