"Die Medien sind bekanntermassen nicht erst seit gestern in der Krise, sei es aus finanziellen Gründen oder wegen rechtspopulistischen Dauerbeschusses. Das gilt insbesondere für den Kulturjournalismus, der definitionsgemäss eher eine Sparte bedient.

Nun kommt eine Hiobsbotschaft aus Deutschland: In den Plänen für eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks steht unter anderem der Fernsehsender 3sat auf der Streichliste. Der Kultursender wird bislang gemeinsam von den deutschen Öffentlich-Rechtlichen, dem österreichischen ORF sowie der SRG betrieben.

Besagte Liste hat eine mit der Reform beauftragte Kommission vor ein paar Tagen vorgelegt. Es geht dabei wie so oft primär darum, Geld einzusparen, um eine allfällige Erhöhung der Gebühren möglichst niedrig zu halten. Aus dem Papier geht hervor, dass insgesamt zwanzig Radiosender sowie vier bis fünf Spartensender gestrichen oder fusioniert werden sollen. Für die öffentlich-rechtliche Kulturberichterstattung im Fernsehen bedeutete dies, dass entweder Arte oder 3sat verschwinden würden. Da Arte aber auf Grundlage des deutsch-französischen Staatsvertrags sendet, würde eine Fusionierung der beiden Kanäle darauf hinauslaufen, dass 3sat in Arte aufgeht. Und dies schon in naher Zukunft: Der Reformstaatsvertrag soll von den Ministerpräsidenten der einzelnen Bundesländer noch diesen Oktober beschlossen werden; kommenden Sommer würde er dann in Kraft treten.

Das Aus für 3sat ist noch nicht definitiv – Hoffnung macht zumindest das Echo, das die Bekanntgabe der Reformpläne provoziert hat. Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung», immerhin ein Leitmedium des deutschen Kulturbürgertums, verwies etwa empört auf den Bildungsauftrag von ARD und ZDF: «Welchen Auftrag leisten Biathlon und ‹Traumschiff› für die Demokratie?» In dieselbe Kerbe schlug die Schriftstellerin und EU-Parlamentarierin Sibylle Berg, die auf X [und im Fediverse ] schrieb: «Wer braucht Bildung, Kultur, Wissenschaft, gute Filme, wenn Sport und Liebesschnulzen geeigneter sind, um Menschen zu verblöden.» Der renommierte österreichische Journalist Armin Wolf warnte, dass eine 3sat-Abwrackung ein «extremer Verlust» wäre.

Es stimmt natürlich, dass dieser Verlust vor allem ein Nischenpublikum betreffen würde – eines, das wochentags das TV-Feuilleton «Kulturzeit» schaut und es zu schätzen weiss, wenn auch mal moderner Tanz im Fernsehen läuft. Zugleich aber zeigt 3sat sehr wohl auch Programme mit mehr Breitenwirkung, derzeit etwa die Thrillerserie «Der Schwarm». Zudem ist das 3sat-Programm sehr kostengünstig: Lediglich zwei Cent pro Monat und Gebührenzahler:in fliessen aus dem ARD-Haushalt in den Sender, wie die «Berliner Zeitung» ausgerechnet hat – ein «lächerlicher Betrag», so das Blatt.

Noch bis zum 11. Oktober läuft eine öffentliche Anhörung zu den Reformplänen. Bis dahin will die Journalistin Katja Riha möglichst viele Unterschriften gesammelt haben: Riha hat online eine Petition zum Erhalt von 3sat gestartet, die immerhin bereits mehrere Tausend unterzeichnet haben. «Wir brauchen 3sat als Plattform für kritische Debatten, als Bühne für kreative Vielfalt und als Stimme der europäischen Kultur», heisst es in dem Aufruf.

Die Petition unterschreiben kann man unter innn.it/3sat."

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Gerade deswegen wichtig, dass qualitativ hochwertige (und zugleich preiswerte) Inhalte erhalten bleiben. An anderer Stelle schrieb jmd. dazu: “Wenn ein ganzer Sender gefährdet ist, geht es nicht um den linearen Ausspielweg, sondern um die Inhalte, die dann auch in den non-linearen Mediatheken fehlen!” Die Pläne betreffen betreffen ja nicht nur 3Sat, sondern auch zdf neo u.a.

Auf der anderen Seite steht von den z.T. sehr kostspieligen Inhalten (u.a. Männerfußball-Rechte, Traumschiff, Talkshows, Krimis, usw.) m.W. nichts zur Disposition.

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