Ja, ich hab es mir gestern noch gedacht, als ich während der Kontrolle, ob meine gelöschten Kommentare usw. wirklich weiterhin gelöscht sind, ein wenig durch Reddit gestöbert habe. Es ist so, als hätte es die Änderungen und den “Protest” nie gegeben. Eigentlich tangiert es mich nicht, ich bin mit Lemmy als Software und den darauf bauenden Communities zufrieden, insbesondere mit Feddit und Beehaw. Ich merke auch, dass ich keine zig-Millionen User brauche, weil Reddit für mich vor allem immer ein News-Aggregator war, aber leider wird es bei Feddit gerade auch wieder sehr ruhig. Hoffe, dass da noch insgesamt mehr kommt. Ich merke auch, dass ich seltener kommentiere, weil es schwer ist, so wie jetzt gerade, der erste Kommentar zu sein.
Das war doch von Anfang an klar dass es so laufen wird. Auch dass Lemmy nun wieder weniger Traffic hat, da die Subreddits alle wieder erreichbar sind und die Leute wieder zurück wechseln. Nur ein kleine Teil der User die im Zuge des Protests zu Lemmy gekommen sind, werden bleiben und Reddit wird weiterhin machen, was sie machen.
Ehrlich gesagt, war es mir in dem Ausmaß nicht klar. Mir war bewusst, dass vor allem die “Casual”-Nutzer davon unberührt bleiben werden, das hat sich auch schon während des "Protests"TM gezeigt. Aber dass auf r/de und r/ich_iel kompletter Normalbetrieb herrscht, finde ich dann doch echt schwach. Aber gut, die Mods dort haben halt auch gezeigt, dass sie nur Puppen sind, die an den Nervenbahnen von Reddit hängen.
Das finde ich schon sehr harsch formuliert. Am Ende entscheidet jeder selbst welches Produkt er nutzen möchte. Wenn alle rationale Entscheidungen treffen würden, hätten wir generell keine übermächtigen Social Media Plattformen. Wäre besser, ist aber leider nicht so.
Aber dass auf r/de und r/ich_iel kompletter Normalbetrieb herrscht
Ist das denn so? Ich bin nicht mehr auf reddit aber wenn ich mir so die Statistiken zu Comments oder Posts/Day anschaue ist das schon ganz schön eingebrochen: https://subredditstats.com/r/de, https://subredditstats.com/r/ich_iel
Spurlos ist es aber auch nicht an Lases vorbei gegangen. Hier die Statistik von ich_iel (ja, Öffnungszeiten spielen da auch eine Rolle, sind aber eben durch den Protest entstanden).
Und es nervt auch, mit den immer gleichen Leuten zu diskutieren.
Es scheint hier eine Handvoll hyperaktive zu geben, die in quasi jedem Thread aktiv sind, aber dann kommt eben auch sehr wenig danach.
Ich würde allerdings nicht unbedingt sagen, dass die (gefühlte) Aktivität nachgelassen hat. Es kommen schon mehr Communities dazu, aber der Schwung fehlt eben insgesamt doch nicht. Je nischiger es wird, desto schlimmer.
Das mit den Nischen empfinde ich tatsächlich als Problem. Jeden Tag kommen neue Communities dazu, die dann von einer Person krampfhaft gepusht werden, aber sonst kaum Aktivität haben. Nicht böse gemeint, die Versuche in allen Ehren. Das hat selbst auf Reddit nicht für den DACH-Bereich funktioniert. Ich denke, man sollte das lieber grob kategorisieren für den Anfang. Also anstatt Ravensburg, München und Buxtehude als eigene Communities, lieber sowas wie “Lokales”.
Viele Communities sind hier und auf reddit zu nischig, um (auf Deutsch) funktionieren zu können, da stimme ich dir komplett zu.
Ich glaube aber auch, dass Communities am Anfang von Einzelpersonen gepusht werden müssen. Man braucht für fast jede Community (für ganz große Themen wie DACH oder news gilt das vielleicht nicht) eine gewisse Menge an Content und Kommentaren, damit sich eine kritische Masse bilden kann, und das kommt nicht von allein. Viele Scheitern, aber fast alle die es schaffen, wurden am Anfang künstlich gepusht.
