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Das liest sich nicht wie „Die Linke bekommt eh nicht genug Prozente, deswegen müssen wir jetzt die Mitte™ stärken“, das liest sich wie „die Linke ist genauso radikal wie die AfD, deswegen sollten wir sie nicht wählen.“

Er hat seine Argumente in Schnipseln im Text verteilt und leider nicht an einer Stelle bündig zusammengefasst.

Fehlende Unterstützung der Mächtigen:

Ein dritter Grund für den politischen Erfolg der (extremen) Rechten ist die Macht ihrer Unterstützer. Donald Trump wäre in den USA ohne die Unterstützung vieler hochvermögender und einflussreicher Personen und Medien nicht so stark geworden. Und auch der AfD gelingt es in Deutschland immer mehr Unterstützung von Hochvermögenden und Unternehmern zu erhalten. All dies ist der politischen Linken nie gelungen, auch weil sie genau diese zu ihren politischen Gegnern erklärt hat.

Wähler wählen im Zweifel lieber “nationallinks”:

So ist es nicht überraschend, dass die AfD nicht nur Stimmen von der Union gewonnen hat, sondern vor allem auch von der Linken. Einer der Gründe für den beachtlichen Erfolg des BSW ist ihre clevere Art und Weise, Verteilungsthemen der politischen Linken mit denen der extremen Rechten zu kombinieren: Das Bündnis fordert mehr Umverteilung von Reich zu Arm, aber nur für Deutsche.

Stärkung der Mitte statt des linken Rands:

Und eine Radikalisierung der politischen Linken, die die Methoden der extremen Rechten nutzt, würde Demokratie und Wohlstand noch stärker gefährden. Ein zentraler Teil der Antwort muss die Versachlichung des öffentlichen Diskurses sein.

Wie kommst du denn darauf, ich würde mir so etwas vormachen?

Ob du das persönlich dir vormachst, kann ich nicht beurteilen. Sondern eher diesen Typus Linken, der auch deinen nächsten Punkt betrifft:

Der Systemwechsel ist schon in Gange. Nur halt nicht der mit den gelben Handwerkzeugen auf den roten Fahnen, sondern der mit den weißen Kreisen und den schwarzen Kreuzen drauf.

Damit meine ich diejenigen Linken, die, irgendwelche Arbeiterlieder pfeifend, nach wie vor von einer großen Revolution des Proletariats wie vor 100 Jahren träumen, während der “Fabrikarbeiter” heute in einem Großraumbüro Akten sortiert, bevor er um 17 Uhr gemütlich nach Hause fährt und der “Feldarbeiter” als stockkonservativer mit seinem Traktor wütend und hupend gegen die GRÜÜÜÜNEN blockiert. Es nützt doch nix, in einer Vergangenheit zu schwelgen, wenn die akuten Probleme aktueller Lösungen bedürfen.

Wenn sie es nur mal täten. Stattdessen schmieden sie Hufeisen und halten bestenfalls einen Status Quo am laufen, der überhaupt erst dazu führt, dass so viele enttäuschte und abgehängte Wähler die AfD in Betracht ziehen. Und die reichweitenstärksten Medien leisten Schützenhilfe sondergleichen.

Das Hufeisen wird gerade äußerst erfolgreich von der Zarenknecht geschmiedet. Aus dem Stand direkt in mehrere Landesregierungen. Während ihre alte Partei vor der politischen Implosion steht, bzw schon dabei ist. Die Hochburgen der Partei die Linke, Kämpferin gegen den Faschismus, sind mittlerweile Hochburgen einer faschistischen Partei. Was ist eine Partei wert, wenn sie selbst in diesem Umfeld, was du da beschreibst, nicht genügend Wähler hinter ihren Ideen versammeln kann, um überhaupt sicher in den Bundestag zu kommen, von einer Machtoption selbst in den Ländern mal völlig zu schweigen. Schau dir den Niedergang Ramelows in Thüringen an. Selbst von dem wollten die Wähler nichts mehr wissen.

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Okay, nochmal von vorne, da du mich anscheinend nicht verstanden hast.

