Finde ich problematisch. Ich kam in der Schule immer ca. 2 Minuten zu spät. Später hat sich einfach rausgestellt, dass ich Autist bin - meine Zeitwahrnehmung ist einfach nicht korrekt. Ich verschätze mich IMMER bei der Zeit. Das hat nichts damit zu tun, dass ich respektlos bin - ich kann einfach Zeit nicht korrekt einschätzen. Und ja, ich bin zu den Abi-Prüfungen zwei Mal zu spät gekommen… :(
So sehr ich den Hintergedanken verstehe, so sehr sträubt sich in mir auch der Sozialaktivist. Personen mit ADHS und Autismus sind notorisch häufig bekannt, Probleme mit Zeiterfassung zu haben. Viele davon sind aber nicht diagnostiziert. Das fühlt sich für mich nicht richtig an, diese dann zu bestrafen. Klar kann man sagen, dass Pünktlichkeit zum Leben gehört - aber ganz ehrlich, ich bin genauso unpünktlich wie damals und komme trotzdem gut durchs Leben ¯\_(ツ)_/¯ Ich würde eher dafür plädieren, mehr Verständnis und Toleranz zu zeigen als Strafe zu zeigen. Ich verstehe absolut, dass man irgendwo eine Grenze ziehen muss - wenn jemand täglich eine halbe Stunde zu spät kommt, ist der Lernerfolg beeinträchtigt. Dann ist aber eher ein Psychologe notwendig als Strafe. Und bei jemandem wie mir, der regelmäßig zu spät ist aber keinen negativem Effekt auf den eigenen Lernerfolg oder den sozialen Zusammenhalt hat, erschließt sich mir nicht, wofür die Strafe notwendig ist.
Dem kann ich als ADHSler nur zustimmen. Mein Zeitgefühl ist auch chronisch daneben, bin trotzdem gut durch die Schule gekommen. Hätte man mich damals Geld zahlen lassen, hätte ich mich wahrscheinlich ungerecht behandelt gefühlt und wäre den Entscheidungsträgern ggü. extrem konträr aufgetreten.
Bayern ist so ein failed state
Als ob das legal ist… wtf. Ich würde mir da einen Anwalt holen; hätte bei der Regel tausende an Euros zahlen müssen.
Das hätte mich (bzw. meine Eltern) in meiner Schulzeit arm gemacht. [Also nein, hätte es nicht. Spätestens fünf Minuten nach Beginn des Unterrichts war Ich da.]
Schulleiter Geißdörfer findet deshalb, dass es mit der Bußgeldregel nicht getan ist, sondern dass sich auch die Schule selbst ändern muss: weg von den vielen Leistungserhebungen wie Klausuren und unangekündigten Tests. Dafür müsse es mehr projektorientiertes Lernen geben, findet der Schulleiter, bei dem sich die Kinder und Jugendlichen Wissen selbst erarbeiten könnten.
Man weiß also, dass das Problem und damit auch die Lösung woanders liegt und geht trotzdem den Holzweg weiter… Und warum zum Fick spielt die Bußgeldstelle der verdammten Stadt da mit, hat die nichts besseres zu tun?