Ich würde da leicht widersprechen: Im Endeffekt musst du ein Forum mit Content versorgen, wenn du User anlocken willst. Es ist ein Fehler, den viele machen, dass sie denken, dass alleine die Existenz eines Forums die Leute zum Posten animiert. Es ist genau andersrum: Die Existenz von Beiträgen, Links & Kommentaren bringt die Leute zum Posten. Wenn du also ein Regional-Sub zum laufen bringen willst, dann solltest du halt auch aktiv regionale Themen posten. Erst dann finden dich Leute und stellen fest, dass es da ein halbwegs aktives Regional-Sub gibt und irgendwann fangen sie idealerweise an selbst was beizutragen.
Lurker hier damit du nicht das Gefühl hast das du alleine bist, ich hab meistens außer Floskeln nichts hinzuzufügen ,und da lasse ich es halt dann
Ich habe auch die letzten Tage gemerkt, dass es hier wieder ruhiger geworden ist. Letztendlich war es aber auch klar. Die meisten Leute juckt es halt nicht und man geht den weg des geringsten Widerstands.
Am Rechner lande ich dann auch immer mal wieder bei Reddit. Du betreibst Troubleshooting für irgendeine Nischenanwendung --> Google führt dich sicher zu Reddit.
Am Handy hat mein Konsum halt abgenommen. Die Reddit App werde ich mir nicht holen und die Website ist (gewollt) grottig. Dann wird halt mal kurz bei Feddit reingeschaut und dann war es das.
Vielleicht bin ich die einzige aber ich glaube nicht dass jetzt alles so ist wie vor dem Protest auf Reddit.
Einerseits kann ich mir nicht vorstellen dass alle mods “eingeknickt”. Mich würde Mal interessieren wie viele Mod Teams sie komplett auswechseln mussten um manche subreddits wieder öffentlich zu schalten.
Andererseits hat der Protest Wellen geschlagen. Es gab früher kreative köpfe die versucht haben Projekte mit der Reddit-Community zu machen. Ich glaube nicht dass das so schnell wieder zurück kommt. Außerdem glaube ich dass das “Reddit gegen die Welt” was Reddit extrem in die Community eingebunden hat jetzt ersetzt wird durch “User gegen das Management”. Niemand wird mehr seine Hand für die mods oder die admins ins Feuer legen. Selbst die mods werden in Zukunft die admins verachten.
Eine Webseite hat so auf Dauer keine Möglichkeit zum überleben.
Absolut. Auch wenn jetzt erstmal wieder “Normalbetrieb” auf Reddit zu herschen scheint, wird die Art und Weise wie die Admins die Community ignoriert hat vielen guten Willen verspielt haben.
Wenn man auf r/Linux schaut kann man auch sehen, dass gefühlt jeder zweite Post davon handelt wie sich die Qualität der Posts massiv verschlächtert hat, da weniger gut moderiert wird. Das Subreddit wird nicht das einzige sein, wo das so passiert ist.
Schade, dass in dem Artikel Alternativen wie Lemmy oder Kbin gar nicht erwähnt werden.
Erstmal klingt das wie ein Sieg für Reddit, aber das war auch abzusehen, dass es so kommen würde, da die Nutzerbasis zu groß ist, um die Plattform effektiv durch reinen Protest abzuschalten. Dafür sind einfach zu viele User da, die der spez-API-Beef überhaupt nicht interessiert hat.
Ich halte es aber nicht für einen richtigen Sieg, denn wie bei anderen Social Media-Plattformen wird mit dem Wegfall der API und den Moderationstools sowie der verstärkten Profitorientiertheit und Werbeverseuchung ein langsamer Verfall eintreten.
Wahrscheinlich wird Reddit nun schrittweise ein immer unangenehmerer Ort. Schlechte Moderationstools und von Reddit eingesetzte Modteams bergen die Gefahr, dass die Qualität leidet und die Seite überlaufen von rechten Trollfarmen wird (siehe 9GAG). Das sorgt unweigerlich dafür, dass weitere Nutzer abwandern, weil sie den latenten Rassismus oder die hundertste Bitcoinwerbung nicht mehr aushalten können.
Ich bin mir auch sehr sicher, dass die GUI und App weiter für das Ausspielen von Werbeanzeigen optimiert wird. Die Tage von Oldreddit sind gezählt und das wird nicht mehr lange bleiben. Auch das wird dafür sorgen, dass weitere Nutzer die Plattform verlassen. Schritt für Schritt ruiniert sich Reddit sein eigenes System, so wie Facebook, Instagram und Co. es vormachen - willkommen im Kapitalismus!
Die Plattform wird sterben, wir werden ihr aber noch eine ganze Weile dabei zusehen dürfen.
Ich bin mir auch sehr sicher, dass die GUI und App weiter für das Ausspielen von Werbeanzeigen optimiert wird. Die Tage von Oldreddit sind gezählt und das wird nicht mehr lange bleiben.
