kohlenstoff
LLMs kann man ohne weiteres auch lokal laufen lassen, wenn sie einmal trainiert sind. Das hat zuletzt auch auf Smartphones funktioniert. Die Kosten bzw. Anforderungen entstehen, weil mit gigantischen Datensätzen trainiert wird, unter der Annahme, dass das die Ergebnisse verbessern würde.
Aber in dem Machtaspekt und der Frage nach kollektiver Kontrolle über Technologien gebe ich dir völlig Recht.
Gerade bei Milch wird als “Beiprodukt” eben auch ein Kalb produziert, dass dann wiederum als Kalbsschnitzel/Tierfutter/Mutterkuh verarbeitet wird. Das ist unmöglich zu trennen, auch wenn wir das gerne für unsere Ressourcen-Rechnerei machen.
Insofern stimme ich dem vorhergehenden Post zu, dass sich das nicht trennen lässt. Die Produktionsweise von Lebensmitteln, insbesondere tierischen, steckt in einer Sackgasse, da hilft auch alle Rechnerei über Fußabdrücke nicht.
Der Haken ist, dass die EU auch keine blühenden Landschaften schafft. Sie ist zuvorderst eine Wirtschaftsgemeinschaft und eben keine Menschengemeinschaft. Wir haben halt “mehr Wirtschaft”, aber auch einen florierenden Niedriglohnsektor über die EU verteilt, in dem Länder mit niedrigerem Lohnniveau billige Arbeitskraft bereitstellen. Wirtschaft schafft in der EU wie auch in UK sehr ungleich verteilten Wohlstand, mit ähnlichen Folgen.
Reaktionäre münzen diese Nicht-Erfüllung der Ziele in Ängste gegen alles andersartige um, deshalb boomen Neo-Faschist*innen in ganz Europa.
Eine Firma wie ASML produziert bereits in den Niederlande und ist weltweit existenziell für die Halbleiterproduktion. Die tauchen nur nie in diesen Argumentationen auf. Die gesamte Produktionskette von Halbleitern ist durchgängig globalisiert, stark voneinander abhängig und für Jahre ausgelastet, da kann sich niemand einen Wirtschaftskrieg erlauben.
Eine eigenständige Halbleiterindustrie in einer globalisierten Welt ist ein populistisches Luftschloss.
Mein Problem ist dein dichotomes Framing.
Die Ökobilanz von gar keiner Kuhmilch ist halt immer noch die Beste, was du aber mit deinem Framing ausschließt. Oder wir könnten über industrialisierte Milchkuhhaltung mit Qualzuchten reden, wo die Kühe sich innerhalb von einigen Jahren selbst verzehren. Was die Zucht angeht, befinden wir uns am biologischen Limit. Darüber hinaus sind robuste Kühe zur Beweidung von Magerwiesen geeignet, die als CO₂ Senken dienen, dann aber mit weniger Milchertrag. All das wären mögliche Lösungsansätze, die aber Milch teurer und weniger verfügbar gestalten. Nur um mal ein paar konstruktive Lösungsvorschläge zu nennen.
Zu der Frage nach “Cui bono?”:
Grundsätzlich halte ich es für schwierig, solche Verknüpfungen zwischen Profitabilität zu ziehen. Das gesamte Feld der Mobilität ist durch direkte und indirekte Subventionierung so verzerrt, dass wir schwerlich einen direkten Bezug zwischen Preisen und Effizienz herstellen können. Es kann beispielsweise auch für Autokonzerne von Vorteil sein, wenn die DB schwach ist, wodurch eine hohe Motivation für Lobbying resultiert (welches auch nachweislich stattfindet).
Gerade Mobilitätskosten sind in hohem Maße externalisiert: Straßen werden vom Staat gebaut, während Autos von deutschen und nicht-deutschen Herstellern diese ausgiebig und kostenfrei nutzen. Autos sind zugleich eine absurd schlechte Investition, führen aber dazu, dass Automobilität an Bürgis ausgelagert wird. Diese Kosten fließen selten in Berechnungen ein. Deshalb lässt sich aber deine “Proportionalität von Kosten zu Energie” nicht halten, weil hier völlig unterschiedliche Dinge eingepreist werden (Das auch immer noch unter der Voraussetzung, dass Preise realistisch Kosten widerspiegeln).
Die Bahn stellt dagegen beides zur Verfügung, Strecke und passendes Gerät. Dass die Bahn zugleich profitorientiert sein soll, führt zu Konflikten (und zu äußerst seltsamer Preispolitik). Das geht auch anders, keine Frage, aber es ist letzten Endes ein Mix auf Missmanagement, Lobbying und einer sinnbefreiten Preisorientierung, während zugleich Alternativen seit Jahren politisch bevorzugt werden, nicht zuletzt ein Verdienst der Union.
PS: Kann später noch einige Quellen dazu ergänzen, bin in Eile.
Quelle zu einer vergleichenden Studie zu Kosten der einzelnen Verkehrsmittel: https://die-gueterbahnen.com/assets/files/news/2021/studie-abschaetzung-der-kosten-der-verkehrstraeger-im-vergleich.pdf Insgesamt sind aber die Kosten und Einnahmen schwer zu beziffern. Ökologische und soziale Folgen vom Autoverkehr wie beispielsweise Mikroplastik durch Reifenabrieb oder durch die Verdrängung von Menschen aus dem öffentlichen Raum sind dabei natürlich nicht enthalten.
Mein Punkt darin ist eher, dass die Rechnerei über Ökobilanzen bei näherer Betrachtung zu simpel ist. So gesehen, ja, stimmt deine Argumentation in der Logik von Ökobilanzen selbstverständlich. Allerdings sind die Systeme, die wir da mit Zahlen versehen wollen, wesentlich komplexer als wir das mit einem simplen Fußabdruck berechnen können, wie du ja auch schon im obigen Kommentar dargelegt hast. Insofern können wir es aus meiner Sicht dabei belassen ;)