Aber was spricht gegen CCS? Klar kann man der reinen Lehre anhängen und fordern, dass alles komplett decarbonisiert wird, weltweit, am besten bis 2040. Aber realistisch gesehen werden einfach viele fossile Kraftwerke noch eine Weile laufen. Also mir ist es lieber das CO2 dann abzuscheiden. Da das Verfahren die Kosten für fossile Strom Erzeugung weiter erhöht, ist es für EE am Ende sicher kein Schaden.
Thermodynamik.
Wenn du CO2 aus der Luft fischen willst, benötigtst du Energie. Wenn du dir die round-trip-efficiency anguckst, dann ist die einfach katastrophal. CCS sollte wirklich nur da eingesetzt werden, wo es nicht anders geht und wirklich keine Alternative gibt (Herstellung von Zement bspw.).
Aber Auto mit Verbrennermotor fahren lassen, um dann das CO2 wieder aus der Luft zu fischen mit Strom, ist einfach dämlich.
Also bei letzterem bin ich absolut bei dir. Ich halte das auch nur bei großen Anlagen wie Kraftwerken für sinnvoll, da die Konzentration in den Abgasen ja höher ist als in der Atmosphäre. Die schlechte Imitation von Photosynthese mit technischen Mitteln halte ich für vergleichsweise dumm.
Der Energieverbrauch steigt zwar stetig, aber das bisschen Energie was man investiert um Abgase von CO2 zu reinigen ist mMn nicht falsch investiert vor dem Hintergrund das Energieerzeugung mit EE immer günstiger und günstiger wird. Natürlich: “keep it in the ground” ist das nonplusultra, aber das wird es nicht in ausreichendem Umfang geben.
hast du eine Quelle dafür, dass der Energieverbrauch stetig steigt?
Meine These ist nämlich: Die Nutzung von Energie steigt, aber da wir effizientere Wege der Nutzung beschreiten (Beispiel: 4000 Kilowattstunden Strom für eine Wärmepumpe, statt 12000 Kilowattstunden Gas im Gasbrenner für die selbe Wärme), um diese Energie zu nutzen, bleibt die Summe am Ende in etwa gleich bzw. sinkt ggf. gar ganz langsam.
Nur weil sich der Stromverbrauch steigert, kann man den Begriff “Energie” nicht pauschal nutzen. Denn in Energie steckt VIEL mehr als nur Strom drin.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass durch die Abscheidung von CO2 bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe und einer anschließenden unterirdischen Speicherung 65 bis 80 Prozent des CO2 dauerhaft aus der Atmosphäre ferngehalten werden können. Ob die als Carbon Capture and Storage (CCS) bezeichnete Technik dieses Versprechen halten kann, ist jedoch noch nicht geklärt und gegenwärtig Thema verschiedener Forschungs- und Pilotprojekte.
Also ganz kriegt man das nicht weg, sondern nur 65 bis 80 %. Und das wohl auch nur auf dem Papier.
Problematisch ist vor allem der enorme zusätzliche Energieaufwand für die Abscheidung, den Transport und die Speicherung. Der Einsatz der CCS-Technik erhöht den Verbrauch der begrenzt verfügbaren fossilen Rohstoffe um bis zu 40 Prozent.
Und “bis zu 40 %” ist für mich alles andere als ein “bisschen Energie”, sondern verdammt viel. Diese 40 Prozent nutzt man besser für sinnvollere Anwendungen.
Realistischerweise wird CCS ausschließlich als Feigenblatt für fossile Industrien benutzt. Die Ölfirmen schreiben schöne grüne Berichte, was sie alles tun um klimaneutral zu werden, und finanzieren auch irgendwelche Pilotanlagen, die halt dann 0.00001% (Zahl erfunden) ihres Ausstoßes kompensieren. Und dann gibts “Commitments” bis 2090 mit der Technologie klimaneutral zu werden, super.
Fakt ist, dass es extrem teuer wäre, 100% des CO2 aufzufangen, mit null finanziellem Gewinn, wieso sollte Shell das wirklich tun?