Kriegst meinen Angry Upvote. Ich habe mir darüber Gedanken gemacht und stimme dir tatsächlich zu dass der ethische Ansatz wenn man Nachwuchs möchte theoretisch die Adoption von z.B. Waisenkindern ist. In der Praxis bin ich tatsächlich sehr egoistisch und hätte gerne ein Kind das aussieht wie wir und „unseres“ ist. Macht rational keinen Sinn, ist glaub ich dennoch sehr menschlich. Adoption ist zwar soweit ich weiß auch gar nicht mal eben so, also man kann ja nicht einfach ins Kinderheim zum Shoppen gehen. Aber ich glaube der Kern ist doch dieser sehr menschliche Drang, die eigene Genetik weiterzutragen. Da muss man schon sehr stark sein, um sich aus voller Überzeugung dagegen zu entscheiden.
Ich liebe meine Kinder, aber ich Frage mich schon ob ich mich darauf eingelassen hätte, mit meinem Wissen und Gefühl von heute. Klar letztlich alles bekannt seit ich selber ein Kind war aber gerade die letzten zehn Jahre haben: Dramatik der Situation, und die Aufmerksamkeit darauf deutlich erhöht. Ich werde meinen Kindern auf jeden Fall nicht in den Ohren liegen wann ich denn Opa werde, sondern sie bitten sich das ggf gut zu überlegen.
Meine Kinder sind noch jung und wir haben zusammen ein sehr schönes Leben, bisher. Die Welt wird eine andere sein, wenn sie erwachsen sind, aber das war doch zu jeder Zeit so. Ich kann Antinatalisten verstehen, aber Kinder sind nicht der Punkt, über den ich lange diskutieren muss. Denn das darf jede:r selbst entscheiden. Gleichzeitig stelle ich mir eine Welt ohne Kinder sehr trost- und hoffnungslos vor. (Siehe den umwerfenden Film Children of Men) Alle klugen und wichtigen Menschen waren mal Kinder, Greta hat als Kind schon Schockwellen um den Planeten gejagt. Wollen wir darauf wirklich kollektiv verzichten? Ich habe nicht vor, mich zusammen zu rollen und auszusterben, auch wegen meiner Kinder.
Adoption wird hier von vielen auch viel zu gut betrachtet. Meine Mutter war eine Weile lang im Kinderpflegesystem aktiv und was man da so mitbekommt, ist nicht feierlich. Viele Kinder sind verhaltensgestört, auch wenn sie nur kurz bei ihren Eltern waren. Viele Probleme mit Drogen während der Schwangerschaft und entsprechenden Folgen für die Kinder usw. Ohne Erfahrung in Pädagogik ist es wahnsinnig schwer mit solchen Fällen umzugehen. Man kann man sich viele Unsicherheitsfaktoren aufladen, die bei eigenen Kindern wegfallen.