Als linksliberaler, homosexueller Friedensaktivist bitte ich Sie, der Wahrheit ins Auge zu sehen: Was in Israel geschah, ist nicht nur eine weitere Episode des Nahostkonflikts. Meine Tante und mein Onkel wurden lebendig verbrannt, aber in den Videos der Hamas sieht man noch Schlimmeres. Ich bitte Sie alle, Ihre Meinung zu überprüfen.
Aber Objektivität ist das was wir brauchen um solche Konflikte zu beenden.
Es wäre wünschenswert wenn das so funktionieren würde, aber das tut es nicht. Objektivität sorgt nur dafür dass dich beide Seiten nicht leiden können und nicht auf dich hören. Krieg erzeugt Leid und Hass, Leid und Hass über Generationen, das kann man nicht mit Objektivität heilen und es braucht Heilung. Wenn man erwartet dass Schmerz und Hass unterdrückt werden, weil es objektiv besser wäre nicht aufeinander zu schiessen, dann hält das nie lange. Wenn man es von oben her verordnet hält es auch nicht (Jugoslawien), mit Intervention von aussen erzeugt man nur Stillstand wie in Afghanistan.
Es muss von genau den Menschen kommen die ihren Schmerz äussern, oder ihren Hass und dazu muss man sich den anhören und ihn als objektive Realität dieser Menschen wahrnehmen. Ein Grund warum es diesen Krieg schon so lange gibt ist, dass man die Stimmen ignoriert, es sei denn es fliegen mal wieder Kugeln und Raketen und dann schwafelt man objektives Gelaber, dass keinem nutzt. Also wird die Stimme benutzt die man nicht ignorieren kann und die ist Gewalt (ob Raketen werfen, Mauern bauen, Menschen erschiessen, den politischen Gegner als Tiere diffamieren, Siedlungspolitik …).
Ich habe keine Lösung für den Konflikt, aber ich bezweifle dass Objektivität bei der beide Seiten sich nicht gehört fühlen und bei dem man Gefühle ausser acht lässt zu einer führen kann. Klar soll man nicht fragen “ob sie Rache wollen”, anstacheln muss man es nun auch nicht. Aber ich finde wir sind es den Menschen schuldig uns auch mit höchst persönlichen Schilderungen und Meinungen auseinander zu setzen, weil die der Kern dieses Krieges sind. Dazu muss man sie sich erst einmal anhören und als Realität dieser Menschen akzeptieren. Ich würde mir auf jeden Fall von niemandem helfen lassen an deren Stelle, der nicht einmal bereit ist mir zuzuhören und meine Gefühle als unwichtig erachtet und denkt er kann ein seit Generationen bestehendes so tiefgehendes Problem am Reissbrett lösen. Wenn es so einfach wäre, wäre es längst gelöst, weil objektive Vermittlungsversuche von oben und aussen hatten sie nun wirklich genug.