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Okay, nochmal von vorne, da du mich anscheinend nicht verstanden hast.

Ich widersprechen nicht der Ansicht, dass Die Linke keine Unterstützung von Reichen und Mächtigen bekommt, weil sie diesen zu ihren Gegnern erklärt hat (was ja auch irgendwie logisch ist und in der Natur der Sache liegt. Die Linke möchte eine gerechtere Verteilung der Ressourcen, und Menschen und Institutionen, die diese Ressourcen horten, stehen dem im Weg), noch zweifle ich an dass diese Unterstützung ein gewichtiger Faktor ist

Ich finde aber, dass das alleine zu kurz gegriffen ist, und kritisiere, dass die Rolle der Medien ignoriert wird, und dass das an dem angesprochen „erleuchteten Zentrismus“ liegt, der sich eben in der Aussage veranschaulichen lässt: „Die Rechten sind schon schlimm, aber die Linken sind auch radikal und deswegen genauso schlimm.“

Dass Fratzscher diese Ansicht in diesem Text vertritt, wird meiner Meinung nach durch diese Zitate deutlich:

Die Antwort darauf sollte nicht in einer linken Gegenbewegung liegen, sondern in der Stärkung der politischen Mitte, des Liberalismus und unserer freiheitlichen Grundordnung.

und

Und eine Radikalisierung der politischen Linken, die die Methoden der extremen Rechten nutzt, würde Demokratie und Wohlstand noch stärker gefährden. Ein zentraler Teil der Antwort muss die Versachlichung des öffentlichen Diskurses sein.

Nicht nur, dass Fratzscher „die Mitte™“ beschwört, impliziert er damit auch, dass linke Bewegungen der freiheitlichen Grundordnung entgegenstehen (was falsch ist). Außerdem müsste er belegen, inwiefern Linke die Methoden Rechtsextremer nutzen und warum das auch angesichts völlig unterschiedlicher Ziele gleichzubehandeln wäre.


Abgesehen davon:

So ist es nicht überraschend, dass die AfD nicht nur Stimmen von der Union gewonnen hat, sondern vor allem auch von der Linken.

Das bezweifle ich. Ich habe das (so tiefgehend mir das in der Kürze der Zeit und mit allem, was ich sonst noch um.die Ohren habe, eben möglich ist) recherchiert und alles, was ich finde, zeigt dass die Wählerwanderung zur AfD von den Grünen und der Linken zur AfD am geringsten ausfällt (mit gelegentlichen Ausnahmen wie der Union bei der Hessen- und Bayernwahl 2023).

Ob du das persönlich dir vormachst, kann ich nicht beurteilen. Sondern eher diesen Typus

Du redest aber nicht mit irgendwem, sondern mit mir. Bleibe bitte bei meinen Argumenten, und baue keine Strohleute auf.

Das Hufeisen wird gerade äußerst erfolgreich von der Zarenknecht geschmiedet.

Ähm, das folgende ist ein (bereits oben und von dir verwendetes) Fratzscher-Zitat, und nicht von Zarenknecht:

Und eine Radikalisierung der politischen Linken, die die Methoden der extremen Rechten nutzt, würde Demokratie und Wohlstand noch stärker gefährden.

Das BSW als faschistisch einzustufen, darüber kann man streiten. Ich bin auch kein Fan, aber das Hauptproblem ist, dass es sich um einen populistischen Personenkult handelt, der Möglicherweise schon wieder vor dem Aus steht (weil er möglicherweise am Personenkult zerbricht).
Das BSW ist allerdings auch keine Partei, die ausschließlich linke Positionen vertritt, insbesondere das populistische Gehabe um irgendwelche beschworenen „Woke-Ideologien“ und die Ausländerfeindlichkeit sind alles andere als links. Da von einem Hufeisen zu sprechen ist mindestens unvollständig.

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„Die Rechten sind schon schlimm, aber die Linken sind auch radikal und deswegen genauso schlimm.“

Steht das denn irgendwo?

Und eine Radikalisierung der politischen Linken, die die Methoden der extremen Rechten nutzt, würde Demokratie und Wohlstand noch stärker gefährden. Ein zentraler Teil der Antwort muss die Versachlichung des öffentlichen Diskurses sein.