Ich widersprechen nicht der Ansicht, dass Die Linke keine Unterstützung von Reichen und Mächtigen bekommt, weil sie diesen zu ihren Gegnern erklärt hat (was ja auch irgendwie logisch ist und in der Natur der Sache liegt. Die Linke möchte eine gerechtere Verteilung der Ressourcen, und Menschen und Institutionen, die diese Ressourcen horten, stehen dem im Weg), noch zweifle ich an dass diese Unterstützung ein gewichtiger Faktor ist

Ich finde aber, dass das alleine zu kurz gegriffen ist, und kritisiere, dass die Rolle der Medien ignoriert wird, und dass das an dem angesprochen „erleuchteten Zentrismus“ liegt, der sich eben in der Aussage veranschaulichen lässt: „Die Rechten sind schon schlimm, aber die Linken sind auch radikal und deswegen genauso schlimm.“

Dass Fratzscher diese Ansicht in diesem Text vertritt, wird meiner Meinung nach durch diese Zitate deutlich:

Die Antwort darauf sollte nicht in einer linken Gegenbewegung liegen, sondern in der Stärkung der politischen Mitte, des Liberalismus und unserer freiheitlichen Grundordnung.

und

Und eine Radikalisierung der politischen Linken, die die Methoden der extremen Rechten nutzt, würde Demokratie und Wohlstand noch stärker gefährden. Ein zentraler Teil der Antwort muss die Versachlichung des öffentlichen Diskurses sein.

Nicht nur, dass Fratzscher „die Mitte™“ beschwört, impliziert er damit auch, dass linke Bewegungen der freiheitlichen Grundordnung entgegenstehen (was falsch ist). Außerdem müsste er belegen, inwiefern Linke die Methoden Rechtsextremer nutzen und warum das auch angesichts völlig unterschiedlicher Ziele gleichzubehandeln wäre.


Abgesehen davon:

So ist es nicht überraschend, dass die AfD nicht nur Stimmen von der Union gewonnen hat, sondern vor allem auch von der Linken.

Das bezweifle ich. Ich habe das (so tiefgehend mir das in der Kürze der Zeit und mit allem, was ich sonst noch um.die Ohren habe, eben möglich ist) recherchiert und alles, was ich finde, zeigt dass die Wählerwanderung zur AfD von den Grünen und der Linken zur AfD am geringsten ausfällt (mit gelegentlichen Ausnahmen wie der Union bei der Hessen- und Bayernwahl 2023).

Ob du das persönlich dir vormachst, kann ich nicht beurteilen. Sondern eher diesen Typus

Du redest aber nicht mit irgendwem, sondern mit mir. Bleibe bitte bei meinen Argumenten, und baue keine Strohleute auf.

Das Hufeisen wird gerade äußerst erfolgreich von der Zarenknecht geschmiedet.

Ähm, das folgende ist ein (bereits oben und von dir verwendetes) Fratzscher-Zitat, und nicht von Zarenknecht:

Und eine Radikalisierung der politischen Linken, die die Methoden der extremen Rechten nutzt, würde Demokratie und Wohlstand noch stärker gefährden.

Das BSW als faschistisch einzustufen, darüber kann man streiten. Ich bin auch kein Fan, aber das Hauptproblem ist, dass es sich um einen populistischen Personenkult handelt, der Möglicherweise schon wieder vor dem Aus steht (weil er möglicherweise am Personenkult zerbricht).
Das BSW ist allerdings auch keine Partei, die ausschließlich linke Positionen vertritt, insbesondere das populistische Gehabe um irgendwelche beschworenen „Woke-Ideologien“ und die Ausländerfeindlichkeit sind alles andere als links. Da von einem Hufeisen zu sprechen ist mindestens unvollständig.

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„Die Rechten sind schon schlimm, aber die Linken sind auch radikal und deswegen genauso schlimm.“

Steht das denn irgendwo?

Und eine Radikalisierung der politischen Linken, die die Methoden der extremen Rechten nutzt, würde Demokratie und Wohlstand noch stärker gefährden. Ein zentraler Teil der Antwort muss die Versachlichung des öffentlichen Diskurses sein.

Daraus erkenne ich das von dir aufgestellte Mantra nicht. Natürlich würde weitere Radikalisierung zu stärkerer Gefährdung führen.

impliziert er damit auch, dass linke Bewegungen der freiheitlichen Grundordnung entgegenstehen (was falsch ist).

