Was haltet ihr von der Idee des Industriestrompreises? Demnach würden die Unternehmen aus dem sogenannten Transformationssektor subventioniert. Auf der einen Seite werden damit zumindest keine falschen Anreize gesetzt (Stahl, Zement, …), auf der anderen Seite frage ich mich, ob die Maßnahme überhaupt wirksam wäre hinsichtlich der wirtschaftlichen Großwetterlage in Deutschland. Haben die betroffenen Unternehmen überhaupt einen nennenswerten Anteil an der Wirtschaftsleistung? Was ist mit der Beschaffung von Rohstoffen und Halbzeugen aus dem Ausland, die nicht subventioniert sind, aber trotzdem die Herstellkosten der deutschen Hersteller in die Höhe treiben? Wenn ich richtig informiert bin, waren viele Stahlerzeugnisse in den letzten Jahren überall schwer und teuer zu bekommen, Lieferkette Probleme, etc.

Mich würden eure Einsichten interessieren!

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Bleibt natürlich die Meta-Frage ob es klug ist sich von solchen Unternehmen entgegen der Marktentwicklung abhängig zu machen.

Wozu das am Ende führen kann zeigt die Autoindustrie, die den Staat jetzt schon spielt wie ein Instrument.

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Sicherlich, und deinen Punkt würde ich nicht bestreiten wollen. Wir müssen uns dann eben entscheiden: Ist es uns ein paar Jahre über Wert den Unternehmen unter die Arme zu helfen, damit sie die Transformation hoffentlich schaffen (ist mir klar, dass es nicht zu 100 Prozent gewiss ist) oder leben wir damit, dass wir über die nächsten ein bis fünf Jahre ein paar hunderttausend arbeitslose mehr haben, die wir entweder staatlich auffangen oder umschulen müssen. Zudem entscheiden wir uns beispielsweise dann dazu, dass wir in Zukunft nur noch (grünen Stahl) importieren werden, ebenso wie chemische Produkte. Auch hier müssen wir dann mit Nichtverfügbarkeit bei Krieg oder Pandemien leben. Ist es uns das wirklich wert?

Zudem heißt es dann auch für einige Regionen @geizeskrank@feddit.de hat ja Schwedt genannt, vollkommen dicht zu machen und wirtschaftliche Perspektiven aufzugeben. Wenn wir das politisch wollen, Bitteschön. Ich halte die Konsequenzen daraus aber für weitaus schwieriger abzuschätzen als den Firmen für die nächsten paar Jahre eine Chance zu geben sich zu ändern.

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Hm ich bin da teilweise bei dir.

Klar bei unvorhersehbaren Dingen kann man helfen keine Frage. Dieses Problem hat man aber über Jahrzehnte kommen sehen. Es ist ja nicht so als wenn fossile Energieknappheit von heute auf Morgen aufgekommen wäre, im Gegenteil.

Seit Jahrzehnten ist klar: Deutschland hat nicht im entferntesten genug fossile Energieträger. Fossile Energieträger zu nutzen ist eine Idee die uns mittelfristig auf die Füße fällt.

Was war die Reaktion der Wirtschaft? Sich so schnell es geht noch die Taschen voll machen bevor es knallt. Wie üblich.

Warum soll jetzt also der Staat (aka du und ich) die Zeche zahlen müssen? Das ist ganz typisches Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren (ebenso Umweltzerstörung)

Dieses Verhalten jetzt einfach so zu belohnen führt nur dazu das einem von der Industrie auch weiter lachend die Hosen ausgezogen werden.

Wenn es eine glaubhafte Garantie gibt das die Wirtschaft in Zukunft nicht mehr so handeln würde könnte man darüber reden aber solche Zusagen ist niemand in der Lage zu machen.

Was bleibt ist irgendwann eben einen Schlussstrich zu ziehen und sich nicht mehr bei jeder Gelegenheit ausnehmen zu lassen wie eine Weihnachtsgans.

Wenn Unternehmen Hilfe dabei brauchen ihre lange lange verschlafene Transformation zu bewältigen können sie sicher Hilfe bekommen. Wie wäre es im Gegenzug mit Firmenanteilen?

