Beobachtungsstudien sind nicht die beste Form der Evidenz, das stimmt. Mir fehlt aber auch die Phantasie, wie man zu der Frage eine RCT hätte durchführen sollen.
Ganz unten auf der Skala, noch weit unterhalb von Beobachtungsstudien, stehen Einzelmeinungen von Experten. Und noch eine Stufe tiefer stehen die Ansichten von Leuten, die mit dem betroffenen Fachgebiet überhaupt nichts zu tun haben (hier: Infektiologie, Aerosolforschung).
Natürlich haben Beobachtungsstudien ihren Zweck. Wenn Confounder und Biases nicht berücksichtigt werden ist aber alles zu spät. Und was man auf keinen Fall machen kann ist auf dieser Grundlage Wirksamkeit zu postulieren. Da redet man sich im Kurs zu evidenzbasierter Medizin den Mund fusselig, führt mit Studierenden Critical Appraisals mit Argusaugen hinsichtlich möglicher Partikularinteressen durch und dann zählt auf einmal gar nichts mehr nur weil es um die Stützung von vornherein getroffener Urteile geht …
Grundsätzlich stimme ich dir schon zu, dass Beobachtungsstudien sehr wenig Aussagekraft haben. Das geht in diesem Fall schon beim Risikoverhalten mit und ohne Maske los, das man nie ganz aus den Daten rausrechnen können wird.
Aber so lange niemand eine “Placebo-Maske” erfindet, die genau so aussieht und sich genau so anfühlt ohne irgendeine Wirkung zu haben, so lange werden wir keine besseren Daten bekommen.
Und dann muss man eben mit dem arbeiten was wir haben. Das sind Untersuchungen zur Aerosolausbreitung mit und ohne Maske, Messungen der Viruslast in der Umgebungsluft, aber auch diese Beobachtungsstudien. Und in ihrer Gesamtheit zeigt sich dann doch ein relativ klares Bild - Masken sind eine Maßnahme, die mit hoher Wahrscheinlichkeit hilft, kaum Kosten verursacht und praktisch keine gesundheitlichen Risiken mit sich bringt.