Als linksliberaler, homosexueller Friedensaktivist bitte ich Sie, der Wahrheit ins Auge zu sehen: Was in Israel geschah, ist nicht nur eine weitere Episode des Nahostkonflikts. Meine Tante und mein Onkel wurden lebendig verbrannt, aber in den Videos der Hamas sieht man noch Schlimmeres. Ich bitte Sie alle, Ihre Meinung zu überprüfen.

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Und du versteht offensichtlich nicht, was ich aussagen möchte.

Das Leid dieses Menschen ist genauso viel Wert wie das Leiden anderer Menschen. Und wenn auf einer Seite deutlich mehr Leid existiert, dann ist wohl klar, wo die Sympathie hauptsächlich hinfällt.

Der Autor versucht hier offensichtlich, sein Leid für wichtiger zu erklären. Und das ist erbärmlich.

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Es ist erbärmlich in der Sicherheit zu sitzen und einem Menschen der gerade seine Familie und grausamsten Umständen verloren hat mangelnde Objektivität vorzuwerfen. Wenn du lieber etwas Objektives lesen wilst, lies keine Beiträge von direkt betroffenen Menschen, sondern Analysen von anderen Leuten die mit dem Hintern im Warmen sitzen.

Ich habe auch zu erklären versucht, warum dieser Mensch im Moment vielleicht nicht in der Lage ist die Solidarität die es auch mit den ermordeten Israelis gibt so wahrzunehmen wie sie tatsächlich überall geäussert wird und warum vielleicht die Solidarität geäussert von Linken und queeren Menschen, eine Gruppe zu der er sich gehörig fühlt und von der er sich mehr Unterstützung erhofft hat, bei ihm weniger ankommt als sie existiert, weil man als Mensch, vergraben im Schmerz das nicht sehen kann und aus “ist nicht 100% nur auf meiner Seite sondern erkennt auch das Leid der anderen” schnell ein “ist nicht auf meiner Seite und sieht mein Leid garnicht” wird. Ich denke dass es nicht darum geht dass sein Leid wichtiger ist, er will in seinem Leid gesehen und unterstützt werden.

Das ist menschlich, aber vielleicht sind Menschen ja in ihrer Unvollkommenheit für dich grundsätzlich erbärmlich. Fühl dich frei mich auch so zu nennen, weil ich nämlich jetzt das Internet ausmache, alles Leid der Welt ignoriere und mich in meinem Leid, einer seit 10 Tagen wütenden Grippe, suhle und jeden den ich kenne volljammere und das ist ja nun wirklich Nichts gegen das was diese Person und seine Familie oder andere z.B. Palästinenser erlebt haben und noch erleben.

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einem Menschen der gerade seine Familie und grausamsten Umständen verloren hat mangelnde Objektivität vorzuwerfen.

Aber Objektivität ist das was wir brauchen um solche Konflikte zu beenden. Wenn man immer den fragt der gerade am meisten Leid erfahren hat ob sie Rache wollen kommt natürlich raus dass der Konflikt immer weiter geht.

Natürlich sollte man dieser Person nicht mangelnde Objektivität vorwerfen sondern man sollte diese Stimmen einfach ignorieren in der Frage was nun zu tun sein und ihnen die notwendige Hilfe zukommen lassen um ihr Leid zu verarbeiten so gut es geht. Was man nicht machen kann ist alle zukünftigen Opfer des Konflikts der hochgradig beeinträchtigten Wahrnehmung eines traumatisierten Menschen zu opfern.

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Aber Objektivität ist das was wir brauchen um solche Konflikte zu beenden.

Es wäre wünschenswert wenn das so funktionieren würde, aber das tut es nicht. Objektivität sorgt nur dafür dass dich beide Seiten nicht leiden können und nicht auf dich hören. Krieg erzeugt Leid und Hass, Leid und Hass über Generationen, das kann man nicht mit Objektivität heilen und es braucht Heilung. Wenn man erwartet dass Schmerz und Hass unterdrückt werden, weil es objektiv besser wäre nicht aufeinander zu schiessen, dann hält das nie lange. Wenn man es von oben her verordnet hält es auch nicht (Jugoslawien), mit Intervention von aussen erzeugt man nur Stillstand wie in Afghanistan.

Es muss von genau den Menschen kommen die ihren Schmerz äussern, oder ihren Hass und dazu muss man sich den anhören und ihn als objektive Realität dieser Menschen wahrnehmen. Ein Grund warum es diesen Krieg schon so lange gibt ist, dass man die Stimmen ignoriert, es sei denn es fliegen mal wieder Kugeln und Raketen und dann schwafelt man objektives Gelaber, dass keinem nutzt. Also wird die Stimme benutzt die man nicht ignorieren kann und die ist Gewalt (ob Raketen werfen, Mauern bauen, Menschen erschiessen, den politischen Gegner als Tiere diffamieren, Siedlungspolitik …).

Ich habe keine Lösung für den Konflikt, aber ich bezweifle dass Objektivität bei der beide Seiten sich nicht gehört fühlen und bei dem man Gefühle ausser acht lässt zu einer führen kann. Klar soll man nicht fragen “ob sie Rache wollen”, anstacheln muss man es nun auch nicht. Aber ich finde wir sind es den Menschen schuldig uns auch mit höchst persönlichen Schilderungen und Meinungen auseinander zu setzen, weil die der Kern dieses Krieges sind. Dazu muss man sie sich erst einmal anhören und als Realität dieser Menschen akzeptieren. Ich würde mir auf jeden Fall von niemandem helfen lassen an deren Stelle, der nicht einmal bereit ist mir zuzuhören und meine Gefühle als unwichtig erachtet und denkt er kann ein seit Generationen bestehendes so tiefgehendes Problem am Reissbrett lösen. Wenn es so einfach wäre, wäre es längst gelöst, weil objektive Vermittlungsversuche von oben und aussen hatten sie nun wirklich genug.

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Und warum ist diese Stimme dann relevant?

Im Ernst, warum soll ich mir eine emotionale Tirade anhören? Warum kommt sowas durch einen Medienkanal?

Dieser Artikel sagt nicht “ich bin traurig” sondern “ich habt nicht genug Mitleid mit meiner Trauer” das sind zwei sehr verschiedene Dinge.

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Im Ernst, warum soll ich mir eine emotionale Tirade anhören? Warum kommt sowas durch einen Medienkanal?

Warum filterst du nicht besser? Schon der erste kurze Abschnitt macht klar es geht um die sehr emotionale Geschichte / Sicht eines Betroffenen. Ich wusste schon da auf was ich mich einlasse und habe deshalb kurz überlegt ob ich mir das antue oder nicht, aber da ich selber links und queer bin fand ich es trotz der zu erwartenden Emotion > Information wichtig zu lesen. Falls das bei dir nicht so ist, kannst du zukünftig versuchen besser für dich zu filtern. Es ist übrigens auch noch als Gastbeitrag von n-tv geflaggt, also definitiv nicht Teil dessen was sie als Kerninformation ansehen.

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