graveyardchickenhunt
Erstmal: mein Mitgefühl. So lange war es zwar für mich nicht, aber gut 5 Jahre hatte ich es sehr ähnlich. Es ist scheiße.
Es gibt kein Allheilmittel, was für mich am meisten geholfen hat, ist mich mit mir selbst zu beschäftigen.
Im Sinne von mehreren Punkten:
was sind meine Bedürfnisse? Wie Decke ich diese ab? Dabei ist mir aufgefallen, dass ich meine eigenen Bedürfnisse immer außen vor gelassen habe und mich 24/7 nur auf andere konzentriert habe. Das hat mich aufgerieben, das führte zu Frust und ich war dann auch nicht wirklich ein guter Gesprächspartner.
Bin ich ehrlich zu mir? War ich nicht wirklich. Meine Frau und ich hatten wie ihr unsere “wilden 20er” zusammen verbracht und dabei fehlte es definitiv an experimentation auch im Bett. Und das war es, was zu vielen anderen Problemen führte.
Was kann ich tun? Und was nicht? Schaue dir an, was du für dich selbst von deinen Bedürfnissen befriedigen kannst. Das kann ein Hobby sein, das kann körperliche Fitness sein, ändern deiner Routine, etc. es gibt viel was man beeinflussen kann, aber halt auch nur das, was in der eigenen Entscheidungshoheit liegt. Schau dir besonders an, was nicht darin liegt. Das muss man erkennen. Und loslassen. Du kannst, wenn du in dich selbst gekehrt bist, deine Bedürfnisse klar kommunizieren. Dates planen, wöchentliche offene Gespräche was für lief und was nicht planen, etc. aber du kannst niemanden dazu zwingen Zeit mit dir zu verbringen. Es ist immer die Gefahr, dass es am Ende einfach bereits eine WG ist. Das kannst nur du einschätzen, aber sei nicht übereilt, und schau erst, was wirklich los ist. Sei aber auch bestimmt und setze dir ein Ziel, was sich in 1-2 Monaten nach deiner Reflektion ändern muss damit die Beziehung eine Chance hat von deiner Seite aus
Setze dir selbst Ziele, welche du als realistisch empfindest, für die Beziehung. Es tat weh, aber ich musste auch feststellen, dass meine Ehe so nicht weiter geht. Also gab es klare Worte: “wir müssen etwas ändern, sonst bin ich geistlich am Ende. Wenn dir unsere Beziehung noch wichtig ist, dann müssen wir auch wieder lernen ein paar zu sein. Derzeit sind wir zwei Erwachsene die die Familien KG managen.”
Auch wichtig: Versuche nicht gleich alles auf einmal anzugehen. Das geht meist schief. Lerne wieder die kleinen Erfolge, die kleinen schönen Momente zu sehen. Ich musste mir jeden Tag einige aufschreiben, egal wie klein, damit ich diese nicht übersehe. Versuche die guten Sachen nicht zu übersehen.
Da jeder Situation sehr individuell ist, wäre hier auch Therapie wahrscheinlich gut. Vor allem erstmal einzeln. Denn dabei kann der Therapeut dir die richtigen Fragen stellen für deine Situation.
Männer vor allem neigen viel zu selbst-isolation. Vielleicht helfen ja nicht-arbeits-basierte Beziehungen, zB von Sport. Oder gemeinnützigen Verein. Themen zu haben über die man sprechen kann, ist auch wichtig in einer langen Beziehung. Und da kann sowas auch helfen.
Das war jetzt alles vielleicht ein wenig durcheinander, aber deswegen bin ich ja auch kein Profi. Ich wünsche dir viel Glück und hoffe, dass die Überkompensation deiner Frau heißt, dass sie auch an der Beziehung weiterhin hängt.
Darauf warten, dass meine Tochter endlich bettfertig ist.