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allo

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Ich denke für Instanzbetreiber ist es vor allem eine Haftungsfrage. Wer federiert, der speichert zumindest zeitweise fremde Inhalte auf seiner Instanz. Relevant wird das (in Deutschland) ab Kenntnisnahme und vor allem für Inhalte die öffentlich abrufbar sind. Das heißt wenn man auf einer Instanz die öffentliche Zeitleise sehen kann und dort z.B. strafbare Holokausverharmlosung zu lesen ist, kann das zu einem Problem werden.

Hat hingegen ein Nutzer den Inhalt bekommen weil er dem Autor folgt ist das erst mal vermutlich kein Problem, denn es dürfte (auch wenn es technisch anders läuft) gesehen werden als hätte er die fremde Seite besucht um die Inhalte des Autors zu lesen, während die öffentliche Timeline einer Instanz die Inhalte darstellt als würden sie zur Webseite gehören (wieder aus Sicht eines Richters, der sich nicht für die Details wie es wohin gepusht wird interessiert).

Was nachdem zum Beispiel eine Instanz von einer öffentlichen Timeline ausgeschlossen wurde, oder nachdem die öffentliche Timeline nur für eingeloggte Nutzer sichtbar ist bleibt, ist Fediversumspolitik. Hier können gerade große Instanzen Druck aufbauen, was auch viel zu häufig passiert. Inklusive Gruppendruck “Wenn ihr mit denen federiert, federieren wir mit euch nicht mehr,” was ein Machtkampf zwischen den Admins ist auf Kosten der Nutzer. Die Auslöser für die Machtkämpfe sind natürlich oft einzelne unsympathische Nutzer, aber der eigentliche Konflikt ist dass ein Admin dem anderen in die Moderation rein reden möchte.

Lässt man wieder die technischen Details außen vor, ist ein Instanzblock durch einen Admin, als ob der Netzwerkadministrator eine Seite sperrt, während ein (Instanz)Block durch einen Nutzer ist wie wenn der Nutzer in seinem Browser ein Addon installiert, was bestimmte Seiten (auf denen er z.B. zu viel Zeit verschwendet) für ihn sperrt. Das Stichwort dazu lautet “Filtersouveränität.” Mein Admin soll mir alle Inhalte zugänglich machen, und ich selber filtere dann aus was ich nicht haben möchte.

Die Ironie an der Sache ist, dass gerade die Leute die sich sonst für diese Freiheiten stark machen im Fediversum ihre Macht ausnutzen um dem Netzwerk Regeln zu diktieren, die es spalten wenn sie zu kontrovers werden und es nach der Meinung weniger verbiegen wenn es einen zu großen Konsens gibt bestimmte Dinge zu verbieten. Der Nutzer hat dabei wenig Einfluss. Zu sagen der Nutzer kann eine eigene Instanz starten ist dabei auch nicht zielführend, weil diese Instanz natürlich auch die Aufforderung “Wenn du nicht X blockst, blocken wir dich” bekommt und als Instanz mit wenigen Nutzern dem Druck nichts entgegenzusetzen hat.

Und hier verliert ein federiertes System sogar gegen zentralisierte. Eine Seite wie Twitter mag zwar scheinbar willkürlich handeln, hat aber einen gemeinsamen Leitfaden für alle Inhalte, die alle ähnlich moderiert werden, während in einem System wie dem Fediversum jeder Admin anders handelt, dabei aber teilweise versucht anderen sein Handeln aufzudrücken, entweder über diese Politischen Querelen, oder technisch indem er seinen Nutzern einfach die Inhalte anderer vorenthält. Einspruch ist dabei selten möglich und rechtlich gerade für Nutzer anderer Instanzen wenig Handhabe vorhanden, gerade weil die Instanzen oft unkommerziell betrieben werden und zu wenig Nutzer haben um von Gesetzen erfasst zu werden, welche Nutzern die Möglichkeit geben Ansprüche durchzuklagen.

Eine echte Lösung ist da kaum in Aussicht, weil die Politik viele Gruppen zu verbinden, die jeweils einen starken Anführer haben das Problem ist und nicht die Technik. Jedenfalls solange man federiert. Eine Alternative wäre hier noch ein P2P-System in dem es gar keine Gruppen wie Mastodon-Instanzen mehr gibt, sondern nur noch einzelne Nutzer die untereinander Nachrichten austauschen. Dort ist man von keinem mehr abhängig, da quasi jeder Nutzer sein eigener Admin für eine “Instanz” mit einem Nutzer ist. Dafür sind solche Systeme technisch eine größere Herausforderung.

Dazu kommt, dass das Instanzensystem von Mastodon (und ähnlichen) Vorteile hat dadurch dass es Communities bildet. Wählt man eine passende Instanz lernt man in der local timeline Leute mit ähnlichen Interessen kennen. In einem komplett verteilten (P2P-)System gibt es keine solche Timeline, sondern man muss sich die Leute denen man folgen möchte anders suchen. Natürlich kann man nach einem gelungenen Start dann Accounts über Boosts und ähnliches finden, aber am Anfang steht man ganz alleine da, während manche Mastodon-Instanzen gerade für die Nutzer auf der eigenen Instanz interessant sind und die auf anderen Instanzen eher als Bonus dazu kommen, sodass man sich nicht bei mehreren Foren anmelden muss, wie es bei anderen Systemen wie ben Webforen der Fall ist.

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Viele Zeichen bekommt man am einfachsten über eine Compose-Taste eingegeben.

Schön ist dabei, dass man sich selten Kombinationen merken muss, weil die meisten einfach logisch sind. æ entsteht aus compose+a+e und ü lässt sich über compose+u+" eingeben, selbst wenn man ein englisches Tastaturlayout hat.

Unter Linux lässt sich meistens in den Tastatureinstellungen festlegen, welche Taste genutzt werden soll. Eine gute Wahl ist zum Beispiel Caps-Lock, wenn man nicht so oft in Großbuchstaben schreiben muss.

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The Perry Bible Fellowship ist ein Comic mit schönen Wasserfarbbildern, der meistens eine unerwartete Pointe hat. Vorsicht, manche Comics sind etwas zynisch.

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