Ich hör den Vorschlag nicht zum ersten Mal. Aber er kommt meistens von Leuten die viel verdienen und dann meinen “Aber den Geringverdiener hilft das doch auch, weil sie dann noch mehr Gehalt zu 100% behalten dürfen”. Dass sie selber davon aber viel mehr profitieren ist dann eher eine unerwünschte Sidenote über die man dann nicht gerne redet
Naja, ein Abflachen der Progression hilft halt nur denen, die mindestens genug verdienen um in den entsprechenden Abschnitt der Grenzsteuerkurve zu kommen.
Die Freibeträge gelten zumindest für alle, die Einkommenssteuer bezahlen.
Geringverdiener habe ich nie erwähnt. Wirkliche Genringverdiener sind idR ohnehin unter den Freibeträgen und zahlen keine Einkommenssteuer. Für die wäre eine Senkung der Umsatzsteuer sinnvoller, ggf eine negative Einkommenssteuer.
Wenn Spitzenverdiener von Steuerentlastungen nicht mit profitieren sollen, müsste auch bei der Abflachung der Grenzsteuerkurve in einem Abschnitt, ein nachgelagerter Abschnitt zum Ausgleich weiter angezogen werden.
Ich habe Gerinngverdiener möglicherweise in einem polemischen Sinne verwendet. Mea Culpa, das war hier nicht hilfreich.
Für die wäre eine Senkung der Umsatzsteuer sinnvoller, ggf eine negative Einkommenssteuer.
Wie würde denn eine negative Einkommenssteuer aussehen? Ein gewissen Prozentsatz vom Abstand zum Freibetrag wird zusätzlich an dich ausgezahlt? Das wiederum höre ich zum ersten Mal, klingt aber interessant. Eine Senkung der Umsatzsteuer gegenfinanziert durch eine Umverteilungsmaßnahme (welche auch immer, Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer, Finanztransaktionssteuern, höhere Kapitalertragssteuer…) würde ich sehr begrüßen. Man könnte hier auch darüber nachdenken die Umsatzsteuer nur oder besonders stark in Bereichen zu senken, die (diesmal wirklich so gemeint) Geringverdiener besonders betreffen (z.B. Essen, Mobilität, Bildungsmaterial).
Wenn Spitzenverdiener von Steuerentlastungen nicht mit profitieren sollen, müsste auch bei der Abflachung der Grenzsteuerkurve in einem Abschnitt, ein nachgelagerter Abschnitt zum Ausgleich weiter angezogen werden.
Das ist tatsächlich bei beiden Vorschlägen der Fall und würde ich begrüßen. Und ich würde eine Mischung aus beiden Vorschlägen gut finden. Höhere Freibeträge, flachere Progression die aber weiter gestreckt steigt. Entweder so kalkuliert, dass am Ende in etwa das selbe Geld reinkommt durch eine starke Belastung großer Einkommen oder (und das wäre mir viel lieber) gegenfinanziert durch Umverteilung.
Wie würde denn eine negative Einkommenssteuer aussehen
Im Prinzip wie bei der Einkommenssteuer, nur dass sie unter einem bestimmten Einkommen eben negativ ist, man also Geld vom Finanzamt bekommt.
Wurde Gelegentlich als Alternative zu Sozialleistungen, Harz4, etc vorgeschlagen.
Wenn man das mit einem progressiven Grenzsteuersatz versieht, hätte das im Gegensatz zu anderen Sozialleistungen zB den Vorteil, dass es nicht ab einer bestimmten Einkommensgrenze abgeschnitten wird, sondern nur für jeden zusätzlich verdienten Euro verringert. Dadurch würde sich ein Zuverdienst durch Arbeit auch immer netto lohnen.
Inwiefern profitieren reiche Leute von einem höheren Freibetrag? Hab da keine ahnung.
Man setzt ja nicht einfach später mit der Besteuerung ein (obwohl reiche Leute davon natürlich auch profitieren), sondern schiebt die ganze Progresseions-Kurve nach hinten, wodurch alle Steuersätze jeweils bei höheren Einkommen einsetzen.
Dadurch profitieren reiche Leute stärker von einem höheren Freibetrag als Leute mit geringerem Einkommen.
Wenn du den Steuerfreibetrag um einen Euro erhöhst, spart jeder davon seinem Grenzsteuersatz ensprechend. Der Grenzsteuersatz ist der Steuersatz, den du auf einen zusätzlichen Euro zu deinem aktuellen Einkommen bezahlst. Wenn du zwischen 9744€ und 14753€ an zu versteuerndem Jahreseinkommen bist, sind das 14ct, die du weniger Steuern zahlst. Wenn du aber mehr als 274.613€ hast, zahlst du 45ct weniger Steuern.