So wie ich das verstehe hosten manche User unabhängig Server die dann von anderen dafür benutzt werden können Accounts zu erstellen oder subs zu starten. Was passiert wenn ein host mal vergisst seine Rechnung zu zahlen? Oder wenn das Interesse weg ist oder jemand psychische Probleme hat oder geschieden wird und der expartner einfach alles niedermäht auf seinem Server? Es scheint mir doch etwas fragil zu sein momentan… Sind meine Bedenken gerechtfertigt oder hab ich was übersehen?
Was passiert wenn ein host mal vergisst seine Rechnung zu zahlen?
Ja, das ist ein Nachteil von von Ehrenamtlichen gehosteter Infrastruktur. (Aber auch Reddit könnte ja von heute auf morgen alle rausschmeißen, wundern würde es mich auch nicht mehr.) Allerdings gibt es dagegen ein probates Mittel: selbst eine Instanz aufsetzen - oder jemanden dafür bezahlen.
Ich würde dann einfach die Instanz wechseln. Die Posts der Instanz sich dann zwar weg, aber was soll’s.
Besser als wenn das komplette System (reddit) den Bach runter geht.
Fediverse und Lemmy sind stabil. Alle Knoten im Netzwerk gleichzeitig tot zu kriegen ist nicht möglich. Bei einzelnen Instanzen sieht das anders aus, aber Sorgen mache ich mir da auch nicht. Sowas hostet man nicht zuhause auf dem Raspberry Pi (zumindest bei größeren Instanzen), sondern in einem Rechenzentrum. Mögliche Risiken sind also nur:
- Weltuntergansähnliche Katastrophe im Rechenzentrum des Hosters und dem Backup-Standort. Das ist unwahrscheinlich, und wenn doch, dann bedeutet das in der Regel viel größere Probleme als “Feddit ist weg”. Wahrscheinlich hat der Admin der Instanz aber eigene Backups, von daher bedeutet selbst das nicht das Ende.
- Mutwillige Zerstörung durch einen Admin der Instanz. Dagegen kann man wirklich nichts machen.
In allen anderen Fällen ist eine Übergabe an einen anderen Admin/Hoster möglich.
Was hilft mir dass andere Server online bleiben wenn der mit meinem Account offline geht? Oder communities die ich nutze? Die sind dann weg.
Klar kann man anderswo neu beginnen. Aber der Verlust und die Migrationshürden sind groß.
Die sind nur weg, wenn der Admin die Instanz mit allem, was dazu gehört plattmachen möchte. Wenn der Admin einfach nur keine Zeit/Lust mehr hat, dann wird er nach einem Nachfolge-Admin ausschau halten, mit diesem gemeinsam den Server migrieren und es geht weiter wie gehabt.
Man muss dem Instanz-Admin vertrauen, dass dieser nicht böswillig den Server vernichten will. Wer das nicht kann, hostet selbst eine Instanz, dann kann man den eigenen User nicht mehr verlieren. Communities könnten dann immer noch verloren gehen. Da würde ich mir einfach gut überlegen, auf welcher Instanz ich meine Community erstelle.
Eventuell könnte Lemmy das Migrieren von Usern und Communities selbst supporten. Das wäre natürlich cool.
Aber das ist doch jetzt beim besten Willen kein Lemmy eigenes Problem?
Communities und Accounts werden auch auf anderen Plattformen gelöscht, gebannt oder die ganze Palttform an sich geht flöten. Da steht man doch am Ende vor dem selben Dilemma, nur aus anderen Ursachen heraus?
das ist richtig, aber warum Lemmy nutzen, wenn es keines der bisherigen Probleme löst? Man könnte ja jetzt genau so wieder mit phpBB foren oder dergleichen anfangen und SSO nutzen und hat dann im endeffekt die gleichen Vor- und Nachteile wie Lemmy aktuell
Es ist wie bei Email.
Manche Leute betreiben einen Mail-Server für sich alleine oder nur wenige andere. Und dann gibt es große wie gmail oder web.de. Das Ausfallrisiko ist sehr unterschiedlich. Gut ist, das halt nicht alles gleichzeitig down sein kann.
Aber das hilft dir doch nicht wenn deine Instanz down ist, auf der du dir deinen Account gemacht hast.
Ja das ist definitiv ein großer Nachteil des Fediverse. Selbst wenn man davon ausgehen kann dass die Software frei quellenoffen und sicher programmiert ist, so kann dir keiner garantieren dass dies auch für den Server gilt auf dem diese betrieben wird. Und wer ist die Person die diesen Server betreibt? In vielen Fällen ist es unklar. Ich persönlich halte dies für einen großen Nachteil am Fediverse. Eine Company hält sich meiner Meinung nach eher an gültiges Recht und schreckt in der Regel auch nicht vor drohenden Rechtsstreitigkeiten zurück als das vielleicht eine Privatperson tun würde. Sobald hier mal der Anwalt vor der Tür steht dürfen die meisten schon direkt einknicken. Aber auch Kosten spielen hier eine Rolle. Eine Privatperson welche einen Server betreibt, kann gerne mal die Anfallenden Kosten unterschätzen und würde dann vermutlich einfach den Server abschalten.
Der Aspekt mit dem Rechtstreit ist aber ein guter Punkt. Wenn z.B. eine große Firma eine Instanz loswerden will, schafft sie das vermutlich auch.
Ich vermute aber, dann würden einfach neue Instanzen aufploppen. Das ist dann lästig, entweder als User, der einen neuen Account anderswo anlegen muss, oder für die Community, wenn es eine Instanz war, auf die alle gut verzichten konnten - aber es geht weiter. Ich bin sehr gespannt, wie so ein selbstregulierendes System in den 2020er Jahren funktionieren wird.
Ich dachte jetzt eher in die Richtung dass eine Company eher über finanziellen Mittel verfügt einen Rechtsstreit auch vor Gericht auszutragen. Aber Du hast hier natürlich auch einen guten Punkt. Es ist recht schwer rechtswidrige Inhalte vom Netz zu nehmen. Im Zweifelsfall werden diese einfach über eine neue Instanz weiter verbreitet werden. Auch wenn ich prinzipiell für freie Meinungsäußerung bin, sehe ich das eher kritisch. Es gibt einfach Inhalte und Meinungen von Einzelpersonen/Gruppen im Netz die eindeutig nicht verbreitet werden sollten.