[…] »Wenn etwas nach Moral aussieht, aber nur dem Statusspiel dient, handelt es sich um ein Moralspektakel«, schreibt Hübl – und streut damit Salz in die offenen Wunden unserer digitalen Mediengesellschaft. Denn die eigene moralische Integrität und Gesinnung nach außen zu kehren, ist gerade in der Onlinekommunikation nicht nur billig zu haben, es ist auch ein formidables Mittel, um Zuspruch zu generieren und missliebige Ansichten aus der Diskursarena auszugrenzen. […]

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Ohje, nicht so ein Richard David Prechtt 2.0, der sich auf seinen Philosophie-Abschluss was einbildet! Wieder so ein nerviger cis Typ, der Diversitätsthemen und strukturelle Diskriminierung nicht verstanden hat und trotzdem “die kühle Stimme” ist. Kennen wir schon, brauchen wir nicht. Eigentlich ist das doch cancel culture in noch mal aufgewärmt…

Kann man Diskriminierung durch Gegendiskriminierung von »alten weißen Männern« aufheben?

Boah, wie geht Diskriminierung von alten weißen Männern bitte?? Wie sieht dann deine Definition von Diskriminierung aus? Wenn wer was zu dir sagt, dass du nicht gut findest? Wenn deine Privilegien in Gefahr geraten? Ist das schon Diskriminierung?

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Alles klar Meister. Du hast Diskriminierung sicher verstanden, wenn “wieder so ein nerviger cis Typ” dein erster Kommentar zu so einem Buch ist. Steht im Klappentext seit neuestem was darüber ob jemand cis oder trans ist, oder wie kommst du auf den Schmarrn? Und was geht es dich überhaupt an?

Ganz ehrlich: Das ist genau die scheiße, die dafür sorgt dass solche Bücher geschrieben werden müssen. Denn offensichtlich fehlt halt nicht nur rechts, sondern auch links so einigen Leuten jegliche Reflexion darüber wie sehr sie zu einem aufgeheizten hasserfüllten Diskurs beitragen und sich in dummen Diskussionen über unwichtige Themen aufreiben…

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Wieso “dumme Diskussionen über unwichtige Themen”? Und nein, wenn jemand wie dieser Autor schon vom vornherein solche Standpunkte vertritt, die eben Diskriminierung und das Leid von marginalisierten Menschen relativieren und nicht ernst nehmen, warum soll ich dann überhaupt diskutieren?

Was der Autor hier bedient ist die althergebrachte Strategie, die eigenen Privilegien zu nutzen, um den eigenen Standpunkt als neutral und rational darzustellen. Dabei übersieht dies aber all die Ungerechtigkeiten und logischen Fehlschüsse, die für dieses Weltbild nötig sind. Die Dominanz dieser Dominanzgesellschaft besteht eben daraus, viele Menschen von ihr auszuschließen und zu diskriminieren. “Alte weiße Männer” zu diskriminieren ist daher total widersinnig, weil sie eben von dieser Gesellschaft strukturell an allen Ecken bevorteilt werden. Nur sich das einzugestehen fällt ihnen offenbar schwer, deshalb jammern die so rum. So wie dieser Autor…

Und nein, konträr zu dem vom Buch gezeichneten Bild, dass viele Menschen vor allem Moral als Statussymbol nutzen, ist es mir sehr ernst damit. Aber der Diskurs ist schon seit Jahrzehnten an Menschen wie diesem Autor vorbeigegangen und das ist wahrscheinlich das größere Problem der Linken, dass die Fortschritte nur sehr langsam in die Dominanzgesellschaft durchsickern.

Der Artikel bringt es zum Schluss gut auf den Punkt:

Man kann das Moralisieren um der Sache willen nicht klar vom demonstrativen, »selbstwertdienlichen« Zweck trennen. Besser gesagt, man muss, wenn man es versucht, eben in Kauf nehmen, anderen Menschen ihre Wut, Angst oder Verletztheit nicht abzukaufen, ihre Gefühle zu relativieren und sie damit vor den Kopf zu stoßen.

