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Gerade bei öffentlichen Gebäuden verstehe ich es nicht. Solar aufs Dach wo Platz ist und die Klimaanlagen damit laufen lassen. Der Strombedarf vom Netz sollte da doch minimal sein

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Ich glaube fast, der Strombedarf ist das geringste Problem. Aber die Klimaanlage muss ja erstmal eingebaut werden. In meiner Vorstellung von deutscher Bürokratie und Protestkultur läuft das ungefähr so ab:

  • Erst wird ein externes Planungsbüro mit dem Erstellen eines Gesamtkonzepts beauftragt. Dieser Auftrag muss natürlich europaweit ausgeschrieben werden, was schonmal einige Zeit in Anspruch nimmt, plus dann noch der Rechtsstreit, weil der unterlegene Konkurrent gegen das Resultat der Ausschreibung klagt.

  • Nachdem das Konzept erstellt ist, schaltet sich die Denkmalschutzbehörde ein, da das Krankenhaus eines von nur wenigen Hundert in ganz Deutschland ist, welche sich noch im unveränderten Originalzustand von 1954 befinden, und besteht darauf, dass beim Einbau weder die historische Bausubstanz beschädigt noch das äußere Erscheinungsbild beeinträchtigt wird.

  • Nachdem auch diese Hürde geklärt ist, wird die Ausführung der einzelnen Bauetappen jeweils einzeln europaweit ausgeschrieben; siehe oben.

  • Eine Woche vor dem geplanten Baubeginn bildet sich eine lokale Bürgerinitiative “Stoppt den Klimatod”, die argumentiert, dass die gesundheitlichen Auswirkungen klimatisierter Luft auf kranke Menschen bisher unzureichend erforscht seien. Nach einer Aussprache mit der Bürgerinitiative stoppt der Bezirksbürgermeister den Bau bis auf Weiteres.

  • Die beauftragten Baufirmen klagen auf Entschädigung wegen des entgangenen Auftrags.

  • Es bildet sich eine lokale Bürgerinitiative “Steuerzahler gegen Klimaverschwendung”, die argumentiert, dass die Planung und die Rechtsstreitigkeiten um den Einbau der Klimaanlagen bereits mehr Geld gekostet hätten als ursprünglich für das gesamte Projekt eingeplant war; das Projekt soll gestoppt werden und stattdessen als günstige und schnell umsetzbare Lösung Deckenventilatoren eingebaut werden.

  • Der Bezirksbürgermeister bricht das Projekt ganz ab; auch im Hinblick auf den sowieso mittelfristig geplanten Neubau eines Krankenhauses, wo Klimaanlagen bereits im Konzept integriert sind (die Pläne für den Neubau sind von 1985; der damals angepeilte Baubeginn 1990 wurde mittlerweile auf “frühestens 2050” verschoben).

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Warum kenne ich jeden einzelnen dieser Punkte und mindestens 10 Kombinationen davon aus realen Beispielen? Ach Deutschland…

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Nicht zu vergessen: “Eine Anwohnerin hat ein Grünstelzkehlchen gesehen, eine geschützte Vogelart. Darauf müssen mehrere Gutachten erstellt werden, inwieweit die Klimaanlage diese Spezies beeinflusst. Nach etwa 3 Jahren stellt sich heraus, dass die Anwohnerin einfach nur Deck auf der Brille hatte.”

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Ist in den Schulen genau so. Da gibt es Hitzefrei für die Sek I, ab bestimmten Temperaturen in den Räumen. Es gibt keine Konzepte, wie man dem alternativ begegnen will, wenn dank Klimawandel immer mehr Tage über 30 Grad Celsius (gerne auch mehrere hintereinander) liegen. Bevor Klimaanlagen kommen, wird die Antwort wohl irgendwann sein, die Ferien so umzustrukturieren, dass der Sommer zu Hause verbracht wird. Mehr traue ich der Politik nicht zu.

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Macht doch was ihr wollt, hauptsache Bayern muss die Ferien nicht verschieben. /s

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Bevor Klimaanlagen kommen, wird die Antwort wohl irgendwann sein, die Ferien so umzustrukturieren, dass der Sommer zu Hause verbracht wird.

Fairerweise muss man aber sagen, dass Länder, die schon immer höhere Sommertemperaturen hatten und in denen Klimaanlagen eine Selbstverständlichkeit sind trotzdem die Ferien so legen, dass Schüler die heißeste Zeit im Jahr zu Hause verbringen. Siehe z.B. die USA mit ihren 8 bis 9 Wochen Sommerferien.

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Würde mich jetzt interessieren, ob Klimaanlagen in Schulen tatsächlich selbstverständlich sind, insbesondere in ärmeren Städten/Stadtvierteln.

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Du meinst in den USA?

Das is ne gute Frage.

Aber einerseits würde ich sagen, dass erfahrungsgemäß jede Hundehütte in den USA AC hat, und zum anderen würde ich bezweifeln, dass in den USA die Schulferien ganz speziell aus Rücksicht auf Schulen in ärmeren Städte oder Stadtvierteln geplant werden.

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Ja, leider muss man wirklich mittlerweile mit so halb durchdachten Nicht-Lösungen rechnen. Während der Pandemie hat man ja auch viel Unsinniges gesehen. In der Schule wäre das aber noch ggfs. vertretbar, in Krankenhäusern kann man nicht einfach die Leute nach Hause schicken, die sind krank wenn sie krank sind

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Schüler sind auch gesund, für Kranke ist Hitzestress nochmal was anderes…

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Allgemein scheint “Klimaanlagen einbauen” für Deutsche der Boden in “der Boden ist Lava” zu sein. Am Ende kaufen sich die Leute dann mobile Klimaanlagen, weil sie es sonst nicht mehr aushalten, die dann noch umweltschädlicher und teurer sind (wegen der deutlich höheren Stromkosten durch die schlechte Isolierung, wenn man notdürftig einen dicken Schlauch ins offene Fenster hängt).

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Als ich das in dem anderen Thread geschrieben habe war das noch kontrovers. Seltsam.

Dass sich Deutschland (sowohl privat als auch öffentlich) derart gegen Klimaanlagen sträubt ist ein Witz. Über Heizungen wird, obwohl die Winter immer wärmer werden, monatelang diskutiert, das ist voll okay, auch wenn man die für zigtausende neu einbauen muss, aber so ne Klimaanlage für maximal paar hundert, nee, das geht nicht.

Zum Vergleich, hier mein Blick aus dem Fenster in Budapest - auf der anderen Seite des Hauses sind noch etliche andere. Das sind billige Mietwohnungen, die Dinger werden von den Vermietern eingebaut, wenn jemand einzieht. Ich hab auch eine, angenehme 24° in meiner Bude derzeit.

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