Ist doch okay? Wenn man dann auf alternative Koffeinquellen umsteigen muss lernt man den Konsum vielleicht wertzuschätzen. Ich sehe in der Besorgnis nur ein weiteres “ooohh nneieihhn der WooHHlsTAaND wie soll der MITTELSTAND nur ohne Kaffee überleben die ARMEN Arveiter ooohhh neeein”. Gibt genug anderen Kram wo ungleiche Verteilung nicht nur wohlwollend akzeptiert sondern sogar verteidigt wird, aber bei Kaffee ist’s auf einmal so schlimm dass die öffentlich-rechtlichen drüber schreiben. Whacker shit auf Bild-Niveau
Andererseits eine effektive Methode Menschen auf Probleme aufmerksam zu machen, die sie bisher gekonnt ignoriert hatten.
Als Öffi-Überzeugter interessiert mich der Spritpreis nicht. Meine Auto-Jünger Kollegen kümmert dagegen nicht, wenn das Deutschlandticket teurer wird, oder die Angestellten für mehr Lohn streiken.
Wenn Gemüse wieder teurer wird, lacht mich Horst-Günter aus, weil er eh nur Bockwurst und Schnitzel isst. Wenn Fleisch teurer wird, juckts dagegen Susanne und Max nicht, weil die Veganer sind.
Wenn Gas teurer wird, ärgert mich das, weil mein Vermieter die Therme solange es geht nicht gegen eine Wärmepumpe tauschen wird. Meine Eltern haben dagegen jetzt eine und sind nur noch am Strompreis interessiert.
Kaffee trinken wir aber alle. Und ich habe noch grausige Erinnerungen an den Malzkaffee, den mir meine Großeltern immer angedreht haben, damit man als Kind auch “Kaffee” trinken konnte und den sie warum auch immer auch nach der Wende zusätzlich zum richtigen Kaffe gekauft haben.
Es wäre echt der absolute Treppenwitz der Geschichte, wenn teurer Kaffee endlich die Boomer dazu bringen würde, Klimaschutz ernst zu nehmen.
Der Treppenwitz ist, dass du immer noch glaubst, die könnten durch äußere Umstände überzeugt werden. Kaffee kann kaum so teuer werden, dass die Boomer ihn sich nicht mehr leisten können. Wenn der Rest es nicht mehr kann, ist das auch kein Problem, sondern zeigt ihnen nur, dass das Pack endlich abstriche machen muss für ihre Faultheit. Und sollte es wirklich schlimm werden, hat man schließlich immer noch das Sagen und politisch die Mehrheit. Eher wirst du Steuererleichterungen oder gar Subventionen sehen, als dass die Mehrzahl der Boomer endlich mit Konsequenzen ihres Handels leben oder gar etwas dagegen unternehmen.
Man kann einen Witz auch einfach hinnehmen und muss nicht zum tausendsten Mal die selben Klischees wutentbrannt ins Internet kotzen. Das hilft weder in der Sache noch deinem Blutdruck.
Also wenn du mir jetzt Resignation vorgeworfen hättest, weil ich von Boomern exakt keinerlei Einsicht mehr erwarte, okay… aber “wutentbrannt” und “schlecht für meinen Blutdruck”? Wenn du die deprimierende Realität für ein Klischee hälst und es mit Wut und erhöhtem Blutdruck assoziierst, solltest du dir vielleicht eher Sorgen um deine eigene Gesundheit machen.
Gab auch vor 'nem Jahr einen New York Times Artikel, dass ein bayrischer Hopfenbauer jetzt nicht mehr seine traditionsgetreuen Hopfensorten anbauen kann, zumindest nicht ohne enorm viel zu bewässern, also die entsprechende traditionsgetreue Biersorte sehr viel teurer werden wird. Da warte ich leider auch noch vergeblich darauf, dass die Boomer und Bayern deswegen hochschrecken. Ich befürchte, dass deren Social-Media-Algorithmen das dann so herum drehen, dass die Klimaschutzmaßnahmen an den steigenden Preisen schuld sind…
Einfach mehr Tee trinken, Leute. Ist eh besser.
Oh no! Not my coffee!!!
Das wird dann wohl der Todesstoß für die deutsche Wirtschaft