Warum müssen solche Diskussionen im Internet eigentlich immer ein einziger Haufen scheiße sein?
Gefühlt gibt es im Internet nur Leute die diesbezüglich immer nur eine absolute Sichtweise haben und auch null in der Lage sind die Lebensrealitäten anderer Leute anzuerkennen. Konkret ging es halt darum, dass ich einen Artikel zum Thema “Vorteile auf die Umwelt wenn man den Fleischkonsum reduziert” und diejenige die das pfostiert hat hat allen ernstes in den Kommentaren argumentiert, dass ein reduzierter Fleischkonsum ja schlecht sei, weil man halt immer noch Fleisch isst. In dem Kommentar auf den sie geantwortet hat ging es aber nicht mal um die Ethik des Fleischkonsums.
Rant Ende.
Ich würde da nicht unbedingt von Ausbeuterisch reden, sondern von artgerecht. Das ist für Weidetiere halt, wenn sie so auf einer Weide leben, dass sie keine oder kaum Zufütterung brauchen (zumindest außerhalb des Winters) und zum Erhalt der Landschaft beitragen, statt sie durch Überweidung zu zerstören.
Dass sich das nicht mit kapitalistischem Gewinndenken vereinigen lässt, sollte an der Stelle aber auch klar sein. Das funktioniert nur, wenn man tatsächlich auch Gelder für Landschaftspflege erhält und die Größe von Betrieben sinnvoll beschränkt wird.
Und wie ist das mit in der Nutztierhaltung üblichen Praktiken, die auch mit einer solchen Haltung einher geht, sind die artgerecht? Um mal zwei Beispiele anzuführen:
- Das Töten gesunder Tiere, sobald sie nicht genug Erzeugnisse liefern, oder die Erzeugnisse erst aus dem Töten heraus gewonnen werden können; wie müsste so ein Töten aussehen?
- Der lebenslange Zwang zum Austragen und die darauffolgende Trennung von Muttertier und Kalb, um möglichst viel Milch zu erzeugen?
- Weide- oder Hofschlachtung. Ist momentan auf Grund der Regulierung in Deutschland größtenteils nicht erlaubt. Damit würden die Transporte zum Schlachthof komplett entfallen, das Tier wird in gewohnter Umgebung ohne großen Stress über einen Bolzenschuss betäubt/getötet. Die Zerlegung kann dann je nach Möglichkeit immer noch extern stattfinden. Außerdem können bei extensiver Haltung, die auch landschaftspflegerische Zwecke erfüllt ältere Tiere mitlaufen, ohne zu große Kosten zu verursachen (sofern sie gesund bleiben, fairerweise).
- Zwang ist da relativ, wenn man einen Bullen mit auf die Wiese stellt, wird eine Kuh in der Regel auch immer trächtig, hat sie da mehr eine Wahl, wenn das so durchgeführt wird? Wäre aber immerhin der natürlichere Weg. Es gibt durchaus auch Muttergebundene Kälberaufzucht, findet man z.B. zum Teil bei Demeter Betrieben (von den homöopathischen Ansätzen mag man halten was man will, aber einige Dinge machen die durchaus sehr richtig, wenn auch aus den “falschen” Gründen). Da bleiben die Kälber länger bei den Müttern und werden schonender entwöhnt. Dadurch hat man natürlich eine geringere Menge zum Verkauf, aber da scheint tatsächlich trotzdem noch Milch übrig zu bleiben. Ist natürlich auch nicht mit einer stumpfen Gewinnmaximierung vereinbar, aber das sollte auch nicht der treibende Faktor sein.
Zwang ist da relativ, wenn man einen Bullen mit auf die Wiese stellt, wird eine Kuh in der Regel auch immer trächtig, hat sie da mehr eine Wahl, wenn das so durchgeführt wird?
Nunja, ich persönlich finde den Anspruch, dass die Kuh Milch geben muss, schon fragwürdig. Bzw. genrell fängt Ausbeutung meiner Meinung nach da an, wo man Tieren einen Zweck abverlangt.
Aber ich würde auch sofort anerkennen, dass wenn die Tierprodukte, die es bei uns zu kaufen gibt, nur noch aus solchen Bedingungen entstehen würden, wahnsinnig viel gewonnen wäre. Aber die Realität im Supermarkt hat damit ja leider nichts zu tun - Da würden sicher 99,99% der Produkte verschwinden.