Das zeigt mal wieder: die Debatte um Atomkraft, insbesondere von Seiten der CDU, ist reiner Populismus.
Ich möchte gar nicht bestreiten, dass es sich hier um Populismus handelt, ich versteh nur nicht ganz wie‘s funktioniert. Ausgerechnet hierzulande, wo jahrelanger Protest der Bevölkerung zu einem Umdenken der Politik geführt hat und diese sich letztlich fraktionsübergreifend aus Furcht vor weiterer bürgerlicher Unzufriedenheit, vor nicht allzu langer Zeit, von der Atomenergie verabschiedet hat. Oft genug hört man in englischsprachigen Foren was für ein kolossaler Fehler es war, dass Deutschland sich diesem Protest gebeugt hat. Wie kann dasselbe jetzt populistisch verwendet werden? Wenn dieses Volk doch augenscheinlich dagegen aufbegehrte? Oder ist die Atomenergie Metapher für etwas anderes? Für eine Macht, die Deutschland etwa verloren hat und nun unbedingt zurückgewinnen muss? Wenn sonst schon alles scheisse ist, wenigstens Atommacht?
Du setzt voraus dass die Wähler noch wissen welche Sorgen sie vor 10 Jahren hatten. Und dass der politische Diskurs und die Themen die gleichen, oder zumindest logisch konsistent sind. Damals waren es rückständige Politiker welche uns vom grünen Utopia abgehalten haben.
Jetzt sind es linksgrünversiffte Progressive welche uns ungeliebte Verbote aufzwingen wollen, wir haben doch schon immer mit Kohle geheizt also kanns ja so schlimm nicht sein, und schwul machen die uns auch noch mit dem Veganer-essen kannste aber wissen.
Die Medien bestimmen unseren Diskurs, und die Medien gehören Leuten welche Angst vor einem Linksruck angesichts des kollabierenden Kapitalismus haben. Also gehts nach rechts.
Es zeigt vor allem, wie lange Politiker ihre Wunschvorstellungen unkritisch in irgendwelche Mikrofone blöken können.
Schon bei der Abschaltung der letzten drei Kraftwerke haben die Betreiber deutlich gemacht, dass sie kein Interesse am Weiterbetrieb haben. Frankreich und England haben massive Probleme bei ihren im Bau befindlichen Meilern. Aber die Medien halten lieber nur das Mikro hin, wenn wieder ein Abgeordneter über “neue Technologien” schwärmt, die weder marktreif sind, noch klar ist, wie hoch die Finanzierung wäre. Hauptsache es fallen irgendwelche sensationellen Aussagen. Ob die mit der Wirklichkeit zusammenpassen ist unwichtig, Hauptsache es gibt schnell viele Klicks. Die Einordnung kommt dann irgendwann in einem Artikel den keiner mehr liest und nachdem sich die fragwürdigen Behauptungen schon weit verbreitet haben.
Die ganze politische Debatte ist zu einem populistischen Kreiswichszirkus verkommen. Die einzigen, die noch halbwegs an faktenbasierter Diskussionskultur interessiert sind, sind die Linke und die Grünen und beide sind nicht gerade kurz davor, eine Regierung bilden zu können.
Eine erhebliche Mitschuld daran tragen übrigens diverse Medienoutlets, die nur noch berichten, wer was sagt, ohne das Gesagte kritisch einzuordnen oder direkt zu hinterfragen. Lieber haut man später halbherzig Faktenchecks raus, die nur von denen gelesen werden, die sie am wenigsten bräuchten.
Eine erhebliche Mitschuld daran tragen übrigens diverse Medienoutlets
Wenn ich meine 5 Minuten der simplen Antworten habe, sehe ich die Schuld am Momentanen ohnehin bei den werbefinanzierten Medien.
Werbung benötigt Aufmerksamkeit, die Jagd nach Aufmerksamkeit begünstigt Manipulation. Und die steht im Widerspruch zu faktenbasierter Berichterstattung. Also alles verbieten! :)
Hast du mal so Formate wie Miosga, Lanz, Maybrit Illner, Hart aber Fair oder Maischberger angeguckt? Die sind auch nicht besser.