Ja, Leute, ohne konkrete Zahlen ist das leider nur eine wertlose Umfrage.
Sich finanziell schlecht zu fühlen und finanziell schlecht aufgestellt zu sein sind zwei unterschiedliche Dinge. Die Korrelation zwischen denen ist nicht so doll.
Besonders wenn ich sehe, wie der Dönerpreis immer wieder herhalten muss, wenn Leute meinen, dass alles so viel teurer geworden ist, zweifle ich mehr und mehr an der Narrative, immer weniger würden über die Runden kommen. Einfach weil die Preise in der Gastronomie und von Dönern im speziellen verhältnismäßig stark gestiegen sind und mit der Preisentwicklung im Discounter echt nichts mehr zu tun haben. Wer also ständig den Döner als Argument heranzieht, sollte vielleicht die Essgewohnheiten umstellen und nicht täglich Essen bestellen. Dann geht‘s auch vielleicht nicht nur dem Bankkonto besser.
Weniger Avocado auf’s Toast, dann klappt’s auch mit dem Häuslekauf…
Oder man schaut sich die Zahlen an und stellt fest, dass die Lebensmittelpreise seit 2020 um 34% gestiegen sind. Und das ist halt krass für eine Bevölkerung, die schon vorher kaum einen Überschuss im Haushaltseinkommen hatte.
Weniger Avocado auf’s Toast, dann klappt’s auch mit dem Häuslekauf…
Und statt warm duschen einfach kaltes Wasser und Waschlappen benutzen. Und durch Einbau einer Wärmepumpe Heizkosten sparen!
Mehr Spartipps, um zu Wohlstand zu gelangen, bei einem reichen weltfremden Politiker in Deiner Nähe!
Also ist es kein Problem, dass Leute, die sich früher von einem kleinen Einkommen noch regelmäßig einen so bescheidenen Luxus wie Döner leisten konnten, das jetzt nicht mehr können und nur noch Essen aus dem Discounter bekommen?
Ähm ja? Jeden Tag Döner ist legit zu teuer für den Mittelstand. Das hat aber nichts mit Politik oder Wirtschaftslage zu tun. Die Buden haben das einfach so entschieden, als sie krass die Preise erhöht haben. Beschwer dich beim Dönermann und der kann es an die Drehspießmafia weitergeben, wenn er will.
Den Zahlen kannst du auch nur bedingt trauen. Angeblich hatten wir 2023 nur 5,9% Inflation. Meine Miete ist aber um 10% gestiegen und beim Lidl muss ich sogar ganze 25% mehr zahlen. Ich kenn niemanden dem es anders geht. Ja, ist anekdotisch, aber es kann irgendwie nicht sein, dass sich so viele Menschen in den Zahlen nicht wiederfinden
Das zeigt aber eher, dass du die Grundlage der Inflation nicht so ganz verstehst oder kennst.
Das sind Durchschnittswerte über alle Produkt- und Menschengruppen. Die Gaspreise sind bspw. stark gesunken, das ist eine Deflation. Da viele Menschen viel Gas nutzen, haut allein das schon rein (und über den Umweg der Strompreise erreicht es uns ja alle). Mieten sind schon seit Jahren deutlich höher als die Inflationsrate - deswegen ja die Mietpreisbremse. Lidl kostet mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nur in ausgewählten Bereichen 25%, du kriegst die meisten Preise bloß nicht mit. Aber gerade Obst und Gemüse sind natürlich sehr anfällig für Wetterprobleme - und dank Klimawandel gibts da eine Menge.
Und jetzt rechne nochmal sowas rein, wie unterschiedliche Menschen. Ich hab z.B. kein Auto, nie besessen. Auto und Benzinpreise sind für mich vollkommen irrelevant.
Ich würde eher sagen, dass die mir bekannten Metriken nicht die tatsächliche Veränderung meiner Lebenserhaltungskosten wiederspiegelt. Und da werde ich sicherlich nicht der Einzige sein. Benzin ist in Großstädten einfach nicht so relevant, da fahren viele mit den Öffis oder Fahrrad, und die sind teurer geworden. Die 25% beziehen sich auf essentielle Sachen wie Milch und Kartoffeln. Ob die Hausmarken-Cola gleich geblieben ist, ist irrelevant, das brauch man nicht unbedingt.
Das zeigt aber eher, dass du die Grundlage der Inflation nicht so ganz verstehst oder kennst.
Das sind Durchschnittswerte
Finde den Fehler. Durchschnittswerte sind praktisch überall eine beschissene Metrik für komplexe Zusammenhänge, denn schon einzelne Ausreißer nach oben und unten können den Wert sehr stark verzerren.