Nein, das tut er eben nicht. Sondern die Radikalisierung der politischen Linken würde Demokratie und Wohlstand entgegenstehen.

Du redest aber nicht mit irgendwem, sondern mit mir. Bleibe bitte bei meinen Argumenten, und baue keine Strohleute auf.

Gut, dann du persönlich: was möchtest du für eine linke Bewegung? Hältst du eine radikalere Linke für eine bessere Antwort als eine gestärkte Mitte? Für eine erfolgreichere Antwort?

Ähm, das folgende ist ein (bereits oben und von dir verwendetes) Fratzscher-Zitat, und nicht von Zarenknecht:

Das behaupte ich auch nicht. Ich beziehe mich auf deine Aussage, die “erleuchteten Zentristen” würden Hufeisen schmieden.

Das BSW ist allerdings auch keine Partei, die ausschließlich linke Positionen vertritt

Natürlich nicht. Steht ja auch im Artikel: was bei den Wählern so gut ankommt, ist der linke Ansatz, nur halt nur für sie als Deutsche. Daher ja auch das Hufeisen, denn so wird die Brücke zwischen linken und rechten Ansätzen geschlagen.

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Nein, das tut er eben nicht. Sondern die Radikalisierung der politischen Linken würde Demokratie und Wohlstand entgegenstehen.

Wie oft muss ich das Zitat eigentlich noch benutzen? Vielleicht helfen ja Hervorhebungen?

Die Antwort darauf sollte nicht in einer linken Gegenbewegung liegen, sondern in der Stärkung der politischen Mitte, des Liberalismus und unserer freiheitlichen Grundordnung.

Wie wird damit nicht impliziert, dass eine linke Gegenbewegung zur AfD nicht eine Stärkung der freiheitlichen Grundordnung ausschließt und somit eine Linke Gegenbewegung der freiheitlichen Grundordnung entgegensteht?

Das behaupte ich auch nicht. Ich beziehe mich auf deine Aussage, die “erleuchteten Zentristen” würden Hufeisen schmieden.

Also wenn ich sage, dass Fratzscher hier zum Zentrismus aufruft und zeige, dass Fratzscher Hufeisen schmiedet, ist deine Antwort „Ja aber Wagenknecht“?

Daher ja auch das Hufeisen, denn so wird die Brücke zwischen linken und rechten Ansätzen geschlagen.

Das Brückenschlagen ist kein Hufeisen. Das Hufeisen ist eine Metapher, die aus der Behauptung abgeleitet wird, wenn man nur weiter genug nach links gehe, käme man irgendwann rechts wieder raus. Diese Behauptung bezieht sich in der Regel auf Methodik (zum Beispiel eine Gleichsetzung rechtsextremer Baseballschlägermobs mit Lina E. oder dem schwarzen Block), nicht darauf, dass das BSW linke Politik ausschließlich für deutsche Arbeiter machen will und dabei marginalisierte Gruppen unter den Bus wirft.

Gut, dann du persönlich: was möchtest du für eine linke Bewegung? Hältst du eine radikalere Linke für eine bessere Antwort als eine gestärkte Mitte? Für eine erfolgreichere Antwort?

Ich möchte eine Umkehrung des gesamtgesellschaftlichen Rechtsrutsches und dass Forderungen wie mehr soziale Gerechtigkeit, eine Ressourcenumverteilung von Oben nach Unten oder der Kampf gegen Diskriminierung mehr in den Mainstream rücken. Das ist keine Aufgabe, die von einer außerparlamentarischen Bewegung oder der Partei Die Linke alleine umgesetzt werden kann. Dafür ist es nötig, dass sich in der Medienlandschaft etwas ändert, dass Intellektuelle wie Fratzscher keinen Zentrismus in der Zeit bewerben, dass Lang, Maischberger und Misoga kritischer mit ihren Gäst*innen umgehen, dass Medienoutlets nicht einfach nur berichten, was gesagt wird sondern direkt einordnen, ob das überhaupt der Wahrheit entspricht und so weiter.

Aber als Gegenfrage, was glaubst du denn, wie eine Stärkung der Mitte aussehen würde? Wer ist deiner Meinung nach Teil der Mitte und wie könnte man diese stärken?

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