Daraus erkenne ich das von dir aufgestellte Mantra nicht. Natürlich würde weitere Radikalisierung zu stärkerer Gefährdung führen.

impliziert er damit auch, dass linke Bewegungen der freiheitlichen Grundordnung entgegenstehen (was falsch ist).

Nein, das tut er eben nicht. Sondern die Radikalisierung der politischen Linken würde Demokratie und Wohlstand entgegenstehen.

Du redest aber nicht mit irgendwem, sondern mit mir. Bleibe bitte bei meinen Argumenten, und baue keine Strohleute auf.

Gut, dann du persönlich: was möchtest du für eine linke Bewegung? Hältst du eine radikalere Linke für eine bessere Antwort als eine gestärkte Mitte? Für eine erfolgreichere Antwort?

Ähm, das folgende ist ein (bereits oben und von dir verwendetes) Fratzscher-Zitat, und nicht von Zarenknecht:

Das behaupte ich auch nicht. Ich beziehe mich auf deine Aussage, die “erleuchteten Zentristen” würden Hufeisen schmieden.

Das BSW ist allerdings auch keine Partei, die ausschließlich linke Positionen vertritt

Natürlich nicht. Steht ja auch im Artikel: was bei den Wählern so gut ankommt, ist der linke Ansatz, nur halt nur für sie als Deutsche. Daher ja auch das Hufeisen, denn so wird die Brücke zwischen linken und rechten Ansätzen geschlagen.

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Nein, das tut er eben nicht. Sondern die Radikalisierung der politischen Linken würde Demokratie und Wohlstand entgegenstehen.

Wie oft muss ich das Zitat eigentlich noch benutzen? Vielleicht helfen ja Hervorhebungen?

Die Antwort darauf sollte nicht in einer linken Gegenbewegung liegen, sondern in der Stärkung der politischen Mitte, des Liberalismus und unserer freiheitlichen Grundordnung.

Wie wird damit nicht impliziert, dass eine linke Gegenbewegung zur AfD nicht eine Stärkung der freiheitlichen Grundordnung ausschließt und somit eine Linke Gegenbewegung der freiheitlichen Grundordnung entgegensteht?

Das behaupte ich auch nicht. Ich beziehe mich auf deine Aussage, die “erleuchteten Zentristen” würden Hufeisen schmieden.

Also wenn ich sage, dass Fratzscher hier zum Zentrismus aufruft und zeige, dass Fratzscher Hufeisen schmiedet, ist deine Antwort „Ja aber Wagenknecht“?

Daher ja auch das Hufeisen, denn so wird die Brücke zwischen linken und rechten Ansätzen geschlagen.

Das Brückenschlagen ist kein Hufeisen. Das Hufeisen ist eine Metapher, die aus der Behauptung abgeleitet wird, wenn man nur weiter genug nach links gehe, käme man irgendwann rechts wieder raus. Diese Behauptung bezieht sich in der Regel auf Methodik (zum Beispiel eine Gleichsetzung rechtsextremer Baseballschlägermobs mit Lina E. oder dem schwarzen Block), nicht darauf, dass das BSW linke Politik ausschließlich für deutsche Arbeiter machen will und dabei marginalisierte Gruppen unter den Bus wirft.

Gut, dann du persönlich: was möchtest du für eine linke Bewegung? Hältst du eine radikalere Linke für eine bessere Antwort als eine gestärkte Mitte? Für eine erfolgreichere Antwort?

Ich möchte eine Umkehrung des gesamtgesellschaftlichen Rechtsrutsches und dass Forderungen wie mehr soziale Gerechtigkeit, eine Ressourcenumverteilung von Oben nach Unten oder der Kampf gegen Diskriminierung mehr in den Mainstream rücken. Das ist keine Aufgabe, die von einer außerparlamentarischen Bewegung oder der Partei Die Linke alleine umgesetzt werden kann. Dafür ist es nötig, dass sich in der Medienlandschaft etwas ändert, dass Intellektuelle wie Fratzscher keinen Zentrismus in der Zeit bewerben, dass Lang, Maischberger und Misoga kritischer mit ihren Gäst*innen umgehen, dass Medienoutlets nicht einfach nur berichten, was gesagt wird sondern direkt einordnen, ob das überhaupt der Wahrheit entspricht und so weiter.

Aber als Gegenfrage, was glaubst du denn, wie eine Stärkung der Mitte aussehen würde? Wer ist deiner Meinung nach Teil der Mitte und wie könnte man diese stärken?

