Man hört ja momentan so viel dass chinesische Automarken die deutsche Wirtschaft komplett auf den Kopf stellen könnten. Wollte mal eine Diskussion darüber anstacheln. Ich glaub, dass wir da was Automobilbranche angeht echt abrauschen können.
Tldr: ziemlich schlecht, weil CDU und FDP inkompetent sind, was wirtschaftliche Zusammenhänge angeht.
Glasfaser
Eine der größten Gefahren für eine Wirtschaft ist eine starke Monopolbildung, weil es den Druck durch die Konkurrenz senkt. Die Telekom hat bspw ein quasi Monopol und bewirbt sich damit, dass sie die beste und stabilste Leistung haben und begründen das damit, dass der Telekom die Leitungen gehört. (ich bin von der Telekom kürzlich gewechselt und ein Marketing Mensch von der Telekom hat mich zu überreden versucht).
Glasfaser ist unzweifelhaft großartig was die Qualität angeht. Nicht nur die Schnelligkeit, sondern auch die Stabilität der Leitungen. Viele Haushalte sind noch auf Kupfer-Basis oder haben gar kein Glasfaser (also auch nicht bis zum Verteiler-Kasten). Gäbe es eine große Konkurrenz, die flächendeckend Glasfaser anbieten würde, dann würden vermutlich der Telekom die Kunden davon laufen.
Das Argument der Telekom ist das “beste Netz” zu haben. Aber würde es ihnen tatsächlich darum gehen, dann würden sie mit den Millionen das der Telekom-Vorstand verdient den Glasfaser Ausbau vorantreiben. Das machen sie aber nicht, weshalb ich denke: es geht der Telekom nicht darum, das beste Netz zu haben, sondern ihre marktbeherrschende Stellung zu behalten. Ihr Fokus ist möglichst viel Geld zu machen, nicht den Kunden das bestmöglichste Kundenerlebnis bieten.
Und eine starke Monopol-Situation kann eigentlich die Marktwirtschaft nur schwächen.
Ähnlich wie mit der Bahn: es gibt eine Konkurrenz durch z.B. Flixtrain und europäische Züge die durch Deutschland fahren und damit (vermutlich) an die DB Geld überweisen müssen, das sie die Zuginfrastruktur mitnutzen dürfen.
Öffentliche Güter wie Glasfaser Leitungen oder Zuggleise gehören verstaatlicht, allein schon damit alle Marktteilnehmer in eine Konkurrenz-Situation gedrängt werden, wo tatsächlich der beste und günstigste Service am Erfolgreichsten ist.
Einzelhandel, Shopping
Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass der Einzelhandel ein zentraler Baustein unserer Wirtschaft ist. Allein schon, weil es verhältnismäßig einfach ist, einen kleinen Shop aufzumachen, um eine kleine Marktlücke zu füllen.
D.h. ich glaube, für eine Wirtschaft ist es sehr vorteilhaft, wenn es einen vielfältigen Markt gibt, bestehend aus vielen kleinen Teilnehmer*innen. Auch deshalb, weil dadurch eine Reihe von Dienstleistungs-Unternehmen neue Kundschaft bekommen. Sei es das kleine Hosting-Unternehmen das den Email-Server und die Webseite betreibt. Das heißt: die große Konkurrenz wie z.B. Emails von Microsoft und Webseiten vom 1&1 Webseiten-Baukasten bekommen eine ernstzunehmende Konkurrenz weil die andere vorzüge haben: z.B: besseren Service und auf individualität einzugehen. Damit kann der Webseiten-Baukasten einfach nicht dienen.
Gibt es allerdings zentrale riesige Unternehmen (wie z.B. viele Auto-Hersteller), dann ist die Gefahr groß, dass deren Dienstleister*innen von den großen Auto-Herstellern abhängig sind, weil sie sehr speziaisliert auf die Bedürfnisse des riesigen Auto-Herstellers eingestellt sind. Wenn der riesige Auto-Hersteller dann entscheidet, den kleinen Dienstleister nicht mehr zu brauchen, dann ist die Chance groß, dass der kleine Dienstleister dann pleite ist, weil es für dieses Unternehmen schwierig ist - wegen der vorherigen spezialisierung - neue kunden zu finden.
