Hey moment mal! Das sind Übersee-Angelsachsen Probleme!
Nicht, wenn jemand in DE durch’s Raster fiel. Beispiel: Person hat schwere Depressionen und keine Freunde oder Verwandten (die helfen). Person verliert Job und hat nicht die Energie sich zu melden. Person lebt von Erspartem. Nach einiger Zeit ist die Nachversicherung der Krankenkasse abgelaufen. Passiert dann so ein Vorfall, gibt’s vom Krankenwagen und Krankenhaus mehrere tausemd Euro Rechnung.
Jein. Denn in Deutschland hast du in dem Fall das Haftungsprinzip für Gesundheitskosten unmittelbar(d.h. der Verursacher muss die Kosten für die mit dem Unfall assoziierten Heilbehandlungskosten,etc. tragen und es muss nicht erst wie z.B. in den meisten US Bundesstaaten deren Berechtigung gerichtlich erstritten werden. (Hier gehen Klagen eher darum wie die Verteilung ist bzw. ob nicht Teile ungerechtfertigt waren) Tatsächlich habe ich in meinen ganzen Jahren in der Branche noch nie erlebt,dass sich da bei Privatversicherten(und nix anderes ist die Konstellation deines Beispiels) die gegnerischen Versicherungen groß angestellt haben - Lohnfortzahlung und materieller Ersatz sind in Hinblick auf die geringen Healthcare Kosten in DE meist viel dramatischer.
Die gesetzliche KV läuft auch aus, wenn man einige Zeit arbeitslos ist und sich nicht arbeitslos meldet. Ich kannte jemanden, der ein Herzproblem hatte, nachdem die gesetzliche KV abgelaufen war. Er hatte den Notruf gewählt und es kamen erst Sanis, dann später ein Notarzt, dann haben sie ihn ins Krankenhaus gebracht, wo er stabilisiert werden konnte und wieder Heim geschickt wurde. Ich habe die Rechnung geshehen, die er ungefragt, per Post bekam. Es waren über 12000€.
Kann nicht relatieren ich lebe in Deutschland
Kann auch in DE passieren, wenn jemand durch’s Raster fällt. Leute, die keinen Job haben müssen sich an bestimmten Punkten aktiv mit dem Amt herumschlagen oder ihre KV läuft aus und sie bekommen Rechnungen von Sanis und Krankenhäusern.
Die Rechnung zur Geburt meines Sohnes hatte einen Grenzübertrittsaufschlag. Am besten Finde ich immer noch das der Kinderarzt einen Aufschlag zur Untersuchung von Kindern nimmt.
Am besten Finde ich immer noch das der Kinderarzt einen Aufschlag zur Untersuchung von Kindern nimmt.
Das ist schon ziemlich dreist.
Nein. Das ist der Aufschlag,der fällig wird weil er Facharzt ist,nicht ein anderer dafür qualifizierter Arzt(Gyn’s und früher Hausärzte dürfen das auch machen unter bestimmten Umständen). Kinderärzte und Kinderheilkunde an sich sind derzeit am meisten am Arsch in diesem System. Sie haben zusammen mit Onkologen das höchste Risiko von Regressen durch die Kassen,werden sprichwörtlich bestraft (finanziell)wenn sie mehr Patienten behandlen als sie dürfen,obwohl in weiten Teilen der Nation die Kinderarztsitze seit den 1980ern nicht mehr grundlegend neu berechnet wurden(als viele Kinder noch von Hausärzten betreut wurden),sprich eine massive Unterversorgung herrscht. Gleichzeitig haben sie zusammen mit der Geburtshilfe unter den konservativ tätigen niedergelassenen die höchsten Versicherungsprämien.
Auch klinisch ist es eine Katastrophe - es gibt keine einzige pädiatrische Klinik die sich finanziell nur ansatzweise trägt, Pädiatrie ist ein Geldgrab. Das sorgt dafür,dass Kliniken nur das notwendigste investieren und insbesondere die Maximalmedizin personell sehr schwach besetzt ist. Es sterben täglich Kinder weil wir keine geeigneten Intensivbetten für sie haben - genauer gesagt: Es gibt sie,die Betten. Nur kein Personal.
Beispiele gefällig?
- es ist Usus jeder größer Kinderintensiv,dass man Anfragen für dringliche Patient Übernahmen aus mehreren hundert Kilometer Entfernungen kriegt.(Stuttgart -> Frankfurt, Rostock -> Düsseldorf,alles schon erlebt)
- es kommt regelmäßig vor,dass der Rettungsdienst der Millionenstadt München, einer Stadt die lange als das Mekka der Kinderheilkunde galt, lebensbedrohlich erkrankte Kinder bis nach Rosenheim,Nürnberg, Ingolstadt oder Österreich transportiert.
- Eigene Erfahrung: Ich stand selber schon (im Südwesten Deutschlands)bei einem kritisch kranken Kind.Mutter ebenfalls erkrankt,ergo auch noch Transport alleine. Nach über 60 Minuten Suche dann die Rückmeldung: Ihr könnt in die französische Schweiz fahren oder… Nach Hessen. Jeweils über 400km. Da an dem Tag kein Flugwetter wären das 4h gewesen. Mit ungewissen Ausgang. Mit einem Kind ohne Angehörige. Dankenswerter Weise hat eine “nur” 1,5h entfernte Uniklinik dann doch noch was gefunden. (Für die Profis: Nein, Zwangszuweisung war keine sinnvolle Option)
Ach du scheiße. Ich wusste nicht, dass die Zustände in der Kindermedizin so schlimm sind.
Klingt nach einem amerikanischen Problem.
Nicht, wenn jemand in DE durch’s Raster fiel. Beispiel: Person hat schwere Depressionen und keine Freunde oder Verwandten (die helfen). Person verliert Job und hat nicht die Energie sich zu melden. Person lebt von Erspartem. Nach einiger Zeit ist die Nachversicherung der Krankenkasse abgelaufen. Passiert dann so ein Vorfall, gibt’s vom Krankenwagen und Krankenhaus mehrere tausemd Euro Rechnung.
Das ist korrekt, ja.
Aber das muss auch erst mal alles so zusammentreffen, um hier wirklich so zu passieren.
Depressive gibt’s genug. Oder Menschen mit anderen Erkrankungen, die verhindern, dass sie sich um so etwas kümmern.