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Wie wird damit nicht impliziert, dass eine linke Gegenbewegung zur AfD nicht eine Stärkung der freiheitlichen Grundordnung ausschließt und somit eine Linke Gegenbewegung der freiheitlichen Grundordnung entgegensteht?

Da brauchen wir nicht spekulieren, denn das schreibt er ja im Text, anbei ebenfalls abermals sein Zitat:

Und eine Radikalisierung der politischen Linken, die die Methoden der extremen Rechten nutzt, würde Demokratie und Wohlstand noch stärker gefährden. Ein zentraler Teil der Antwort muss die Versachlichung des öffentlichen Diskurses sein.

Die Interpretation “Linke genau so schlimm wie Rechte” kommt von dir. Er lehnt die Radikalisierung der Linken ab, plädiert dagegen für die Stärkung der Mitte. Mehr nicht. Daher, und nun kommen wir zu deinem Zitat, sieht er die Lösung nicht in einer linken Gegenbewegung (“Gegen” iSv ebenso radikalisiert wie die Rechte), sondern in der Stärkung der politischen Mitte und darüber der freiheitlichen Grundordnung. Deinen Vorwurf sehe ich da nicht.

und zeige, dass Fratzscher Hufeisen schmiedet, ist deine Antwort „Ja aber Wagenknecht“?

Ich wundere mich nur, warum du einem “erleuchteten Zentristen” unterstellen möchtest, “Hufeisen zu schmieden”, wenn dieses Hufeisen längst durch eine Wagenknecht reale Wirklichkeit geworden ist. Müsstest du nicht folglich eher ihr den Vorwurf machen, als demjenigen, der es hier beschreibt?

Diese Behauptung bezieht sich in der Regel auf Methodik (zum Beispiel eine Gleichsetzung rechtsextremer Baseballschlägermobs mit Lina E. oder dem schwarzen Block)

Nun, hier tut sie das nicht - insofern, wie du dir oben auch schon wünschtest, lass uns doch bei den tatsächlich gemachten Argumenten bleiben.

und dass Forderungen wie mehr soziale Gerechtigkeit, eine Ressourcenumverteilung von Oben nach Unten oder der Kampf gegen Diskriminierung mehr in den Mainstream rücken.

Wenn du die Forderungen in den Mainstream (=Mitte) rücken möchtest, stimmst du Fratzscher ja zu, dass eine Radikalisierung der Linken nicht sinnvoll ist, sondern man den Weg über die Mitte gehen sollte. Auch die restlichen Forderungen stehen in meinen Augen nicht im Widerspruch. Ich sehe es auch nicht als Aufgabe der Partei die Linke allein, den Rechtsruck aufzuhalten. Ich denke jedoch schon, dass sie sich selbstkritisch fragen muss, warum sie nicht mehr zum Wähler durchdringt und inwiefern das mit dogmatischen, inwiefern mit realistischen Ansätzen zu tun hat.

Im Übrigen wäre das auch Teil meines Ansatzes. Die Mitte ist für mich, in Anbetracht der Gegner unserer Gesellschaft, mittlerweile eigentlich das gesamte Parteienspektrum von links bis rechts, sofern mit beiden Beinen auf dem Boden unserer Verfassung. Das fängt letztendlich irgendwo in der Linkspartei an und hört irgendwo in der CSU auf. Innerhalb dieses Rahmens müssen die Antworten der Menschen auf die Fragen der Zeit gefunden werden. Und die Grenzen zu denjenigen außerhalb dieses Feldes müssen wieder schärfer gezogen werden. Ich halte nichts davon, radikal rechten Systemdemonteuren radikal linke Systemdemonteure entgegenzusetzen. Die Antwort auf einen zweiten Aufguss Nationalsozialismus ist nicht ein zweiter Aufguss Realsozialismus. Nicht, weil der Schwarze Block oder Lina E für mich genau so schlimm sind wie Baseballschläger-Nazis, sondern weil beide Kräfte jeweils in eine Gesellschaftsform führen möchten, die ich, jede für sich, ablehne und die, jede für sich, sich bereits als Irrweg herausgestellt haben. Wenn überhaupt radikal, dann radikale Mitte, die unsere Verfassung gegen ihre Feinde verteidigt.

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