Ich bin nicht sicher, was du mit deiner Frage meinst. Die KfW ist immernoch der größte Einzelaktionär der Post, die Anteile haben sich durch den Verkauf aber von um die 20% auf um die 16% reduziert. Der Rest war schon die ganze Zeit privatisierter Streubesitz.
Gemacht wurde das, um das Haushaltsdefizit zu decken, was ich nicht unbedingt für dumm halte. Irgendwoher muss das Geld ja kommen.
Überleg mal, was da gemacht wird: Da wird staatliches Eigentum an private Investoren verkauft, um dann die Einnahmen wieder an private Investoren zu verteilen. Das ist ein Nullsummenspiel, bei dem einfach nur der Service der Post weiter leidet und somit deutsche Basis-Infrastruktur sich verschlechtert (die Investoren wollen ja Rendite haben). Durch verschlechterte Postdienstleistungen haben (auch) Unternehmen größere Probleme, ihre Geschäfte zu betreiben.
In unserem aktuellen kapitalistischen Wirtschaftsmodell sind staatliche Haushaltsdefizite essentiell, sonst funktioniert das mit dem Wachstum nicht.
Ja, ich verstehe das schon und ich verteidige das damit nicht, also so war es nicht gemeint. Aber es ist ja nicht so, als sei die Post gerade stillschweigend privatisiert worden, das ist vor Jahrzehnten bereits passiert. Hier wird jetzt an einer Schraube gedreht, um Geld für andere prekäre Missstände zu haben.
So oder so eine miese Situation, aber wenn wir sowas wie die Schuldbremse und den ganzen ideologischen neoliberalen Schwachsinn wollen, ist das hier eben nur eines von vielen Symptomen.
Ich würde das Argument umdrehen und sagen, da Daseinsvorsorge Staatsaufgabe ist darf so etwas nicht passieren und das CashMoney™ muss in der Folge anderswoher organisiert werden. Die Politik muss sich ja die Realität akzeptieren bevor man versuchen kann sie zu verändern. Ob das in der Folge heißt dass die FDP eigentlich unwählbar ist, hat im ersten Schritt keine Auswirkungen.
Ich würde auch stark vermuten dass die Post in ein paar Jahren eh nichts mehr wert sein wird. Briefpost nimmt ja immer mehr ab.
Das Volumen an Zeitschriften und individuell gestalteten Briefe nimmt ab, dafür nimmt das Volumen von Werbepost und Paketen (DHL ist Teil der Deutschen Post) zu. Investoren würden diese Aktien auch nicht kaufen, wenn es nichts zu holen gäbe.
Die Deutsche Post ist genauso wie Deutsche Telekom und Deutsche Bahn ein internationaler Großkonzern geworden. Der meiste Umsatz wird inzwischen im Ausland gemacht. Wurde auch dieses Jahr in DHL Group umbenannt. Von vormals „Deutsche Post“ DHL group.
Da ist nix Nullsummenspiel, weil der Kuchen über die Jahre größer wurde und die Kfw quasi nur ein Teil des vergrösserten Kuchens verkauft hat.
Pakete nehmen zwar zu aber DHL Anteil an Paketen ist auch eher abnehmend, ist zumindest mein Eindruck. Werbepost gibt es noch? Dank Aufkleber am Briefkasten habe ich da schon lange nichts mehr bekommen. Adressierte Werbepost kommt jedenfalls auch eher per Email heutzutage.