Ohne old.reddit wären auch meine letzten (recht wenigen) besuche auf reddit weiter gekürzt. Reddit benutze ich dann weiterhin nur noch um über google irgendwas herauszufinden.
Die Diskussionskultur auf Reddit ist eh so steil den Bach untergegangen.
Die Tage von Oldreddit sind gezählt
…aber aber papa spez hat gesagt, dass old reddit bleiben wird /s
Wäre aus Reddits sicht aber auch wirklich ziemlich dumm das abzuschalten, da viele die old.reddit nutzen sich ja bewusst dafür entschieden haben, z.B. weil sie das neue design zum kotzen finden. Das ganze wird entweder a) nicht abgeschalten oder b) wiedermal Nutzer von Reddit zu Lemmy treiben, was ja auch nicht so schlecht wäre
zu oldreddit: auf https://old.lemmy.world läuft https://github.com/rystaf/mlmym - eine Demonstration was möglich ist. Dieser Thread hier durch den proxy - https://mlmym.org/feddit.de/comment/1961159 - lemmy kann das auch als Theme umsetzen, der mlmym proxy baut allerdings um und reduziert die Fedi Begriffe auf Vertrautes.
Reddit konnte in dem Fall nicht verlieren, die Alternativen standen nicht bereit, aber ein Anfang ist gemacht, lemmy und kbin und andere viele Bugreports bekommen und solche proxys wie der verlinkte entstanden. Bei weiteren Konflikten haben es Vergraulte dann einfacher. Mich hat überrascht wie wichtig mir ein in etwa gleichbleibendes Interface ist. Ein Vorteil für die Alternativen, die sind einfach zu klonen.
Große, zentrale Reddit Foren helfen um eine Frage schnell zu klären oder auf das Unterforum begrenzt zu suchen wer sich für die gleiche Frage interessiert hat. Wie haltbar sich föderierte ActivityPub Posts halten und durchsuchbar sind habe ich noch nicht kennen gelernt. Eine Funktion kosten zu sparen für Community Instanzen ist u.a. die Vergesslichkeit, das steht dem Nutzen von weitreichender Suche leider entgegen.
Naja, dass die Seite nicht von heute auf morgen einfach umkippt hat doch auch keiner erwartet. Genauso wenig wie Reddit “auf ein mal” Mist war als sie die API gekillt haben. Die Seite ist über eingie Jahre immer unangenehmer geworden. Und mit dem Weggang vieler Moderatoren und involvierten Nutzer wird der Trend jetzt eben etwas beschleunigt. Mehr war nicht zu erwarten. Die Frage war ja eher, ob sich irgendwo kurzfristig eine Alternative etablieren kann für diejenigen, die nicht mehr auf Reddit unterwegs sein wollten. Für mich hat das mit Lemmy/Feddit und Tildes sehr gut geklappt.
Außerdem: Ich habe am Wochenende zum ersten mal wieder ein bisschen Zeit auf Reddit verbracht und r/all und r/popular hat sich schon so verändert, dass es mir aufgefallen ist. Ich schätze mal 10-20% der Post dort sind mittlerweile à la rate my face / What should I wear / Hot-takes about my significant other etc. Das waren vor 3 Monaten an der Stelle noch wesentlich weniger. Es geht also immer weniger um Ideen, Konzepte, Entdeckungen etc, und dafür mehr um das alltäglich Leben der Nutzer. Mehr Judgement, mehr Drama. Das gab es vorher auch schon, hat aber jetzt noch mal einen Schub bekommen, scheint mir.
Es ist ähnlich wie damals bei Facebook. Das lebt auch noch, aber der Ruf ist wegen einem Haufen fragwürdiger bis unmoralischer Entscheidungen auf ewig ruiniert. Reddit ist mit dem API-Debakel dem Klub der einst prestigeträchtigen aber stark in Verruf geratenen Netzwerke beigetreten. Klar wird Reddit noch am laufen gehalten und es wird vielleicht auch Profit abwerfen, aber Kulturell ist die Platform tot wie Facebook. Von dort aus werden keine Internet-Trends mehr ausgehen oder wirklich organische Communities entstehen. Das ist vorbei. Eher findet man dort schlecht versteckte Werbung, uralte Reposts von lebendigen Netzwerken und etwas Rage Bait hier und da, um die Meute bei Laune zu halten. Und ja, das alles kam schleichend und wurde langsam immer schlimmer. Was die letzten Monate dann aber dort abging, hat viele erst richtig wach gerüttelt.