Hier ist mein Bauchgefühl:
Die Zusammensetzung der relvanten Akteure lassen nur eine extrem dissonanten Auseinandersetzung damit zu.
Wir haben im deutschsprachigen Raum zwischen 20% und 33% menschen die Russland gar nicht so doof finden und das mit der Demokratie auch gar nicht so eng sehen.
Die restlichen demokratischen Kräfte sagen dass Russland ein Problem ist, aber wollen keine reelen Zugeständnisse machen um etwas dagegen zu tun. Wäre auch kontraproduktiv solange die Menschen nicht mitziehen. Werden die Parteien halt nicht mehr gewählt.
Stellt euch vor die SPD (SPÖ, usw) liefert morgen einen brauchbaren Plan wie ein Bündniss europäischer Truppen die Ukraine unterstützt Russland bis zu den Grenzen zurückzutreiben und dort dann effektive Friedenstruppen stationiert. (Abgesehen davon dass das nicht passieren wird und extrem schwer ist) Die werden doch von allen Seiten zerrissen, die Überschriften schreiben sich von ganz alleine. “Deutsche Truppen für fremdes Land”, “Was hat die Ukraine je für uns getan” aber auch “Deutschland als Kriegstreiber der NATO Imperialisten”.
Das ganze kann nur als grassroots Bewegung von unten kommen, was anderes gibt repräsentative Demokratie nicht her. Dafür werden die Dinge wohl viel schlechter werden müssen.
Das, oder die Oligarchen/Technokraten Klasse beschließt etwas, aber denen trau ich nicht über den Weg, das endet immer in unendlichem Leid.
Ich bin resoluter Pazifist und ich habe die letzten Jahre auch genug über die Kriegsverbrechen des Westens gelesen. Sich zu wehren ist nicht imperialistisch, das ist notwendig.
Dazu auch:
Auch im hybriden Krieg ist Abschreckung nötig. Das klingt martialisch, meint aber etwas Nüchternes: Dem Angreifer müssen die Kosten seiner Aggression klargemacht werden. Derzeit sind sie gleich null, und das ist brandgefährlich.
Man muss das ja nicht gleich selbst tun, aber man kann durchaus eine verbündete Macht, die gerade ein gleichermaßen großes und berechtigtes Interesse an der Sprengung von Zwiebeltürmen und dergleichen Dinge tief im russischen Hinterland hat, mit Flugkörpern ausstatten, die ihr genau das ermöglichen.
Das birgt natürlich das Risiko, das Onkel Wladimir den Kompromatkoffer öffnet.
Wer es weniger martialisch mag, kann auch einfach mal wirksame wirtschaftliche Sanktionen verhängen. Zum Beispiel gegen die russische chemische Industrie, die von Sanktionen weitgehend unbehelligt bleibt, aber eben die Sprengstoffe für diesen Konflikt herstellt. (Artikel auf Englisch)
Genauso wichtig wäre es endlich mal kritische Infrastruktur in der Ostsee vernünftig zu schützen. So viele Zufälle, wie da schon Anker durch irgendwelche Unterseekabel und -Leitungen gezogen wurden, kann es gar nicht geben und die Anzahl der Verdächtigen ist auch eher überschaubar. Das sollte durchaus möglich sein, die verdächtigen Schiffe viel näher und robuster zu überwachen. (z.B. Durchfahrt durch betroffene Seegebiete nur mit Eskorte, die sofort eingreift, sollte irgendwas Verdächtiges passieren)
Ich finde die Aussage etwas unüberlegt. Man hört es zwar weniger, auch weil die russischen Nachrichten es unter der Decke halten, aber es gibt auch in Russland regelmäßig Sabotageaktionen. Auch gibt es immer wieder Putin-Loyalisten, die aus Fenstern fallen oder auf andere Weise plötzlich sterben.
Vieles davon könnte interner Machtkampf sein. Wir sehen aber auch, dass die Ukraine einige Aktionen für sich reklamiert, wie etwa das Attentat auf den General in Moskau kürzlich, oder es Aktionen gab, die nach bisherigem Wissensstand aus der Ukraine orchestriert wurden, wie den Anschlag auf die Nordstream Pipelines.
Ich wäre sehr überrascht, wenn die Ukraine all diese Aktionen alleine durchführen würde und ich wäre sehr überrascht, wenn es keine Aktionen gibt, die mit westlicher Unterstützung durch Dissidenten in Russland, oder direkt durch westliche Agenten durchgeführt werden.
Ein wichtiger Unterschied scheint zu sein, wie gezielt die Aktionen sind. Also z.B. das Attentat auf den General vs. Brandbomben die irgendwo im Postsystem hochgehen und Zivilisten massiv gefährden. Am Ende sollten wir aus der Geschichte lernen. Im zweiten Weltkrieg hat das Terrorisieren der Zivilbevölkerung weder gegen die Allierten noch gegen die Nazis gewirkt. Was im Hinterland wirkt, sind Angriffe auf die Rüstungsindustrie, Militärlogistik und Kommandostrukturen.