Ich habe in die Runde gefragt, was die schlimmsten Bücher der Schulzeit sind. Und… Nun sagen wir mal, ich habe viele Wunden aufgerissen.
Upsi.
Auch wenn nicht jedes Buch schlecht ist, wurde doch so manches Buch durch schlechten Unterricht zu einem schlechten Buch. Eigentlich wirklich schade.
Krabat ist nicht so schlecht, wenn man nicht dazu gezwungen wird.
Wo Simplicissimus von Grimmelshausen? Obwohl… das wäre wirklich zu grausam.
Ich habe unironisch Kafka gemocht (+ Expressionismus und Trümmerliteratur), der Oberstufenunterricht hat mir tatsächlich Spaß gemacht da ich eine Deutschlehrerin gehabt hatte die wirklich Nachdenken und Interpretation belohnt hat.
Kafka polarisiert, manche mögen ihn, manche hassen ihn und manche kennen ihn nicht. Eine 4. Option gibt es nicht. Bei mir in der Schule war ich bei weitem nicht der einzige der ihn geliebt hat. Ich habe auch nach der Schule Kurzgeschichten von ihm gelesen und jetzt vor kurzem das erste mal den Prozess, und das Schloss steht ganz oben auf meiner Leseliste
Ich find Kafka okay. Ist jetzt nicht die Lektüre, die ich einfach so lese, aber bekomme auch keine Kopfschmerzen beim Gedanken daran.
Ok, es gibt doch 4 Arten von Menschen: Menschen die Kafka lieben, ihn hassen, ihn nicht kennen und CoconutKnight
Das problem ist das die meisten “dieser” Bücher keinen Plot hätten wenn sich die Charaktere irgendwie wie normale Menschen verhalten würden. Dementsprechend war das immer unrelatable und irrelevantes Drama um nichts. Klar das mich das nicht juckt selbst als seit der Kindheit viel belesener Mensch und sporadischen Schauspielgenießer…
Für mich war damals eher das Problem, dass mir niemand sagen konnte, warum dieses Buch jetzt eigentlich so toll sein soll.
Uns wurde damals Wahlverwandtschaften als absolutes Meisterwerk verkauft, obwohl es bei Lichte betrachtet heute eine Romanze im Zeitungsregal bei Spar wäre.
Den abenteuerlichen Simplicissimus hab ich aber freiwillig gelesen, weil ich das interessant fand. Im Unterricht fand der nur als Randnotiz statt.
Bücher mögen im historischen Kontext eine Bedeutung gehabt haben, aber nüchtern betrachtet ist Faust auch nur Harry Potter für Bildungsbürger. Das kann man auch mal so anerkennen.
Mir kommt es so vor, als ob 1900 mal eine Konferenz von kaisertreuen Philologen einen Kanon an “guten” Büchern festgelegt hat, zu dem dann alle 10 Jahre mal ein neues Buch kommt das war’s dann. Niemand hinterfragt mehr, ob Nathan der Weise wirklich so tiefgründig ist.
Dazu kommt aktuell noch der wunderbare Fakt, dass ein Großteil aller Storys im Smartphone-Zeitalter auch total überholt ist. Klar, damals bei Romeo und Julia gab es noch keine Handys, aber es ist wirklich erstaunlich, wie viele Geschichten zusammenbrechen, wenn die Protagonisten ein Handy hätten und sich jederzeit anrufen könnten
Ich glaube ich habe ein Trauma von “Die heilige Johanna der Schlachthöfe”. Weil ich die 11. damals wiederholen durfte, hatte ich die fragwürdige Freude, zwei Jahre lang dieses Buch durchzukauen.