Angesichts des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zum Bundeshaushalt 2023 haben Klima- und Sozialverbände die Abschaffung der Pendlerpauschale gefordert.
Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag angekündigt, eine sozial-ökologische Neuordnung der Entfernungspauschale voranzubringen. Stattdessen hat sie die Entfernungspauschale rückwirkend zum 1. Januar 2022 und bis 2026 auf 38 Cent pro Kilometer ab dem 21. Kilometer angehoben.
Laut einer Kurzstudie des Forums Sozial-Ökologische Marktwirtschaft (PDF) ließen sich durch eine Abschaffung der Pendlerpauschale jährlich rund 2,4 Millionen Tonnen CO2 sowie bis zu sechs Milliarden Euro einsparen.
Ich sehe jetzt noch nicht ganz wo die CO2 Einsparungen herkommen. Es wird dadurch unattraktiver auf dem Land zu wohnen und in der Stadt zu arbeiten. Dadurch erscheint aber auch nicht magisch bezahlbarer Wohnraum in Arbeitsnähe.
Wo die finanziellen Einsparungen herkommen ist klar. Das betrifft dann aber auch Leute die weitestgehend umweltfreundlich ihren Arbeitsweg zurücklegen. Leute die den Weg mit einem Dienstwagen zurücklegen dürfte der Wegfall der Pendlerpauschale wenig stören, da ihr Arbeitsweg ja andersweitig subventioniert wird.
“Bezahlbar” hängt ja immer von der Schmerzgrenze ab. Die Lohnsklaven akzeptieren die Mietpreise schon irgendwann und essen dann halt Reis mit Ketchup.
Dieses hier. Ich sehe ein größeres Änderungspotential, wenn der Weg zur (und von der) Arbeit plötzlich auch als Arbeitszeit angerechnet und bezahlt werden muss. Dazu tschüss Dienstwagen für private Zwecke. Da würden die Arbeitgeber eher ein Interesse dranan entwickeln, dass die Pendelwege so kurz und schnell wie möglich - also Bestenfalls durch Homeoffice gar nicht vorhanden - sind. Diejenigen Arbeitnehmer, bei denen Pendeln dann immer noch nötig ist, würden immerhin noch von freieren Öffis/Straßen und weniger Arbeit vor Ort profitieren.
Arbeitsweg als Arbeitszeit macht keinen Sinn, das bevorzugt ja sogar längere Wege.
Man könnte aber die Pendlerpauschale über den Arbeitgeber abrechnen und diesen einen Teil der Kosten tragen lassen. Dann hat der Arbeitgeber ein Interesse an kurzen Arbeitswegen und gleichzeitig würde die Abrechnung für Tage an denen man gar nicht im Büro war, auch genauer, denn der Arbeitgeber hat dann Interesse daran, das auch genau abzurechnen. Ich will nicht wissen, wie viele ihr Homeoffice bei der Steuererklärung nicht angeben und stattdessen Fahrtwege abrechnen, weil der Homeoffice Anteil nicht vertraglich festgelegt ist und fürs Finanzamt nicht nachprüfbar ist
Der Arbeitgeber braucht nur eine kleine Betriebswohnung anzubieten. Sobald du freiwillig in eine größere Wohnung zu deiner Familie ziehst braucht er wahrscheinlich die Strecke nicht zu bezahlen. Resultat:
- Gemeinschaften bzw. Familien zahlen die Wegstrecke ohne Ausgleich.
- Wohnraum in Städten wird noch knapper und teurer.
Und die Arbeitnehmer hätten dann Anreize ihre Arbeitswege so lang wie möglich zu machen, das ist ökologisch auch nciht sinnvoll.