(weint in Handwerk)
Auf Reddit gabs eine Nutzerin, die links und trans ist und voll auf Züge steht, hat dann ne Ausbildung bei der Bahn angefangen. Einige Zeit später kam dann der Beschwerdepost a la “die Kollegen hassen Transmenschen und (sehr) links ist auch eher unbeliebt, ich krieg buchstäblich das Kotzen von dieser Scheiße”.
Ich fühle dich sehr! Bin von einem Bayrischen Landkreis in einen anderen gezogen und hab auch den Handwerksbetrieb gewechselt.
Ein gewisser Prozentsatz der Kollegen ist in beiden Afd affin.
Immerhin kann ich so mit der Gegenseite diskutieren und vielleicht für ein wenig Verständnis an meiner Sichtweise werben.
Die meisten lesen halt nicht viel bzw informieren sich über Bild oder insta. Sie merken nur was ihnen direkt passiert. ZB. Inflation, dass man sich als Arbeiter kaum noch eine eigene Immobilie leisten kann, dass die Rente für die jüngeren mickrig sein wird, etc. Alles echte Probleme aus denen sie meiner Meinung nach die falschen Schlüsse ziehen.
Gegenbeispiel:
Ich hab Geoökologie studiert, da saßen in den Vorlesungen mehr Frauen mit Achselhaaren als Männer mit Schuhen.
Heute bin ich IT Berater und Klubbesitzer. Ein Drittel meines sozialen Umfelds sind Linux-Graubärte, ein Drittel Licht- und Tontechniker und ein Drittel Techno-Druffis.
mehr Frauen mit Achselhaaren als Männer mit Schuhen
Ich habe den Satz jetzt 2 Minuten lang angeschaut aber ich verstehe ihn immer noch nicht. Hilfe?
Ich glaube, Geoökologie ist auch ein bisschen ein schlechtes Beispiel. Das ist ein Studium zum Universaldepp, du kannst alles ein bisschen und nichts so richtig. Entsprechend hat sich mein Jahrgang nach über 20 Jahren auch so ziemlich auf alles aufgefächert. Neben den klassischen Karrieren Planungsbüro, Ämter, Wissenschaft haben wir Bauern, Autorinnen, SAP-Consulting, PR-Heinis, Life-Coaches, Lehrpersonen, Straßenbauer, Reiseführer,…
Einige tragen inzwischen sogar Anzug, viele Schuhe. Aber zugegeben sehr viele Barfußschuhe :)
Man sollte meinen in Leipzig gibt es irgendwo einen linken Handwerksbetrieb, aber irgendwie finde ich den nicht.
Nicht dass ich nicht schonmal darüber nachgedacht habe, aber man hat Verantwortung für seine Mitarbeiter. Und zurzeit fehlt mir sowohl die Erfahrung als auch die finanziellen Mittel. Metallbau ist sehr anlagenintensiv und benötigt deswegen ein hohes Startkapital.
Wenn viel Startkapital nötig ist ist abwarten aber eher kontraproduktiv, nicht? Je länger die Geräte Zeit haben um sich zu amortisieren desto besser sollte der Geschäftsplan doch aufgehen, oder sehe ich das verkehrt?
Ich möchte die umgekehrte Sicht ansprechen. Ein Freund von mir hat an einem renommierten, weil von einem deutschen IT Milliardär sehr stark finanziell unterstützten, Institut einer öffentlichen Universität studiert. Bei seinen WG Partys war oft kein einziger Gast, der weder studiert hat, noch keine Akademikereltern hatte. Die meisten hatten auch von zu Hause stets genug Geld mitbekommen, dass sie nicht während ihres Studiums gearbeitet haben.
Es war krass, wie hart da viele am normalen Leben vorbeigelaufen sind. Enthusiastische Diskussionen über Geschäftsmodelle, die offensichtlich nicht funktionieren werden, schräge Vorurteile über ärmere Menschen und das Selbstbewusstsein, dass alles klappen wird, weil man im Leben noch nie eine echte Herausforderung hatte, kamen da vielfach zusammen. Und das waren soweit mir bekannt keine Millionenerben oder so, aber eben die Kinder von Ärzten, Architekten, Ingenieuren, Juristen…
Das war einfach eine komplett andere Blase, als in meinem normalen Umfeld, obwohl das auch zu 95% aus Studis bestanden hat. Nur eben Studis, die nebenher noch gearbeitet haben und die in erster oder erst zweiter Generation Bildungsaufsteiger waren.