Und dann: der lokale Einzelhandel profitiert natürlich von vielen Leuten die durch die Straßen bummeln. Auch deshalb, weil sie evtl nach dem Einkaufsbummel in einem lokalen Café oder Restaurant etwas zu Mittag essen oder eine Kugel Eis schlemmen. Ich glaube, lebenswerte, angenehme Städte wo man spontan 5min Laufen bei ein paar Shops bummeln kann, erhöhen sehr sehr stark die Wirtschaftskraft, gerade weil es so spontan ist. Einkaufszentren wo mensch mit dem auto hinfahren muss, profitieren nicht so von dieser Spontanitiät (z.B. nach der Arbeit), wenn überhaupts nur ans verkaufsoffenen Sonntagen oder ähnliches. D.h. eine gute ausgebaute Zug & Bus-Infrastruktur würde diese Spontanität viel weiter auf die gesamte Stadt ausdehnen: wenn es überall, an jeder Ecke coole Shops und nette Resturants entdecken kann, und nicht extra in die Stadt-Mitte fahren muss und da noch extra einen Parkplatz suchen muss.
Und überhaupt: wenn es den Menschen finanziell gut geht, und sie nicht durch eine 40 stunden Woche gar nicht die Kraft haben, nach der Arbeit noch zum Shoppen zu gehen. Wenn es z.B. eine 4-Tage Woche gibt, wo Mensch nach dem Wäsche-Waschen auch noch Zeit und Lust zum Shoppen hat. Wenn es gut ausgebaut Kindertagesstädten gibt, sodass auch Alleinerziehende Mütter mal bedenkenlos shoppen können. Wenn die Menschen durch z.B. eine Mietpreisbremse und Mehrwertsteuerfreie Grundnahrungsmittel sich nicht so viel Sorgen um die existenziellen Nöte haben und überhaupt das Geld haben, sich mit etwas luxeriösem beschäftigen können.
Ich denke da insbesondere auch an die Menschen, die häufig vergessen werden, z.B. DHL-Fahrer*innen, die 14 Stunden am Tag arbeiten für ein bisschen Mindestlohn, wo abends garantiert die Lust auf Schlafen sehr viel höher ist, als in der lokalen Einkaufsstraße zu bummeln. Oder chronisch kranke Menschen, die Lust haben zu arbeiten sofern ihre körperlichen Grenzen respektiert werden und aber tagtäglich gegenüber dem Arbeitsamt dafür kämpfen müssen, dass ihnen nicht das bisschen Geld gekürzt wird, nur weil viele Jobs (z.B. DHL-Postbote sein) nicht zugänglich sind. Dann werden Menschen in Jobs gedrängt, die ihre Gesundheitlichen Probleme nur schlimmer machen und die Lust auf Shopping in der lokalen Einkaufsstraße vergeht.
Ich denke auch an Menschen im Rollstuhl, die ihre liebsten Shops aus der lokalen Einkaufsstraße nicht supporten können, weil die Shops nur durch Stufen erreichbar sind und wo Mensch extra um eine Rampe bitten muss, aber das rufen von draußen hört niemand von den gestressten Mitarbeiter*innen.
kurz gesagt: ich denke, der lokale Einzelhandel würde massiv profitieren, wenn die Gesellschaft sozial gerechter wäre. Und das hätte wiederum z.B. Wirtschaftswachstum und viele coole Jobs zur Folge, die Menschen gerne machen wollen weil es Spaß macht.
Stattdessen steigen die Mieten, etc bis ins Unermessliche, sodass lokale Shops schließen müssen. Aber alle Parteien interessieren sich lieber dafür Lufthansa mit 7 Millionen zu retten und Cum-Ex Kriminalität zu ignorieren.
Sie sehen nicht den Bäcker aus einem kleinen Dorf das durch das 9-Euro Ticket massiv Einnahmen bekam, weil Leute mit dem Zug in die Pampa gefahren sind um dort eine nice Fahrrad-Tour zu machen.
Reichensteuer würde dieser Gesellschaft gut tun, große Konzerne sollten enteignet werden.
ich zähle dazu btw auch so kleine Repartur-Shops, wo man kaputte Laptops und PCs hinbringen kann. Ein Mensch den man anrufen kann, falls die Waschmaschine oder Spülmaschine kaputt ist, die dieser Mensch dann - bezahlt natürlich - professionell beheben kann.
Aber weil z.B. Waschmaschinen und Spülmaschinen und Laptops nicht auf langfristige Reparierbarkeit ausgerichtet sind (auch im Software-Sinne), gibt es auch nicht so einen großen Markt an Reparatur-Dienstleistungen.
Mit Luxus meinte ich in meinem Post auch so Sachen wie Wohnungspflanzen, wo Mensch regelmäßig den lokalen Blumenladen aufsuchen kann um dort gegen Bezahlung/Spende sich darüber unterhalten kann wie die Pflanzen/Blumen nicht sterben. Aber Blumenläden haben in einer neoliberalen Gesellschaft schwierige Lebensverhältnisse.
Eine Reichensteuer und z.B. ein bedingungsloses Grundeinkommen würde z.B. Blumenläden viel großartiger machen, weil Menschen das Geld dazu haben, dort Pflanzen einzukaufen und sich mit Blumen zu beschäftigen.