Einfach mal realistisch bleiben und erkennen wie gut es uns geht.
In so vielen Teilen der Welt sterben Menschen wegen Scheissdreck, und unser größeres Problem ist, ob wir die Wohnung demnächst mit Gas oder Wärmepumpe auf 25°heizen.
Die Krisen gehen nicht weg wenn du sie leugnest. Das einzige was hilft ist sie zu bewältigen und dazu ist “die Politik” nicht willens. Der Forscher unterstellt einen Zweck und eine Absicht bei der Regierung, die einfach nicht existiert.
Das hat nichts mit leugnen zu tun. Wir sollten nur realistisch bleiben.
Der deutschsprachige Raum ist Meister im Meckern und Schwarzsehen, aber schauen wir uns einfach mal um, dann sehen wir, wie gut es den meisten doch geht. Wir können Morgens aufstehen, duschen, zur Arbeit gehen, mit unserer Familie und Freunden etwas unternehmen. Die meisten leben in einer geräumigen Wohnung oder einem Haus und können es sich leisten, im Supermarkt irgendwelches komisches Fertigessen für einen Haufen Geld zu kaufen. Wenn wir krank sind, gehen wir zum Arzt und viele bekommen sogar weiter Geld wenn sie zu Hause krank im Bett liegen. Wir diskutieren über eine 4-Tage-Woche und fliegen weissderteufel-wohin in den Urlaub.
Aber das ist alles nicht gottgegeben so, und es hat niemand ein Anrecht auf ein gemütliches Lotterleben. Das Leben hat Höhen und Tiefen, mal gehts einem Scheiße und 2 Jahre später gewinnt man dann im Lotto, einer stirbt an Krebs, der andere lebt 100 Jahre. Vieles im Leben kann man sich nicht aussuchen, aber jeder ist in erster Linie mal für sein Leben selbst zuständig, die Schuld Anderen zuzuschieben bringt einen selten weiter.
Ich hab auch das Gefühl, dass wir politisch in einer Situation angekommen sind, in der zu wenig richtungsweisend agiert wird, und zuviel sich nur gegenseitig die Schuld zugeschoben wird. Vielleicht ist das aber auch nur der Vergleich durch die rosa Brille, durch die man die Vergangenheit sieht. Aber egal, es kann immer mehr vorangehen und so sollte Politik auch gestaltet sein. Da ist auf jeden Fall aktuell viel Luft nach oben.
Sehen wir uns mal in der Welt um, dann sieht man auch schnell, dass viele der Probleme die uns umtreiben absolute Luxusprobleme sind. Wir waren 2 Jahre im sozialen Umgang eingeschränkt, ja, aber davon stirbt man nicht, im Gegensatz zur Landmine auf die man im Kriegsgebiet tritt. Wir wollen die fossilen Energieträger ablösen und müssen unsere Lebensweise dafür umstellen, ja, aber wir können weiterhin einfach in den Supermarkt gehen und sind nicht auf Hilfslieferungen angewiesen wie viele extrem arme, durch die Kolonialherren ausgebeutete Länder.
Ich lese ehrlich gesagt bei dir auch nur ein lautes “uns gehts doch gut, was wollt ihr alle?!” aus deinem Text raus.
Klimaapokalypse, Wasserknappzeit, Extremwetter, enorme Missstände, Umwälzung der Gesellschaft durch die dritte technische Revolution die die Politik vollständig verschläft. Eine Kultur in eben dieser die immer mehr Richtung “own the Libs” bzw. in unserem Falle “Hauptsache dagegen” läuft. Es kämpfen in der Politik keine Ideologien gegeneinander sondern Blockierer gegen Fakten. Wir brauchen DICKE Reformen, am besten vor 20 Jahren, jede Politik die den Status Quo will und sagt “uns gehts doch gut, alles bleibt wie es ist” ist selbstzerstörerisch. Wenn man natürlich nur von Wahl zu Wahl arbeitet dann kommt so etwas dabei heraus.
Und doch, ich werfe dir vor die Probleme zu leugnen, du verweist schön auf die guten alten hungernden Kinder in Afrika um von lokalen Problemen abzulenken und stellst damit einen imaginären Zusammenhang her. Es gibt allen Grund zu meckern, an jeder Ecke knarscht die Infrastruktur, Digitalisierung verschlafen, Lokalpoliktiker blockieren Verkehrswenden weil es ja ihren Landkreis nichts bringt und irgendwelche Bayern machen sich systematisch die Taschen voll. Ich würde durchaus behaupten das hier ordentlich Raum ist kräftig zu meckern. Und mit gelben Vögeln im Bundestag die jede halbwegs brauchbare Idee blocken wird das nicht besser.
Ich hab auch das Gefühl, dass wir politisch in einer Situation angekommen sind, in der zu wenig richtungsweisend agiert wird, und zuviel sich nur gegenseitig die Schuld zugeschoben wird. Vielleicht ist das aber auch nur der Vergleich durch die rosa Brille, durch die man die Vergangenheit sieht. Aber egal, es kann immer mehr vorangehen und so sollte Politik auch gestaltet sein. Da ist auf jeden Fall aktuell viel Luft nach oben.
Ich schau gerade manchmal auf die Politik und wundere mich dann, warum bestimmte mir total sinnvoll erscheinende Themen so kontrovers und hasserfüllt diskutiert werden. Da versinkt die ganze Stadt regelmäßig im Stau, alles stinkt nach Abgasen und man braucht überall ewig, um hinzukommen und dann findet man keinen Parkplatz? Das ist scheiße und natürlich ist es dann irgendwie eine hervorragende Idee, wenn die Stadt den Radverkehr fördert, damit am Ende des Tages weniger Autos auf der Straße sind und damit auch weniger Abgase und Stau. Und dass wir auch nach dem Russland-Gas-Debakel überhaupt noch drüber diskutieren, dass eine Abhängigkeit von komischen Autokratien blöd ist, wenn wir auch alle Solarzellen auf unsere Dächer bauen können und dann jedes Jahr zig Milliarden Euro nicht ins Ausland überweisen, sondern als Wohlstand im Inland behalten, ich versteh es nicht. Auch dass man irgendwie vorschreibt, dass man in Gebäude die technisch beste Heizung einbaut, ich verstehe einfach nicht, warum das so kontrovers ist.
Ich bin auch erschöpft. Erschöpft davon, dass die deutsche Regierung dank der FDP alle sinnvollen Ideen von den Grünen (und selten von der SPD) so abschwächt, dass sie nicht mehr wirklich helfen. Erschöpft, dass dank der FDP so viel weniger passiert, als wir es haben könnten. Erschöpft von den Deutschen, die sich mehr darüber freuen, dass den Grünen etwas verweigert wird, als dass wir die aktuellen Krisen sinnvoll angehen.
Die Bevölkerung ist erschöpft. Menschen verlassen die Burg, Sire.