Hatte heute eine (zugegebenermaßen zu hitzige) Diskussion über “macht Sinn” und “ergibt Sinn”. Oder genauer: keine Diskussion, sondern ein an den Kopf werfen von “es wird ständig benutzt so” vs. “es ist ein Anglizismus”. Da mich aber auch ehrlich interessiert, was eigentlich dahinter steckt (und die Diskussion das nicht wirklich beinhaltet hat), bin ich nach einiger Recherche zu dem Schluss gekommen, dass a) das, was ich nicht mag, “präskriptiv” bzw. negative Sprachkritik heißt, b) es vielleicht gar kein Anglizismus ist [2] und c) es zwar im Duden steht, aber “nur” als Umgangssprache [4] (unter “macht [k]einen Sinn”).
Eure Meinung? Habe ich was wichtiges übersehen?
Quellen:
- [1] S. Anatoi, “D | Fernsehkritik | Sprachlog - http://www.sprachlog.de/2008/09/20/fernsehkritik/ .” Accessed: Oct. 19, 2023. [Online]. Available: https://www.sprachlog.de/2008/09/20/fernsehkritik/
- [2] L. Marjanović, “Sinn und Unsinn,” Neue Zürcher Zeitung, May 11, 2017. Accessed: Oct. 19, 2023. [Online]. Available: https://www.nzz.ch/international/sinn-und-unsinn-ld.1292586
- [3] “„Sinn machen“ wird niemals Sinn ergeben.” Accessed: Oct. 19, 2023. [Online]. Available: https://www.leemeta-uebersetzungen.de/blog/grammatik/sinn-machen-wird-niemals-sinn-ergeben
- [4] “H | Wie schreibt man „Sinn“? ▶ Rechtschreibung | Duden - https://www.duden.de/rechtschreibung/Sinn.” Accessed: Oct. 19, 2023. [Online]. Available: https://www.duden.de/rechtschreibung/Sinn
Ich denke mir: wenn es gut genug für Lessing war, ist es gut genug für mich.
Ein Übersetzer muß sehen, was einen Sinn macht. (Lessing, Briefe, 1760)
Bin generell auch kein Fan von präskriptiver Sprachkritik und von dieser Verteufelung von Anglizismen. Klar, man sollte es nicht unbedingt übertreiben. Aber warum genau sind Anglizismen cringe, aber wenn man mit Fremdwörtern, die aus dem Lateinischen oder Französischen stammen, um sich wirft, ist man eloquent?