Dann kann man nur hoffen, dass dieser Artikel nicht verwendet wird um jene zu unterdrücken bei denen Inkogurenz eben nicht einfach so weg geht und entsprechend Hilfe brauchen.
Ala “Ach komm, das ist doch nur eine Phase…”
Aus dem Artikel lässt sich für mich lediglich ableiten, dass eine Altersgrenze sowie eine bestimmte Dauer der Inkongruenz erreicht sein sollten, bevor geschlechtsändernde Therapien angewendet werden.
Laut Artikel selbst ist das Fazitt:
Weitere Forschung zu den Ursachen der geringen Diagnosepersistenz und der beobachteten Zunahme der Prävalenz ist erforderlich. Inzwischen sollten die Diagnosestabilität und die hohe Prävalenz begleitender psychischer Störungen bei den Empfehlungen zum Beginn einer geschlechtsangleichenden Therapie im Jugendalter berücksichtigt werden.
Zu den Gründen für die geringe Persistenz:
Über mögliche Ursachen für die Zunahme der Häufigkeit von F64-Diagnosen (zum Beispiel realer Prävalenzanstieg, erhöhte „awareness“, abnehmende Stigmatisierung, verbesserte Versorgungssituation, soziale Ansteckung, Überdiagnostik) kann auf der Basis unserer Daten keine Aussage getroffen werden.
Der Artikel zeigt, dass diese Diagnosen nicht weiter abgerechnet werden. Right? D.h. Viele der Betroffenen könnten einfach nur entschieden haben, dass Ihnen das gesellschaftlicher Stiegma zu hart ist. Im Moment?
Muss nicht sein. Hypothese: Die Sichtbarkeit von Transmenschen erreicht gerade einen Grad den wir vorher nicht hatten, früher haben sich ne Zahl Junger Mädels nur gefragt “bin ich Tomboy? Bin ich lesbisch?”, jetzt fragen sie sich dazu auch noch “bin ich trans?” und brauchen ne Zeit um zu merken dass sie’s nicht sind.
Enbies, non-conforming etc. jammern ja auch schon seit etwas längerer zeit auf niedrigem (weil solidarischen) Niveau über die binärifizierung der Geschlechterfrage die mit der Sichtbarkeit einhergeht. Transmenschen die online auf Eierjagd gehen machen das ganze nicht unbedingt besser, ich denke das wird sich im großen und ganzen wieder einpendeln und Backfische finden etwas anderes über das sie ne Identitätskriese haben können.
Transmenschen die online auf Eierjagd gehen
Da hab ich jetzt eine Verständnisfrage. Die machen was genau?
Backfische
Ist das Wort wirklich irgendwo noch Sprachgebrauch oder hast du gerade Effi Breeze’t gelesen?
Da hab ich jetzt eine Verständnisfrage. Die machen was genau?
https://www.reddit.com/r/ask_transgender/comments/7kcgnq/what_does_it_mean_to_be_called_an_egg/
Ist das Wort wirklich irgendwo noch Sprachgebrauch oder hast du gerade Effi Breeze’t gelesen?
Es ist definitiv selten geworden und nein. Kann aber was damit zu tun haben dass ich bei der Anstrengung die es gekostet hat das ganze Terminologie-Gedöns im deutschen zu verwenden irgendwo was losgetreten habe. Mädels ist am Ende nicht alterspezifisch genug was die Identitätskriesen angeht.
Und, was soll ich sagen, is halt stabil.
Ein Egg (Ei) ist im Jargon eine meist recht junge Transperson, die noch nicht weiß dass sie eine ist. Es gibt ältere Transpersonen, die solchen aufgrund ihrer (Geschlechts-)Identität, Sexualität, psychischen Krisen Hilfesuchendende, fast schon einredet sie seien bestimmt Trans. Das ist gut gemeint, kann aber auch dazu führen, dass einsame und psychisch Kranke nur aufgrund von Wunsch nach Aufmerksamkeit und Gruppenzugehörigkeit ihr Geschlecht ändern. Der Begriff Transtrender spielt da auch eine Rolle. Das ist kein riesiges Phänomen, kann aber durchaus beobachtet werden und wird in Detransgruppen auch besprochen.
Der Punkt mit der Abrechnung ist gut, nach dem selben Prinzip hat der Studienautor auch hier “herausgefunden“ dass Autismus massiv überdiagnostiziert wäre. ( Stichwort Modediagnose) Ich halte den Herrn für ein bisschen unseriös.
Viele der Kinder und Jugendlichen in Deutschland, die von Ärzten und Psychologen zu Autisten erklärt werden, haben dieses Störungsbild gar nicht. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler um den Marburger Kinder- und Jugendpsychiater Christian Bachmann und den Versorgungsforscher Falk Hoffmann von der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg, die Versichertendaten der AOK aus sieben Jahren ausgewertet haben.
Finde ich einen stichhaltigen Studienansatz: Wieviele Autismusdiagnosen gibt es 5 Jahre später noch? Was soll daran unseriös sein? Wie kommst du darauf?
Als anekdotische Evidenz kann ich bestätigen, dass Autismus seit diesem Kinofilm, dessen Namen mir nicht einfällt, schwer en vogue ist. Ich habe meinen Zivi in einer Schule für geistigbehinderte Kinder gemacht. Einige der Kinder waren „einfach nur dumm“ - Geburtsfehler o.ä. Einige Eltern haben die dann zu Autisten erzogen. Waren die aber nicht. Wir hatten auch echte Autisten, da merkt man schnell die Unterschiede. Eine Mutter war sogar Vorsitzende des Autismusvereins - mit nem anerzogenen Autistenkind!
Ich vermute, das ist psychologisch für die Eltern besser zu verkraften gewesen. Kind ist zwar behindert, aber hat „geheime“ und „mysteriöse“ Fähigkeiten. Ich hatte keine Eltern kennengelernt, die irgendwie normal drauf waren. Von Verdrängen oder Wegschließen bis zu Betütteln und Vorführkind gab es alle Extreme. Die Mitte fehlte aber.
Man bekommt als Autist ja nicht zwangsläufig Medikamente und Dauertherapie. Wenn man also Diagnostiziert wurde und so weit therapiert wurde, das man keine abrechnungsfähige Unterstützung mehr braucht, dann taucht das bei den Kassen nicht auf, aber Autist ist man ja immer noch.
Flawed study looking at billing data from people going in for other things. What a stretch!
Es sei angemerkt,dass der Autor,naja,leicht umstritten ist in der fachlich relevanten Ecke Pädiatrie.
Aha.
Ok, dann ist ja alles super und wir können aufhören, in Stereotypen zu erziehen, wenn sie ja “eh alle wieder normal werden”.
Auch hier wieder: Achtung, das ist Zynismus. Es soll bedeuten, dass ich nie verstehen werde, warum das überhaupt so ein riesiges Thema ist und warum man Menschen nicht leben lässt, wie sie wollen.