Ich glaube, dass das tiefer geht: Es mag zwar die gelangweilte Oma geben, die zum Arzt geht, weil sie sonst keinen kennt, aber normalerweise gönnt sich das keiner freiwillig. Ich fürchte, dass wir im Gesundheitssystem halt einerseits den Leuten nicht richtig helfen und dann rennen die Leute halt zum nächsten Arzt, weil sie Hilfe brauchen. Und zum anderen vergisst der TK-Chef hier halt auch, dass wir jede Menge chronisch kranker Leute haben. Mein Schwiegervater ist schwer krank und wird entsprechend engmaschig betreut. Alle 14 Tage eine Injektion und der Hausarzt schaut auch sehr genau drauf. Da kommen enorm viele Arztbesuche zusammen.
Aber auch Kleinigkeiten eskalieren im aktuellen System schnell. Ich habe gerade was total Standardbanales im HNO-Bereich. Also erstmal zum Hausarzt. Der schickt mich zum HNO. Der schickt mich ins CT. Die wollen Blutwerte, also nochmal Hausarzt. Dann wieder HNO. Der stellt fest: Jupp, muss operiert werden, Überweisung in Klinik. Macht jetzt schon 5 Arztbesuche, aber da kommen nochmal 2 drauf. Das ginge sicherlich besser, aber Patientenbeschimpfung hilft da nicht.
Und wie immer der Hinweis: Es ließen sich enorme Summen im Gesundheitssystem einsparen, wenn man misstrauischen Firmen verbieten würde, dass sie ab dem 1. Tag eine Krankschreibung verlangen. In meiner alten Firma musste ich mich dann auch mit Fieber zum Arzt schleppen, der halt auch nix machen konnte. In der neuen Firma melde ich mich dann einfach krank und muss erst ab dem 4. Tag zum Arzt. Das senkt die Zahl der nötigen Arztbesuche enorm.