Es kommt immer Abends.
Jeder Mensch trauert natĂŒrlich anders und was mir geholfen hat hilft nicht zwangslĂ€ufig dir, aber ich kann ja mal erzĂ€hlen, was mir geholfen hat als ein Mensch der mir nahe stand sich das Leben genommen hat:
Sprich ĂŒber deine GefĂŒhle. Ich finde es bis heute schwer darĂŒber mit Menschen zu sprechen, die die Person kannten, aber ich denke, dass das eine gute Sache wĂ€re. Sowohl fĂŒr dich als auch fĂŒr die anderen. Weil ich das aber nicht konnte habe ich mit einer Therapeutin darĂŒber gesprochen, das war einfacher.
Trauer ist ein Prozess und ich glaube man muss die GefĂŒhle zulassen um sie zu verarbeiten. DarĂŒber sprechen hilft um die GefĂŒhle fĂŒr einen selber zu Ordnen und zu verstehen. Ich habe auĂerdem einen Brief an die Person geschrieben, den auĂer mir nie jemand lesen wird. Aber es hat ebenfalls geholfen besser zu verstehen was ich fĂŒhle. Vielleicht war das sogar das was mir am allermeisten geholfen hat.
Ich hatte anfangs das GefĂŒhl, dass ich immer an die Person denken muss, um sie zumindest in meinen Gedanken am Leben zu erhalten. Ich habe sehr lange jeden Tag an die Person gedacht. Es ist aber okay, wenn die Gedanken an die Person weniger und seltener werden. Das ist ganz normal und bedeutet nicht, dass du ihn vergisst oder er dir nicht wichtig ist.
Seine Entscheidung sein Leben zu beenden war seine eigene und niemand anderes trĂ€gt dafĂŒr irgendeine Schuld. Es ist ganz normal, sich zu fragen âwas wĂ€re wenn?â und âhĂ€tte ich was bemerken oder tun sollen?â. Trotzdem war es seine Entscheidung. Das heiĂt aber nicht, dass sie richtig war! Bei mir war es sogar so, dass die Person mir vorher glasklar gesagt hat âWenn X passiert, bringe ich mich umâ und ich wusste, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass X passiert. Trotzdem habe ich das ganze vertraulich behandelt und keine externe Hilfe geholt. NatĂŒrlich fragt man sich dann ob das richtig war, aber ich habe einfach nicht gedacht, dass sie es wirklich macht und habe nach bestem Gewissen gehandelt. Mehr kann und muss man auch nicht tun.
Falls du bei dir auch Gedanken bemerkst etwas Ă€hnliches zu tun, dann such dir bitte Hilfe! Achte auch bei anderen aus seinem Umfeld darauf ob sie solche Gedanken Ă€uĂern. Greife bitte auch nicht zu Alkohol oder Drogen. Das hilft ĂŒberhaupt nicht, auch wenn es sich kurzfristig vielleicht so anfĂŒhlt. Du musst die Dinge einfach fĂŒhlen. Wenn du das betĂ€ubst schiebst du diesen ganzen Prozess nur auf.
FĂŒhlâ dich gedrĂŒckt! Du bist nicht alleine mit diesen GefĂŒhlen. Ich bin ganz ehrlich, ich glaube sowas kann einen fĂŒr immer begleiten, aber irgendwann wird es möglich sein ohne den Schmerz an ihn zu denken.
Meine Maimais sind ja genau das. DarĂŒber reden. Das mir das hilft habe ich fĂŒr mich auch schon rausgefunden.
Im Punkt um seine Entscheidung mache ich mir da keine Gedanken. Ich war nie in der Lage etwas zu erkennen das er Suizidal war, da ich nie so gut mit ihm befreundet war, als dass ich hÀtte etwas bemerken können. Und keine Sorge, so schlimm ist es nicht als dass ich Suizidal werde.
Im Punkt um Alkohol und Drogen wurde mir das auch schon von einer Notfallseelsogerin im Zuge eines âGruppengesprĂ€chesâ erzĂ€hlt. Die Verlockung war am Anfang da, habe aber einfach mal mich an den Rat gehalten.
Ansonsten vielen Dank fĂŒr deine warmen Worte.
Sprich ĂŒber deine GefĂŒhle. Ich finde es bis heute schwer darĂŒber mit Menschen zu sprechen, die die Person kannten, aber ich denke, dass das eine gute Sache wĂ€re. Sowohl fĂŒr dich als auch fĂŒr die anderen. Weil ich das aber nicht konnte habe ich mit einer Therapeutin darĂŒber gesprochen, das war einfacher.
Das. Reden hilft bei der Verarbeitung. Wenn es im persönlichen Umfeld niemanden gibt, mit dem das klappt, unbedingt professionelle Hilfe holen.
Ach Brudi đ das ist auch nicht einfach. WĂŒnsch dir viel Kraft đȘ
Es gibt einen Text auf Reddit (buuhh ich weiĂ), den ich dir auf den Weg geben will. Vielleicht hilft er dir.
Ich kopiere ihn hier. Von u/GSnow.
Alright, here goes. Iâm old. What that means is that Iâve survived (so far) and a lot of people Iâve known and loved did not. Iâve lost friends, best friends, acquaintances, co-workers, grandparents, mom, relatives, teachers, mentors, students, neighbors, and a host of other folks. I have no children, and I canât imagine the pain it must be to lose a child. But hereâs my two cents.
I wish I could say you get used to people dying. I never did. I donât want to. It tears a hole through me whenever somebody I love dies, no matter the circumstances. But I donât want it to ânot matterâ. I donât want it to be something that just passes. My scars are a testament to the love and the relationship that I had for and with that person. And if the scar is deep, so was the love. So be it. Scars are a testament to life. Scars are a testament that I can love deeply and live deeply and be cut, or even gouged, and that I can heal and continue to live and continue to love. And the scar tissue is stronger than the original flesh ever was. Scars are a testament to life. Scars are only ugly to people who canât see.
As for grief, youâll find it comes in waves. When the ship is first wrecked, youâre drowning, with wreckage all around you. Everything floating around you reminds you of the beauty and the magnificence of the ship that was, and is no more. And all you can do is float. You find some piece of the wreckage and you hang on for a while. Maybe itâs some physical thing. Maybe itâs a happy memory or a photograph. Maybe itâs a person who is also floating. For a while, all you can do is float. Stay alive.
In the beginning, the waves are 100 feet tall and crash over you without mercy. They come 10 seconds apart and donât even give you time to catch your breath. All you can do is hang on and float. After a while, maybe weeks, maybe months, youâll find the waves are still 100 feet tall, but they come further apart. When they come, they still crash all over you and wipe you out. But in between, you can breathe, you can function. You never know whatâs going to trigger the grief. It might be a song, a picture, a street intersection, the smell of a cup of coffee. It can be just about anythingâŠand the wave comes crashing. But in between waves, there is life.
Somewhere down the line, and itâs different for everybody, you find that the waves are only 80 feet tall. Or 50 feet tall. And while they still come, they come further apart. You can see them coming. An anniversary, a birthday, or Christmas, or landing at OâHare. You can see it coming, for the most part, and prepare yourself. And when it washes over you, you know that somehow you will, again, come out the other side. Soaking wet, sputtering, still hanging on to some tiny piece of the wreckage, but youâll come out.
Take it from an old guy. The waves never stop coming, and somehow you donât really want them to. But you learn that youâll survive them. And other waves will come. And youâll survive them too. If youâre lucky, youâll have lots of scars from lots of loves. And lots of shipwrecks.