Ahoi,
ich habe jetzt seit Beginn meiner beruflichen sog. “Karriere” nicht nur noch nie in einer Firma gearbeitet, die nach Tarif bezahlt hätte, sondern auch noch nie in einer, die groß genug gewesen wäre, dass sich Betriebsräte oder Ähnliches überhaupt gelohnt hätten. (Bei zwölf Mitarbeitern wäre das weitgehend witzlos.)
Ich gehe derzeit davon aus, dass sich beides im kommenden Jahr ändern wird. Damit wird erstmals die Frage für mich relevant, ob ich mich in einer Gewerkschaft anmelden sollte. (Ich weiß, Gewerkschaften sind nicht nur für Egoisten da, aber Gewerkschaft ohne Anwendbarkeit auf das eigene Berufsleben ist ja ungefähr so sinnvoll wie ADAC ohne Führerschein. Und ähnlich unnötig teuer.)
Nun arbeite ich als EDVler in einer Branche, in der “Home Office” (rechtlich genauer: mobiles Arbeiten, d.h. mit dem Laptop auf dem Klo, im Zug und/oder am Tresen) eher Usus als Ausnahme ist. Da stellen sich mir zwei Fragen:
- Ist unter den gegebenen Bedingungen das Engagement in einer Gewerkschaft überhaupt sinnvoll? Weil: die Gegebenheiten beim mobilen Arbeiten bestimmt man ja in sehr großzügigem Rahmen komplett selbst.
- Weil - aus demselben Grund - Firmensitz und “Büro” ja nicht mal im selben Bundesland sein müssen: Sollte man am Wohn- oder am Arbeitsort Mitglied werden? Ich nehme an: Letzteres?
Ich danke schon mal für sämtliche Antworten.
(Dieser Account existiert für diese Frage. Grund: Geht künftige Arbeitgeber erst mal nix an, was ich gewerkschaftlich wissen will. :-))
Gewerkschaften bieten ihren Mitgliedern oft eine Rechtsschutzversicherung für arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen.
Sie bieten auch einen Rahmen, in dem man sich nicht nur arbeitspolitisch, sondern auch allgemein politisch engagieren kann, wenn man möchte.
Grundsätzlich können Betriebsräte auch in kleinen Unternehmen gegründet werden. Ich meine die Grenze sind 5 oder 10 Festangestellte. Das wird von der Unternehmensleitung natürlich nicht gut aufgenommen und man muss auch berücksichtigen, dass in so kleinen Unternehmen die Kündigungsschutzvorschriften deutlich laxer sind als in größeren Unternehmen. Auch dazu bieten Gewerkschaften oft Fortbildungen an, wenn das für dich ein Thema ist.
Aus meiner Sicht ist die Kernfrage aber eine andere: Möchtest du “Karriere machen” oder bist du in deiner jetzigen Position zufrieden und suchst Stabilität? Abhängig von der Größe und Struktur des Unternehmens verträgt sich gewerkschaftliches Engagement oft noch mit einer Position als Teamleity. Geht es Richtung Abteilungsleitung wird es schwierig, weil du dann die Interessen des Unternehmens auch gegen die Mitarbeitenden durchsetzen musst.
Im ersten Fall ist eine Gewerkschaftsmitgliedsschaft denkbar, sollte aber mit wenig bis keinem Engagement einhergehen.
Im zweiten Fall kann es sinnvoll sein, sich entsprechend zu engagieren, um gemeinsam die Stabilität und Bedingungen zu verbessern.
Bzgl. des Ortes. m.W. wärst du dort Mitglied, wo der Unternehmenssitz ist, bzw. die Niederlassung bei der du unter Vertrag bist.
Möchtest du “Karriere machen” oder bist du in deiner jetzigen Position zufrieden und suchst Stabilität?
Grundsätzlich möchte ich gut bezahlte Stabilität … :-)
Bzgl. des Ortes. m.W. wärst du dort Mitglied, wo der Unternehmenssitz ist, bzw. die Niederlassung bei der du unter Vertrag bist.
Danke!