In einem Pilotprojekt auf der hoch belasteten S-Bahn-Stammstrecke in München testet die Bahn seit Dezember 2023 das „flexible Fahren“ (Flexfahren). Dabei fahren S-Bahnen bis zu zwei Minuten früher ab als eigentlich geplant, wenn zufällig gerade ein Slot frei ist. Durch diese Option nutzen die Züge die Kapazitäten der Gleise besser aus.

Nach einem halben Jahr zeigt sich: der Anteil der S-Bahnen, die genau pünktlich abfahren, stieg um mehr als ein Fünftel.

Persönliche Meinung dazu:
Das kannst du schon machen, wenn der Takt der Linien eng genug (<12min) ist, weil es dann unerheblich ist, ob die S-Bahn, die gerade kommt, die verspätete vom letzten Takt ist, oder die, die jetzt 2min zu früh kommt. Aber ab 20 min Taktabstand wird es echt ärgerlich, weil es die Reisezeit unkalkulierbarer macht. Um einen Termin sicher wahrzunehmen, muss man dann schon 2 Takte eher einsteigen, wenn man unterwegs noch mal umsteigen muss.

20 points
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Warte mal… wenn man das andersherum interpretiert, dann heißt das: wir fahren eventuell zwei Minuten eher, also sei dann schon da, was also in den Nicht-Randfällen zwei Minuten sichere Wartezeit beschert. Damit haben wir Verspätung institutionalisiert und damit du das nicht weißt, zeigen wir keine Zeiten mehr an, sondern fahren dann, wann es passt.

Waren die Bahnen nicht mal dafür gemacht, damit man mit ihnen fährt?

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Mein Verständnis ist, dass mit dem Institutionalisieren der zwei Minuten Verspätung die Gesamt-Verspätungszeit über alle Verbindungen signifikant reduziert werden konnte. Falls das so stimmt wäre es meiner Meinung nach tatsächlich eine gute Sache.

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Das Problem, dass die Bahn aus Sicht des Kundens zu früh abfährt, gibt es nicht. Die Uhrzeit im Fahrplan und Routenplaner ist die frühstmögliche Abfahrzeit. Für den Kunden ändert sich gar nichts. Theoretisch gibt es eine Unschärfe im Fahrplan, die aber kleiner ist als die übliche Verspätung.

Die Bahn nutzt das Netz flexibler. Während in der alten Welt das Ziel war, dass alle Züge exakt pünktlich sind, ist in dem neuen Münchner System das Ziel, dass alle S-Bahnen, ob pünktlich oder nicht, effizient durch das nadelöhr kommen. Die S-Bahnen müssen nicht lange warten und bekommen daher keine zusätzliche Verspätung. Da es trotzdem zu Staus kommt, braucht man den 2-Minuten-Puffer.

Das alte System hat Züge bestraft, die zu früh oder zu spät waren, um den pünktlichen Zug durchzulassen. Das führt dazu, dass Verspätungen sich aufschaukeln.

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9 points

Das Problem, dass die Bahn aus Sicht des Kundens zu früh abfährt, gibt es nicht. Die Uhrzeit im Fahrplan und Routenplaner ist die frühstmögliche Abfahrzeit.

Ich gebe zu, dass ich den Artikel vor meinem Kommentar nicht zu Ende gelesen hatte. Diese meiner Meinung nach extrem relevante Information war im letzten Satz dort.

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6 points

Ist wahrscheinlich tatsächlich “besser” irgendwie, weil die meisten Fahrgäste wahrscheinlich auch schon zwei Minuten früher da sind, aber ja, viele (die meisten?) S-Bahnen sind 20-Minuten-Takt. Ich wäre schon angepisst, wenn meine Verbindung nicht klappt, weil die S-Bahn zu früh da ist. Wobei wie oft das tatsächlich vorkommt dann in der Praxis, ist vielleicht nicht so das Problem wenn man das mit anderen Sachen vergleicht. Verstehe auch nicht, wie du auf zwei Takte eher kommst. Das würde doch höchsten einen Takt Verspätung bedeuten.

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4 points

Aus Sicherheitsgründen solltest du bei wichtigen Terminen einen Takt früher fahren. Wenn die Umsteigezeit nicht mehr garantiert werden kann, obwohl der erste Zug pünktlich war, musst du dafür ebenfalls einen Takt früher fahren.

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2 points

Ah verstehe. Ja wenn man eh nen Takt früher fährt, kommt das evtl. dann noch dazu, wobei man das zu den Unwägbarkeiten zählen könnte, weswegen man ja eh schon einen Takt früher fährt. Ich würde deswegen jetzt mein Verhalten jetzt nicht so ändern, und trotzdem nur einen Takt früher nehmen, wenn’s wichtig ist.

Ich hab mal drüber nachgedacht: Also, wenn die S-Bahnen jetzt nicht mitunter zwei Minuten zu früh fahren würden, würde auf der verstopften Stammstrecke glaube ich hin und wieder ein Slot ungenutzt bleiben, was dann zu chronischer Verspätung bei sehr vielen S-Bahnen führen würde. Das würde dann vermutlich deutliche mehr Passagiere betreffen, als die eher vernachlässigbare Zahl, die ihren Anschluss verpassen, weil die S-Bahn zwei Minuten zu früh dran war. Davon profitieren alle anderen. Und sogar die Leute, die deswegen den Anschluss verpassen, werden vermutlich regelmäßig davon profitieren, wenn zu einem anderen Zeitpunkt die S-Bahn weniger Verspätung hat wegen dem System.

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1 point

Ich würde schon davon ausgehen, dass in einer Großstadt wie München die Bahnen im 5-10 Minutentakt fahren so wie hier in Hamburg auch.

Davon abgesehen sollte man bei längeren Reisen immer einen Puffer einplanen.

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3 points

Zählt dieses “zu früh abfahren” aber nicht nur für die Stationen wo man entweder nicht umsteigen kann oder es (weil eh Stammstrecke) 20 Optionen in die gleiche Richtung gibt? Kenne das System eigentlich nur so dass es immer Mal wieder Stationen zwischen drin gibt an denen nicht zu früh abgefahren werden darf weil die wichtig für umsteigende sind aus genau dem Grund den du beschreibst

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2 points
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Sie könnten auch für exakt den selben Effekt überall den Fahrplan um 2 Minuten verschieben und alles andere gleich lassen. Reinste Augenwischerei.

Einziger Unterschied: Es kommt nicht vor, dass Leuten die alles richtig gemacht haben die Bahn vor der Nase weg fährt nur weil sie von dieser “tollen Innovation” noch nichts mitbekommen hatten.

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5 points

Das stimmt so nicht ganz. Es gibt in München eine sehr eng getaktete Stammstrecke, durch die alle S-Bahnen durch müssen. Es ist schon doof, wenn die Strecke gerade frei wäre, aber ein Zug die Strecke verstopft, weil er auf seinen Abfahrtstermin warten muss. Alle Bahnen dahinter drehen solange Däumchen.

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