Wir bräuchten auch mal eine starke Sozialdemokratie. Besser gesagt bräuchten wir überhaupt mal wieder eine. Die SPD hat sich nach dem Abblättern ihrer schillernden Persönlichkeiten in sich selbst aufgelöst und das Vakuum, was dort hinterlassen wurde, ist leider komplett von rechts gefüllt worden. Möglich, dass das am falschen politischen Angebot der Linken lag oder an was anderem, das möchte ich jetzt nicht so leichtfertig auf einen Nenner bringen. Aber die SPD fehlt und das sehe ich als einen wesentlichen Grund dafür, dass die Nazis gerade so aufdrehen.
DIe SPD hat die Sozialdemokratie aber schon unter Schröder hinter sich gelassen. Ich glaube nicht, dass es da noch ein Zurück gibt. Die Partei kann weg.
Beherzte Widerspruch: Eine Partei mit diesen Wurzeln und dieser langen Historie darf nicht einfach “weg”. Was weg muss, sind die Führungspersonen, die wie du schon richtig sagst, seit Schröder alle andere Ideen auf dem Zettel haben, die eher die eigenen Interessen begünstigen. Das muss aufhören.
Gleiches bei der CDU übrigens, nur, dass die halt keine Historie haben, in der keine geldgeilen, opportunistischen Altnazis am Drücker saßen.
Welches ernsthaft sozialdemokratisches Personal ist denn in der SPD noch übrig? Irgendjemand wählt ja diese neoliberalen Führungskräfte immer wieder. Niemand braucht 2 CDUen, eine ist schon schlimm genug.
Und wenn wir schon die lange Geschichte der SPD betrachten, dann sollten wir auch darüber reden, dass die sich in ihrer langen Geschichte auch schon mal gerne mit Rechten angebiedert hat. (“Burgfriedenspolitik” im 1. Weltkrieg, Niederschlagung von Arbeiteraufständen und gewaltsame “Beilegung” von Streiks unter Zuhilfenahme rechter Freikorps nach dem 1. Weltkrieg)
Ich neige dazu zuzustimmen. Das Ruhrgebiet war einmal die “Herzkammer” der SPD, davon ist heute nicht mehr viel übrig. So bitter es ist, heute wird in manchen Regionen die Afd anscheinend mehr als Arbeiterpartei gesehen, als es die SPD jemals könnte. Und mit den Großen Koalitionen auf Bundesebene hat man es versäumt, das eigene Profil zu schärfen und für etwas anderes bekannt zu sein als dem ständigen Geschrei nach Totalüberwachung - aber immerhin mit Bauchschmerzen. Wir brauchen keine CDU light.
Ich glaube das Wichtigste ist es erstmal überhaupt anzugreifen. Nicht mit einem hoch wissenschaftlichen Buch, sondern ganz klar in der Länge eines Slogans. Wenn sich “linke” Parteien wie die SPD oder Grünen nicht offen trauen für die Vermögenssteuer zu stehen gehen sie halt unter. Die Partei Linke kann nicht klar argumentieren, wenn alle durcheinander schreien. Man muss sich schon auf ein paar klare Forderungen einigen können.
Gerade gibt es ein großes Verlangen nach Wandel und da kann und muss die Politik liefern. Allerdings geht es halt nicht wenn Scholz die Schuldenbremse am liebsten heiraten will und die Grünen sozialen Wandel dem Klimaschutz unterordnen. Gut die Grünen machen wenigstens das vernünftig und sogar effektiv. Das Klimageld, hilfe für den Heizungstausch und ähnliches um die Energiewende abzufedern kriegen sie aber auch nicht hin. Liegt natürlich auch an Scholz.
Ganz beschämend waren die anti AFD Proteste. Da gibt es in Deutschland die größten Proteste seit Jahren und die Politik hört nur “Ausländer RAUS!!!” der AFD. Vorallem da es doch eine linke Regierung sein will.
Wir brauchen eine starke Politik welche vernünftige PR macht.
Wen es interessiert: ich seh grade, das aktuelle Buch Nach dem Privateigentum? Güter, Infrastrukturen und Weltverhältnisse im Kapitalismus des 21. Jahrhunderts von van Dyk u.a. ist open access.
Ja, stimmt. Liebe Grüße und schönen Abend noch, euer Kevin Kühnert.