Dies ist ein Post in dem ich auf diesen Post hier reagiere “Frag Feddit: Was habt ihr für einen Rasenmäher und wie zufrieden seid ihr?”
Die Ursprungsquelle für diesen Gedanken ist ein Bild das ich gerade nicht wiederfinde, daher hab ich ein ähnliches aber passendes Bild als Alternative genommen. Im Bild sieht man ganz links das Gras (von Kentucky glaube ich) und rechts daneben diverse unterschiedliche andere Pflanzen, incl deren Wurzel-Länge.
Wie ihr sehen könnt sind die Wurzeln von Gras sehr sehr klein.
Bei starker Trockenheit wird logischerweise die obere Ebene angetrockenet, d.h. Gras stirbt schnell ab, während die anderen Pflanzen in tieferen Ebenen nach Wasser suchen können.
Ein weiterer Punkt ist dass hohe Gräser gegenüber dem Boden auch etwas Schatten Spenden. Die Pflanze bekommt einen Sonnenbrand und stirbt vermutlich aber der Boden trockent nicht mehr so schnell aus. Und selbst völlig ausgetrocknet spenden die ja häufig noch Schatten solange die braunen Blätter noch standhaft bleiben.
Durch den Klimawandel wird das Wetter nicht mehr so vorhersehbar und extremer, d.h. es gibt längere starke Trocken-Phasen und stärkeren Regen der auch mit größerer Wahrscheinlichkeit Dinge überflutet.
Und je trockener ein Boden ist, desto langsamer geschieht die Wasser-Aufnahme, wie dieses Video eines Meterologen sehr anschaulich zeigt..
tldr: rasen mähen erhöht die Gefahr für Überflutungen, weil auf der Wiese nicht so gut ablaufen kann.
Und wie sieht es mit Moos aus? Meine Wiese 2m mal 10m(ungefähr) ist eher Gras das durch Moos wächst. Wenn ich hier nicht regelmäßig mähe, brauch ich ne sense.
Würde auch eher Wildblumen machen, könnte aber der Vermieter was gegen haben. Vorallem wegem der langen Wurzeln, wäre ein ruckbau bei Auszug viel Arbeit
Ich würde empfehlen mal einen PH-Test zu machen. Moos kommt mit sauren Werten (bei Sandböden unter 5 oder Lehmböden unter 6) besser klar, als Gras. Eventuell würde sich ein alkalischer Dünger lohnen, damit das Gras konkurrenzfähiger ist und das Moos nicht mehr so schnell wächst
Wir machen da noch eine ganze Menge mehr falsch, z.B. ist auch das Rechen von Laub eher schädlich als hilfreich.
Second this! Ich verstehe es auch nicht ganz, weil das sinnvollste (kommt natürlich auf die Menge an) einfach drübermähen (am besten mit Mulcher natürlich) ist. Und das ist zeitgleich auch noch das einfachste… ich sammel immer genug für ein, zwei Häufchen für Igel, Insekten etc mit dem Rechen weg; der Rest bleibt kleingemäht auf dem Grün.
Wir haben einen riesigen Nussbaum im Garten meiner Großeltern und jedes Mal, wenn ich Frage, warum wir das Laub nicht anhäufen und verwittern lassen kommt die Aussage “Das ist Nuss, das ist viel zu sauer und vergeht nicht”.
Dann fahren wir es zum städtischen Bioplatz und da wird es dann kompostiert.
Es ist wirklich so, dass z.B. Walnussbäume den Boden sauer machen und es daher für Pflanzen im direkten Umfeld schwierig machen. Von daher haben deine Großeltern da durchaus Recht: Es lohnt sich, das Laub dann zu entsorgen und eben nicht den Boden im Garten sauer zu machen oder sich gar sauren Kompost zu produzieren
Es gibt schon Unterschiede zwischen offen auf deiner Gartenfläche zu verwittern und eine industrielle Kompostanlage (oder bereits ein Komposthaufen). Durch die Menge alleine entstehen deutlich höhere Temperaturen und dann sind alle Lebewesen und Bakterien aktiver, die Nuss und Eiche auch zerfressen können.
Üblicherweise sagt aber niemand, dass man den Rasen gar nicht mehr mähen solle, sondern dass er stattdessen eher 2 Mal im Jahr gemäht werden soll. Sonst hat man bald keine Wiese sondern einen Wald. Das ist auch schön, aber vielleicht nicht unbedingt ideal für jeden Garten.
Und natürlich kann man sich noch überlegen, welche Flächen so wichtig sind, dass sie kürzer bleiben müssen – sollte natürlich nur ein kleiner Teil sein.
Das Video ist zwar schön kurz und einfach, aber falsch. Das Gras führt beim nassen Boden dazu, dass der Becher nicht abdichtet und das Wasser rausläuft. So schnell wie im Video versickert Wasser ja nicht mal in Sand!
Hier hat jemand das Experiment ordentlich wiederholt: Plastikröhren in den Boden geschlagen, oben offen und dann genau aufgezeichnet, mit welcher Rate Wasser versickert.
Das Ergebnis ist ganz anders. Es ist umgekehrt! Wobei es bei passenden Böden (lehmig) tatsächlich zur Bildung eines Oberflächensiegels kommen kann, dass hält aber nur wenige Minuten. (Was bei Deichbrüchen sehr relevante Minuten sein können)
Danke für das Video, dass auf diese Unterschiede eingeht.
Wie du sagst und auch das Video zeigt, hält ein Oberflächensiegel nur relativ kurz.
Auf der Ebene ist das soweit unproblematisch. Bei steileren Hängen kann dadurch schon erstmal ein starker Oberflächenabfluss erzeugt werden, der sich im Tal sammelt, also auf dem Weg immer stärker wird. Dazu kommt dann, dass dieser dann auch ggf. Material mitträgt und Furchen schlägt, in denen das Wasser gesammelt abfließt. Vereinfacht gesagt, entstehen so Bäche. Und wenn das Sturzbäche sind, dann kann es problematisch werden.
Wiesen sollten dennoch für die Infiltration von Vorteil sein. Das liegt dann weniger an der Feuchtigkeit, die besser gehalten wird, sondern daran, dass die Wurzeln Kapillaren erzeugen. An denen entlang kann das Wasser leichter in den Boden infiltrieren. Auch für die Retention sind Wiesen ggü. kurzem Gras gut. Die Biomasse selbst kann mehr Wasser an der Oberfläche zurückhalten. Es wirkt ein bisschen wie ein grobporiger Schwamm.
Mit den Wiesen hast du vollkommen recht, hier ein Paper in dem der Einfluss von Pflanzen untersucht wurde. Genau der Effekt durch die Wurzeln wurde beobachtet.
Das Argument lieber Wildwiesen als englischer Rasen unterstütze ich. Wobei selbst ein flach wurzelnder Rasen schon Oberflächensiegel verhindert.
Menschen die Rasen mehr als Wiesen mögen konnte ich noch nie verstehen.
Pollenallergie würde gerne ein Wort mitreden.
Edith: ich mag trotzdem Wiese lieber. Aber falls ich mal einen eigenen Garten habe, würde ich zumindest die klassischen gräser irgendwie im Zaum halten. Man kann ja andere Pflanzen/Stauden halten. Brauche auch kein Golfrasen …