Es ist ein bisschen eine Nischenfrage, aber ich probiere es mal, vielleicht habt Ihr ja Erfahrungen? Ich versuche es kurz zu machen, aber ein bisschen Text wird es schon, sry!
Unsere Tochter ist gerade 5 geworden, würde also planmäßig 2025 eingeschult werden, es sei denn, wir würden eine frühe Einschulung 2024 beantragen. Im Kindergarten gab es Anfang des Jahres die Frage, ob sie dieses Jahr zu den Vorschulkindern kommen soll, aber wir (Erzieherin und Eltern) waren alle der Meinung, wir warten noch ein Jahr (und Tochter wollte das auch so, weil ihre beste Freundin auch noch kein Vorschulkind wird). Inzwischen kommen meiner Frau aber Zweifel, ob wir nicht doch auf 2024 zielen sollten. Ich halte 2025 für besser.
Auslöser bei meiner Frau war wohl ein neuer Erzieher, der ständig erstaunt ist, was sie (die Tochter) alles kann: Den Namen schreiben, im Zahlenraum bis 10 rechnen etc. Ja, okay, das konnte sie mit 3,5 aber auch schon. Meine Frau hat vor allem Sorge, dass die Tochter sich irgendwann im Kindergarten und erst recht in der Schule furchtbar langweilen wird.
Meine Argumente sind andere: Ich glaube, sie wird sich in der Schule so oder so langweilen. Sie kennt alle Buchstaben, erkennt (nicht liest) bereits eine Handvoll Wörter, übt bis 100 zu zählen, fragt uns wegen allen Sachen ein Loch in den Bauch. Sie wird in der Schule inhaltlich nicht viel neues lernen, egal ob mit 5 oder 6. Aber in der Schule wird sie einen Riesenhaufen soziale Konventionen und Interaktionen lernen. Der Kindergarten ist halt doch noch recht behütet. Und da würde ich ihr gerne mehr Zeit geben, weil sie einfach wahnsinnig sensibel und verträumt ist. Wenn in einer Geschichte eine Figur auch nur zeitweise traurig oder gemein behandelt wird, will sie das Buch nicht mehr lesen. Tiere, die andere Tiere fressen sind so gemein (Fischstäbchen mag sie trotzdem) usw. Sie kann sich auch null auf Sachen konzentrieren die sie soll, aber 3 Stunden ein komplexes Kunstwerk basteln, kein Problem. Ich glaube, die Schule wird ein gewisser Schock für sie und dafür möchte ich ihr noch mehr Zeit geben.
Wir machen demnächst die U9, da werden wir noch mal mit der Ärztin sprechen (auch Frage ADHS abklären), aber vielleicht habt Ihr ja Erfahrungen gemacht?
Hab keine Kinder kann also nur von meiner Kindheit reden. Ich wurde auch sehr früh eingeschult und mir hat es nicht geschadet.
Klar ist man immer der/die jüngste in der Klasse aber das hat mich ehrlich gesagt nie gestört.
Am ende ist man dann halt auch ein Jahr eher fertig mit der Schule/der Ausbildung danach.
Sicher eine gute Idee mit der Ärztin zu reden wenn ich eh da seid aber wahrscheinlich werdet ihr dann auf euer Gefühl vertrauen müssen.
Welches Land? Bei uns hier in Österreich ist es so, wenn ein Kind regulär eingeschult wird, und die erste Klasse aus irgendeinem Grund nicht packt (sozial, kognitiv oder sonst was), dann geht es den Rest des ersten Jahres in die Vorschule, und danach in die Erste.
Wenn das Kind vorzeitig eingeschult wird, und es die Erste nicht packt, dann kann es nicht in die Vorschule, sondern man muss sich dann von jetzt auf heute einen Kindergartenplatz suchen (ist ja im verpflichtendem Kindergartenjahr).
Weiß nicht, wie das wo anders ist, aber solche Details sollte man im Vorhinein abklären.
Wir waren in einer ähnlichen Situation und haben uns entschieden, den Sohnemann nicht früher einzuschulen, obwohl er kognitiv mehr als bereit dazu war. Der Grund ist eben das Soziale. Schule ist hart, von der Klassengemeinschaft und auch von den Anforderungen des Schulalltags her (still sitzen, nicht reinquatschen, …). Da kann es durchaus helfen, wenn das Kind etwas älter ist.
Wie du sagst, fachlich viel lernen wird das Kind im ersten Jahr eh nicht, und langweilig ist die Schule für Kinder die schnell lernen so oder so. Die eigentliche Frage ist, ob es für das Kind sozial und auch vom Sitzfleisch her besser ist, das jüngste Kind der Klasse zu sein, oder eher das Älteste zu sein.
Ich habe vor kurzem erfahren, dass es wohl auch so Vorbereitungsklassen gibt. Dort wird langsam und mit Ruhe, spielerisch auf die Schule vorbereitet. Vielleicht gibt es das bei euch ja auch? Edit: Süddeutschland
Wir hatten bei unserem Sohn auch Bedenken wegen der emotionalen Bereitschaft für die Schule. Bei uns hat sich dann herausgestellt, dass er die Schule total gut findet und ihm das eher Aufschwung gegeben hat. Ihm tut die intellektuelle Herausforderung wohl gut und er “fühlt” sich ganz groß. Er war allerdings auch schon frühe sechs. Sensibel ist er immer noch, spielt auch lieber mit den Mädels, weil die nicht so wild und grob sind…