Dazu auch:
Auch im hybriden Krieg ist Abschreckung nötig. Das klingt martialisch, meint aber etwas Nüchternes: Dem Angreifer müssen die Kosten seiner Aggression klargemacht werden. Derzeit sind sie gleich null, und das ist brandgefährlich.
Man muss das ja nicht gleich selbst tun, aber man kann durchaus eine verbündete Macht, die gerade ein gleichermaßen großes und berechtigtes Interesse an der Sprengung von Zwiebeltürmen und dergleichen Dinge tief im russischen Hinterland hat, mit Flugkörpern ausstatten, die ihr genau das ermöglichen.
Das birgt natürlich das Risiko, das Onkel Wladimir den Kompromatkoffer öffnet.
Wer es weniger martialisch mag, kann auch einfach mal wirksame wirtschaftliche Sanktionen verhängen. Zum Beispiel gegen die russische chemische Industrie, die von Sanktionen weitgehend unbehelligt bleibt, aber eben die Sprengstoffe für diesen Konflikt herstellt. (Artikel auf Englisch)
Genauso wichtig wäre es endlich mal kritische Infrastruktur in der Ostsee vernünftig zu schützen. So viele Zufälle, wie da schon Anker durch irgendwelche Unterseekabel und -Leitungen gezogen wurden, kann es gar nicht geben und die Anzahl der Verdächtigen ist auch eher überschaubar. Das sollte durchaus möglich sein, die verdächtigen Schiffe viel näher und robuster zu überwachen. (z.B. Durchfahrt durch betroffene Seegebiete nur mit Eskorte, die sofort eingreift, sollte irgendwas Verdächtiges passieren)
Ich finde die Aussage etwas unüberlegt. Man hört es zwar weniger, auch weil die russischen Nachrichten es unter der Decke halten, aber es gibt auch in Russland regelmäßig Sabotageaktionen. Auch gibt es immer wieder Putin-Loyalisten, die aus Fenstern fallen oder auf andere Weise plötzlich sterben.
Vieles davon könnte interner Machtkampf sein. Wir sehen aber auch, dass die Ukraine einige Aktionen für sich reklamiert, wie etwa das Attentat auf den General in Moskau kürzlich, oder es Aktionen gab, die nach bisherigem Wissensstand aus der Ukraine orchestriert wurden, wie den Anschlag auf die Nordstream Pipelines.
Ich wäre sehr überrascht, wenn die Ukraine all diese Aktionen alleine durchführen würde und ich wäre sehr überrascht, wenn es keine Aktionen gibt, die mit westlicher Unterstützung durch Dissidenten in Russland, oder direkt durch westliche Agenten durchgeführt werden.
Ein wichtiger Unterschied scheint zu sein, wie gezielt die Aktionen sind. Also z.B. das Attentat auf den General vs. Brandbomben die irgendwo im Postsystem hochgehen und Zivilisten massiv gefährden. Am Ende sollten wir aus der Geschichte lernen. Im zweiten Weltkrieg hat das Terrorisieren der Zivilbevölkerung weder gegen die Allierten noch gegen die Nazis gewirkt. Was im Hinterland wirkt, sind Angriffe auf die Rüstungsindustrie, Militärlogistik und Kommandostrukturen.