Wenn es dann geschafft ist kann zuerst die Allgemeinheit ausbezahlt werden (mindestens Inflationsbereinigt) und dann kann die Kohle wieder munter an Aktionäre und sonst wen ausgeschüttet werden.

Aber nicht weiter in der Krise ankommen und weinen und wenn es läuft die Milliarden tief tun.

Edit: Ja da ist es mir auch lieber 100000e bei 70% letztem Lohn zu bezahlen. Besser als die Unternehmen zu fördern die sonstwas mit dem Geld machen.

Siehe Kohleausstieg. Mit dem Geld was RWE da absahnt hätten wir den paar Kohlearbeitern ein schönes Leben finanzieren können und noch gespart.

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Klar bei unvorhersehbaren Dingen kann man helfen keine Frage. Dieses Problem hat man aber über Jahrzehnte kommen sehen. Es ist ja nicht so als wenn fossile Energieknappheit von heute auf Morgen aufgekommen wäre, im Gegenteil.

Da hast du das Thema des Industriestrompreises glaube ich falsch verstanden. Denn, gerade der Ukrainekrieg bzw. der Wegfall des billigen Gases IST genau der Grund dafür. Dazu auch aus dem Positionspapier des BMWK:

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die dadurch ausgelöste Energiekrise hat diese Unternehmen sehr hart getroffen. Das gilt umso mehr, weil die energieintensiven Unternehmen in Deutschland ohnehin vor einer enormen Herausforderung stehen: Sie haben sich auf den Weg gemacht, ihre Produktionsprozesse Schritt für Schritt zu dekarbonisieren. Gleichzeitig steht Deutschland als Standort in einem harten Wettbewerb mit anderen Teilen der Welt, die ihre Industrien teilweise mit massiven staatlichen Subventionen unterstützen.

Vor dem russischen Angriffskrieg war die schrittweise Erhöhung des CO2-Preises pro Jahr genau der Grund, den energieintensiven Unternehmen die Schlinge immer weiter zuzuziehen. Das ist aber durch die schlagartig explosiven Kosten des wegfallenden, billigen Gases nun in ein paar Wochen passiert. Die Abhängigkeit hat aber die Schröder/Merkel-Regierung massiv gefördert, aber ja, auch die Unternehmen haben es dankbar angenommen.

Wenn Unternehmen Hilfe dabei brauchen ihre lange lange verschlafene Transformation zu bewältigen können sie sicher Hilfe bekommen. Wie wäre es im Gegenzug mit Firmenanteilen?

Zustimmung von mir! Hat während Corona bei der Lufthansa auch geholfen, und will man auch laut Habeck im Sommerinterview bei LdN bei anderen Gelegenheiten tun. Und wenn eine Firma während einer stetigen Transformation es nicht schafft, muss sie pleite gehen. Da sind wir denke ich auf einer Wellenlänge.

Siehe Kohleausstieg. Mit dem Geld was RWE da absahnt hätten wir den paar Kohlearbeitern ein schönes Leben finanzieren können und noch gespart.

Das Ding ist halt, wie der Kohleausstieg ursprünglich geplant war, wäre es auch vollkommen in Ordnung gewesen. Bei Einführung hat man sich nämlich geeinigt, dass die Firmen ihre Mitarbeitenden einfach in Teilzeitrente schickt (waren glaube ich über 60 % der Belegschaft in ganz Deutschland). Das notwendige Geld hatten die Firmen zugesprochen ihren Mitarbeitenden zu zahlen. Für die restlichen Prozente hat der Staat eingewilligt durch Umschulungen etc. deren Ausstieg einfach und sozial verträglich zu gestalten. Dann kam aber die CDU und hat sich durch AKW-Austieg-Austieg und AKW-Austieg-Austieg-Ausstieg den Kohlekonzernen an den Hals geworfen und den zusätzliches Geld für Weiterbetrieb angeboten. Was (auch da bin ich vollkommen bei dir) nur in die Taschen der Vorstände gewandert sind und nicht weiter.

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