https://media.suub.uni-bremen.de/bitstream/elib/7062/1/Historisches Kalenderblatt 1.pdf
Anlass für die Abspaltung von der SPD war der Ausschluss von 6 Fraktionsmitgliedern um die Abgeordneten Kurt Rosenfeld und Max Seydewitz aus der SPD Reichstagsfraktion. Sie hatten sich gegen eine weitere Aufrüstung (z.B. Bau der Panzerkreuzer) ausgesprochen und traten entschieden für eine Einheits- front gegen die immer stärker werdende faschistische Gefahr ein
Tolerierungspolitik der SPD
Die oppositionelle SPD geriet durch das Wahlergebnis in ein Dilemma. Bekämpfte sie weiterhin Brünings autoritäre und unsoziale Politik, dann bestand die Gefahr einer erneuten Reichstagsauflösung und -neuwahl. Dabei konnte die NSDAP so stark werden, dass Hindenburg Hitler zum Reichskanzler ernennen würde. Was aber eine NS-Regierung bedeuten musste, hatte bereits das Beispiel des Faschismus in Italien gezeigt: ein schnelles Ende der Demokratie und des Rechtsstaates, der Linksparteien und der Gewerkschaften. Vor diesem Hintergrund beschloss die SPD, Brüning als das kleinere Übel zu tolerieren. “Sie sagte nicht ja zu seinen Gesetzesvorschlägen und sagte nicht nein, wenn sie deshalb als Notverordnungen erlassen wurden.” (Volker Hentschel) In den Augen der Öffentlichkeit galt sie bald als Teil des “Brüning-Blocks”, der vom Zentrum bis zum gemäßigten Teil der DNVP reichte, aber keine Mehrheit besaß. Da die SPD weder sozialdemokratische Politik durchzusetzen noch sich als politische Alternative zu profilieren vermochte, wurden ihre Mitglieder und Wähler zunehmend unzufriedener. Das Ansehen des Parlamentes nahm weiter ab. Denn es verlor nicht nur faktisch seine demokratische Kontrollfunktion gegenüber der Regierung, sondern wurde auch als Zentrum der Gesetzgebung zunehmend funktionslos. Das Präsidialregime griff immer öfter zu Notverordnungen, der Reichstag trat immer seltener zusammen. Diese Aushöhlung des Parlamentarismus hat der NSDAP 1933 die Errichtung der Diktatur wesentlich erleichtert.
Indem die damaligen “Seeheimer” die progressive Linke in und außerhalb der SPD geschwächt haben und mit den Autoritären und Reaktionären Kräften zusammengewirkt haben, haben sie selbst dazu beigetragen, dass zur Abstimmung des Ermächtigungsgesetzes bereits alle anderen Kräfte, wie die KPD verhaftet und verfolgt wurden.
Das ist auch die Strategie der SPD heute. Alles Links von ihr bekämpfen, und dann der eigegen reaktionären Politik den Anstrich von Fortschritt geben, weil Links von ihr nichts mehr übrig ist.
Okay, ich habe dir eine einfache Frage gestellt auf die du nicht antworten willst. Dass die SPD Abgeordneten unter Gefahr für Leib und Leben gegen das Ermächtigungsgesetz gestimmt hat, leugnest du? Weil das ist historischer Fakt und steht im direkten Gegensatz zu deiner Aussage. Nur um das klar zustellen: Deine Aussage ist im Hinblick der historischen Tatsachen nicht weniger als Verhöhnung der Opfer des Nationalsozialismus.
Du hast mich gefragt, warum ich meine die SPD hätte sich in entscheidenden Momenten immer auf die falsche Seite gestellt. Das habe ich beantwortet. Sich dann in einer aussichtslosen Abstimmung entsprechend zu positionieren, während bereits klar war, dass auch die SPD aus dem Reichstag geräumt werden wird, ist kein entscheidender Moment mehr, so ehrenvoll es auch war.
Ansonsten fahre deinen Ton vielleicht mal eine Spur runter. Derartige Anschuldigungen durch die Gegend zu werfen, weil ich deine Interpretation der Geschichte nicht teile, ist wirklich nicht angebracht.
Du hast mich gefragt, warum ich meine die SPD hätte sich in entscheidenden Momenten immer auf die falsche Seite gestellt. Das habe ich beantwortet.
Nein, hast du nicht. Ich habe dir ein klares Beispiel genannt, das klar deiner totalitären Aussage widerspricht. Du hast drei Posts gebraucht, um darauf halbarschig einzugehen.
Du hättest direkt sagen können, dass das eine Ausnahme ist und dein “immer” korrigieren können oder deine sagen wir mal interessante Interpretation, dass die Machtergreifung der Nazis kein entscheidender Moment war vorbringen können. Hast du nicht. Stattdessen wolltest du lieber totschweigen, dass Sozialdemokraten ihr Leben gelassen haben im Kampf gegen die Nazis weil das wohl nicht entscheidend war?
Wenn wir bei angebracht sind: Du hättest schreiben können “meistens” oder “oft”. Du hast dich für “immer” entschieden. Das ist das was ich im historischen Kontext für absolut unangebracht halte.