Mir geht es darum, von dieser scheiß Gesellschaft nicht weiter diskriminiert zu werden. Mir geht es darum, dass ich und all die anderen marginalisierten Menschen hier sicher leben können. Das geht im Moment nicht. Ich habe große Angst, dass bald die AfD an die Macht kommt. Wenns hart auf hart kommt, muss ich dann vielleicht aus Deutschland raus. Und dann kommt da so ein Philip daher, der die größere Gefahr darin sieht, wenn sich Leute beim Versuch die Welt ein bisschen besser zu machen, zu sehr damit schmücken. Natürlich ist das ultra nervig, wenn Leute nur aus normativen Gründen woke und cool sein wollen. Aber hey, auch viele Leute sind aus Trendgründen vegan und das hilft auch, die Welt mehr zu einer tierleidreduzierten zu machen.

Wenn ne Person ankommen würde, die Themen wie Marginalisierung und Diskriminierung ernst nimmt und dann darin über die Probleme von Selbstbeweihräucherung spricht, super, ich wär dabei. Aber diesem Philosophen mit seinen falschen Neutralität kauf ich das nicht ab. Ihm geht es darum, den Status quo zu rechtfertigen und so beizubehalten…

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“Dumme Diskussionen über unwichtige Themen”: Thema gendern. Ja natürlich wird das auch stark von rechts überhöht und instrumentalisiert, aber parallel oder in Reaktion darauf gibt es natürlich auch auf der anderen Seite Glaubenskämpfer bei dieser Thematik. Ja, es gibt Uni-Seminare da musst du gendern. Nichts mit demokratischer Abstimmung darüber oder liberal sagen: Halte es damit wie du willst. Ist das schlimm? Nein, aber die ganze Debatte darüber ist sinnlos. Ich könnte mir kein unwichtigeres Thema vorstellen während nebenbei der Planet in Flammen aufgeht. Noch besser finde ich ja die Leute auf Lemmy, die darüber debattieren, welche Art des entgenderns denn nun die beste sei, lol. Und dieses Thema steht für mich stellvertretend für ganz viele sinnlose Debatten.

Was Diskriminierung & Privilegien angeht muss ich einfach sagen, dass die Realität einfach nie so schwarz-weiß ist wie von dir dargestellt. Bleiben wir doch mal beim “alten weißen Mann”. Wenn er also wirklich alt ist, ist er dann nicht von der existierenden Altersdiskriminierung betroffen? Klar ist er das. Und als Mann… Sind es nicht v.a. Männer die in den letzten Jahren ihr Leben lassen in den ukrainischen Schützengräben für einen sinnlosen Krieg? Wo sind die Privilegien also? Oder meinst du in Wahrheit mit den privilegierten alten weißen Männern eher jene mit Macht durch Einfluss oder Geld? Dann ist ihr Geschlecht aber nicht relevant, sondern der sozioökonomische Status.

Es ist immer kontextabhängig inwiefern man privilegiert oder diskriminiert ist. Viele Menschen können beides zur gleichen Zeit sein. Also benötigt man für dein mMn einseitiges Weltbild sicher genau so viel Akzeptanz von Ungerechtigkeiten & logischen Fehlschlüssen.

Es ist vollkommen in Ordnung so ein Buch zu schreiben, ob man nun Richard, Philipp oder sonst wie heißt. Du musst darüber überhaupt nicht diskutieren, niemand zwingt dich, dich damit zu beschäftigen. Aber was du stattdessen machst, ist erstmal einen Kübel Abneigung & Vorurteile darüber auszugießen. Ich finde das muss nicht sein.

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Ach, musst du das posten, kurz nachdem ich erst eine Buchbestellung gemacht habe? Sonst hätte ich das mitbestellt und auch meinen Senf dazugegeben. ;)

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